Moulin, dessen Eltern der Soziologe und Autor Léo Moulin und die Dichterin und Literaturkritikerin Jeanine Moulin sind, erhielt Musikunterricht an der Académie de musique seiner Geburtsstadt.[1] Er studierte politische und Wirtschaftswissenschaften an der Université libre de Bruxelles. Während seines Studiums arbeitete er als Jazzpianist. 1961 gründete er ein eigenes Trio, mit dem er Preise auf verschiedenen Jazzfestivals gewann. 1963 wurde er Mitglied des Quintetts von Alex Scorier. Auch begleitete er durchreisende Musikern wie Dexter Gordon, Slide Hampton, Benny Bailey, Don Byas, Johnny Griffin oder Clark Terry.[3]
Mit Philip Catherine gründete Moulin in den späten 1960er Jahren die Jazz-Funk-Rock-Formation Casino Railway und spielte auf dessen Debütalbum Stream. Dann wurde er in den frühen 1970er Jahren Organist der Jazzrock-Gruppe Placebo, die auch international Beachtung fand und 1972 auf dem Montreux Jazz Festival einen Preis gewann.[3] 1974 nahm er ein erstes Soloalbum auf. Auch war er 1977 einer der Gründer der Avant-Rock-Band Aksak Maboul (und auch auf deren erstem Album zu hören).
Moulin war auch als Journalist und Radio-Redakteur tätig. Für den belgischen Sender La Première entwickelte er die Konzepte der Sendungen Cap de nuit, King Kong, Radio Crocodile und Radio Cité; auch hatte er eine wöchentliche humoristische Kolumne in der Zeitung Télémoustique.
Moulin starb an Kehlkopfkrebs.[4] Der Remixer Denis Moulin (La Malice) ist sein Sohn. Die 2002 beim Label Blue Note in Neuseeland erschienene Doppel-CD Into the dark enthält auf dem ersten Tonträger Originalaufnahmen und auf dem zweiten Remixe des Materials von La Malice.[5]
Diskographische Hinweise
Alben unter eigenem Namen
Sam’ Suffy (1974)
Picnic (1986)
Maessage (1992)
Top Secret (2001, Single Into the Dark)
Entertainment (2004, mit Bert Joris, Philip Catherine, Fabrice Alleman, Christa Jerome, Peter Schneider)
I Am You (2007)
Best of (2009)
Songs & Moods (2013)
Mit Placebo
Ball of Eyes (1971)
1973 (1973)
Placebo (1974)
Placebo Sessions 1971–74 (2006)
Literatur
Thierry Coljon: Les Neuf Vies de Marc Moulin. Éditions Luc Pire, Brüssel 2007, ISBN 978-2-87415-725-7.