In seiner Jugend spielten Klavierunterricht, eine Vorliebe für Gedichte, Leonard Cohen, Bob Dylan und Franz-Josef Degenhardt eine Rolle.[2] Sein Germanistikstudium an der FU Berlin finanzierte er wesentlich selbst, unter anderem als Bus-Reiseleiter. 1977 war er Mitgründer der Musikgruppe Trotz & Träume, die 1979 eine LP veröffentlichte. 1979/1980 zog er sich fünf Monate zu einem Studienaufenthalt auf die Insel Kreta zurück, um seine Doktorarbeit zu schreiben. Diese trägt den Titel Subjekt und Körper. Eine Studie zur Kulturkritik im Aufbau der Werke Hans Henny Jahnns, dargestellt an frühen Texten.[3] Sein damaliges Hobby, Lieder zu komponieren und zu texten, wurde zu seinem Beruf, insbesondere nachdem Herwig Mitteregger 1982 von seinem Auftritt begeistert war und Zusammenarbeit für ein professionelles, abendfüllendes Soloprogramm und eine Plattenaufnahme anbot.[2] Ein Höhepunkt jener Jahre war Maurenbrechers Auftritt im Rahmen der WDR-Fernsehreihe Rockpalast in der Markthalle Hamburg am 25. Februar 1985.[4] Als zwischendurch mal die Zuhörerzahlen schwanden, eroberte er sich ein neues, jüngeres Publikum in der Berliner Lesebühnen-Szene.
Maurenbrecher ist seit 1989 verheiratet, hat einen Sohn und lebt in Berlin (in der Künstlerkolonie Wilmersdorf) und in einem Dorf nahe der Oder.
Werk
Maurenbrecher veröffentlichte mehr als zwanzig LPs bzw. CDs unter eigenem Namen, drei CDs als Teil von Mittwochsfazit und eine LP mit der Gruppe Trotz & Träume. Er sieht sich selbst als „Geschichtenerzähler am Klavier“ und „Kulturschaffenden“ und angesichts seiner sonstigen Karrieren eben nicht als bloßen Liedermacher.[5]
Rundfunkfeatures produzierte er unter anderem für RIAS Berlin, NDR, WDR und DLF. Die Sendung „Unterhaltung am Wochenende“ von WDR5 wurde jahrelang unter anderem von Maurenbrecher moderiert.
Ab 1995 verfasste er Drehbücher zu Folgen der Serie Cobra 11 (RTL). Von 1997 bis 2002 arbeitete Maurenbrecher als regelmäßiger Autor für die Ohrenweide (WDR 5). 2000 schrieb er die Rheinfels-Saga und Die Burg der 1000 Jahre – Dramen-Skripte zu zwei Theaterstücken für den Kultursommer Rheinland-Pfalz (Gesamtleitung Richard Wester). Zwei Romane und etliche Kurzgeschichten hat er ebenfalls veröffentlicht.
Anlässlich seines 60. Geburtstages erschien die Tribute-3-CD-Box Maurenbrecher für alle – eine Hommage in 62 Liedern, auf der namhafte Musiker-Weggefährten und -Kollegen jeweils einen Song aus seiner Feder interpretieren.[7]
Im März 2020 kam sein 25. Album, Inneres Ausland heraus. Daraus wurde das Lied „Jetzt auf einmal geht’s“ mit dem Platz eins der Liederbestenliste im Mai 2020 ausgezeichnet.
Politik und gesellschaftliches Engagement
Seit 2003 ist Manfred Maurenbrecher Mitglied des PEN-Zentrums Deutschland. Bei der Bundestagswahl 2009 rief Maurenbrecher öffentlich zur Wahl der Partei Die Linke auf. Am 26. Februar 2011 unterstützte er durch einen Gastauftritt in Erfurt die „Tour der 1000 Brücken“ von Heinz Ratz, mit der auf die Situation von Flüchtlingen in Deutschland aufmerksam gemacht werden soll.
1997: CD Pflichtgefühl gegen Unbekannt (CD-Sampler mit 18 Liedern von 1983–1991)
1997: CD LieblingsSpiele (Bellaphon)
1999: CD Weisse Glut (mit PULS, Richard Wester, Horst Evers und Bov Bjerg. Conträr-Musik / Indigo)
2001: CD Mittwochsfazit (Live-Mitschnitt mit Horst Evers und Bov Bjerg, Silberblick-Musik)
2001: CD Hey Du – Nö! (Studioaufnahme mit Richard Wester, Conträr-Musik/Indigo)
2002: CD Gegengift (pur am Flügel, Lamu-Musik)
2002: CD Mittwochsfazit II (Live-Mitschnitt mit Horst Evers und Bov Bjerg, Silberblick-Musik)
2004: CD Ende der Nacht (Lamu-Musik)
2005: CD Mittwochsfazit – Geile Teile – Bäckereifachverkäuferinnen packen aus (Live-Mitschnitte und Studioaufnahmen mit Horst Evers und Bov Bjerg und andere, Silberblick-Musik)
2006: CD Die Lichtenberger Texte – Überholen ohne einzuholen (Silberblick-Musik)
Andreas Geil: Manfred Maurenbrecher im Interview. In: satt.org. 2. Mai 2010; abgerufen am 1. Februar 2023 (anlässlich der Veröffentlichung der CD Gegengift).
↑Manfred Maurenbrecher: Subjekt und Körper: Eine Studie zur Kulturkritik im Aufbau der Werke Hans Henny Jahnns. Lang, Bern/Frankfurt am Main/New York 1983, ISBN 3-261-03298-7.