Margherita Grassini entstammt einer wohlhabenden jüdischen Anwaltsfamilie. Sie wurde von Privatlehrern erzogen. In jungen Jahren von sozialistischen Idealen erfasst, flüchtete sie im Alter von 18 Jahren aus dem Elternhaus am Canal Grande in Venedig und heiratete Cesare Sarfatti, einen 13 Jahre älteren Rechtsanwalt aus Padua. Im Jahr 1902 siedelte das Paar nach Mailand über. Später wurde sie Redakteurin bei der 1914 von Benito Mussolini gegründeten Tageszeitung Il popolo d’Italia. Sarfatti wurde Mussolinis Beraterin, Förderin[2][3][4] und – obwohl verheiratet – seine Geliebte.[5] Ihr Mailänder Salon war in den 1920er Jahren Treffpunkt der Intellektuellen und Künstler der Stadt.
Seit 1924 verwitwet, gab sie 1925 in England eine Biografie Mussolinis unter dem Titel The life of Benito Mussolini heraus, das im Folgejahr auch in Italien unter dem Titel Dux erschien. Das Buch wurde zum großen Verkaufserfolg und in zahlreiche Sprachen übersetzt. Die deutsche Ausgabe erschien erstmals 1926 unter dem Titel Mussolini. Lebensgeschichte. Nach autobiographischen Unterlagen.
[Autobiografie], in: Elga Kern (Hrsg.): Führende Frauen Europas. In 25 Selbstschilderungen. Neue Folge. München : E. Reinhardt, 1930, S. 108–115
Literatur
Philip Cannistraro und Brian R. Sullivan: Il Duce’s Other Woman: The Untold Story of Margherita Sarfatti, Mussolini's Jewish Mistress. 1993, ISBN 0-688-06299-7.
Simona Urso: Margherita Sarfatti. Dal mito del Dux al mito americano. 2003, ISBN 88-317-8342-4.
Karin Wieland: Die Geliebte des Duce. Das Leben der Margherita Sarfatti und die Erfindung des Faschismus. 2004, ISBN 3-446-20484-9.
Marianne Brentzel und Uta Ruscher: Margherita Sarfatti: „Ich habe mich geirrt? Was soll’s.“ Jüdin. Mäzenin. Faschistin. 2008, ISBN 3-855-35042-6.
Daniel Gutman: El amor judío de Mussolini. Margherita Sarfatti del fascismo al exilio. Lumière, Buenos Aires, ISBN 987-603-017-5.
Françoise Liffran: Margherita Sarfatti : L’égérie du Duce. Le Seuil, coll. « Biographie », Paris 2009, ISBN 978-202098353-2.