Marek Halters Familie floh nach der deutschen Eroberung Polens 1939 in den sowjetisch besetzten Teil und geriet nach 1941 in die Usbekische Sowjetrepublik. Erst 1946 konnte die Familie nach Polen zurückkehren, emigrierte aber 1950 nach Frankreich. In Paris wurde Halter Schüler beim Pantomimen Marcel Marceau. Er studierte Malerei an der École des beaux-arts. Von 1955 bis 1957 hielt er sich in Buenos Aires auf, wo er seine erste Ausstellung hatte.
Zurück in Paris hatte er weitere Ausstellungen in Galerien. Er schrieb eine große Anzahl von Essays und Romanen, die Themen des Judentums aufnehmen, darunter eine Trilogie historischer Romane über Frauengestalten der Bibel: Sarah, Tsippora und Lilah, die Schwester des Esra. Seiner Bible au féminin fügte er 2006 noch einen Roman über Maria hinzu. Halter engagierte sich politisch in der Initiative zur Befreiung des politischen Häftlings Gilad Shalit und ist Mitglied in der Ligue Internationale Contre le Racisme et l’Antisémitisme. Er selbst zählt viele Politiker Israels und Frankreichs zu seinen Gesprächspartnern. Seine Reportage Tzedek / Les Justes über diejenigen, die verfolgten Juden während des Zweiten Weltkriegs das Leben retteten, wurde bei der Berlinale 1995 gezeigt. Seine autobiografische Schrift La mémoire d’Abraham wurde über 25 Millionen Mal weltweit verkauft.[1]
Auf seine Initiative hin wurden 1991/92 in Sankt Petersburg und in Moskau je ein Collège Universitaire Français gegründet, dem in Moskau stand er bis 2007 vor.[2] Halter wurde 2008 zum Offizier der Ehrenlegion ernannt.
Halters romanhafte Darstellung seiner Autobiografie wurde von Kritikern in Details in Frage gestellt, so von seinem Landsmann, dem jüdischen Holocaustforscher Michał Borwicz. In Artikeln der Magazine Le Point[3] und Le Nouvel Observateur[4] wurde er der Lüge(mensonges) bezichtigt.
Lilah : la Bible au féminin. Roman. Paris : Laffont, 2004
Tsippora : la Bible au féminin. Roman. Paris : Laffont, 2003
Sarah : la Bible au féminin. Roman. Paris : Laffont, 2003
Le vent des Khazars : Roman. Paris : Laffont, 2001
Der Messias-Code : Roman. Aus dem Franz. übers. von Manfred Flügge. Berlin : Aufbau-Taschenbuch-Verl. 2005[10]
Le judaïsme raconté à mes filleuls. Paris : Laffont, 1999
Alles beginnt mit Abraham. Das Judentum, mit einfachen Worten erzählt. Aus dem Franz. von Markus Sedlaczek. Zsolnay Verlag, Wien 2001
Les mystères de Jérusalem. Paris : R. Laffont, 1999.
Die Geheimnisse von Jerusalem : Roman. Aus dem Franz. von Iris Roebling. Berlin : Rütten und Loening 2002
Le messie. Paris : R. Laffont, 1996
Der Messias : Roman. Dt. von Annette Lallemand. Reinbek bei Hamburg : Wunderlich 1999
La force du bien. Paris : Laffont, 1995
mit Alexis Liguaire: Les Justes, ces héros inconnus. France : Larousse, 2010
Auf der Suche nach den 36 Gerechten : Gespräche mit den wahren Helden dieses Jahrhunderts. Aus dem Franz. von Brigitta Restorff und Josef Winiger. München ; Leipzig : List 1997
Les fous de la paix : histoire secrète d’une négociation. Paris : Plon/Laffont, 1994
mit Erik Laurent: Unterhändler ohne Auftrag: die geheime Vorgeschichte des Friedensabkommens zwischen Israel und der PLO (Übersetzt von Thorsten Schmidt). Fischer, Frankfurt am Main 1994, ISBN 3-10-029408-4.
La mémoire inquiète : il y a cinquante ans, le ghetto de Varsovie. Paris : R. Laffont, 1993
Les fils d’Abraham. Paris : Éditions Robert Laffont, 1989
Abrahams Söhne : Roman. Dt. von Eliane Hagedorn und Barbara Reitz. Düsseldorf ; Wien ; New York ; Moskau : ECON-Verl. 1992
Argentina, Argentina : Roman. Paris : Albin Michel, 1986
La mémoire d’Abraham. Paris : Editions R. Laffont, 1983
Abraham : Wege der Erinnerung. Roman. Aus d. Franz. von Widulind Clerc-Erle. Heidelberg : Kübler und Akselrad, 1984
Ausstellungskataloge (Auswahl)
Marek Halter. Toulon. La tour d’Aigues : Ed. de l’Aube, 1996.
Marek Halter. Paris : Galerie Vallois : Galerie Christiane Colin, 1977
Mai: Dessins. Genève : Ed. de l’Avenir, 1970
Marek Halter. Galerie Philippe Reichenbach. Paris, 1966
Marek Halter. Köln, Kunstgalerie Gmurzynska, 1965
Literatur
Isabelle Chabrier: Vérité et fiction dans "La mémoire d’Abraham" et "Les fils d’Abraham" de Marek Halter. Limoges : Faculté des Lettres et Sciences humaines, 1993.