Mamoru Oshiis Filme sind eher nachdenklich als unterhaltend und zeigen eine teilweise sehr zynische Weltsicht. Darin unterscheidet sich seine Arbeit grundlegend von der älterer Regisseure wie Hayao Miyazaki und anderen. Charakteristisch sind lange Einstellungen nahezu ohne Handlung, die von sehr schnellen Action-Szenen unterbrochen werden.
Der künstlerische Stil von Mamoru Oshii ist durch die Einflüsse der 1970er Jahre geprägt. Seine Figuren wirken eher realistisch, er verzichtet auf die starke Überzeichnung der Augen und gibt jeder Figur ein individuelles Aussehen. Aufwendige, sehr detailreiche und vor allem nichtstatisch wirkende Hintergründe werden mit relativ dynamischen Vordergrundcharakteren kombiniert. So wird oftmals der Hintergrund gestreckt oder gestaucht, während die Handlungsperson spricht, wodurch das gesprochene Wort durch die Grafik thematisch verstärkt wird. Die Handlung wird durch Dialoge vorangetrieben, Actionszenen treten eher in den Hintergrund.
Das Drehbuch für den 1988 erschienenen Film After Rabbit (auch In the Aftermath; vgl. Tenshi no Tamago) schrieb der Regisseur Carl Colpaert mit Mamoru Oshii.[2]
Brian Ruh: Stray Dog of Anime: The Films of Mamoru Oshii. Palgrave Macmillan, New York 2004, ISBN 1-4039-6334-7
Benedict Marko: Visuelle Labyrinthe. Das Bild der Stadt im Kino Oshii Mamorus, in: Fremde Welten. Wege und Räume der Fantastik im 21. Jahrhundert, herausgegeben von Lars Schmeink und Hans-Harald Müller, De Gruyter Verlag, Berlin und Boston 2012, S. 163–186. ISBN 978-3-11-027655-8
Einzelnachweise
↑Gilles Poitras: Contemporary Anime in Japanese Pop Culture. In: Mark W. MacWilliams (Hrsg.): Japanese Visual Culture. Explorations in the World of Manga and Anime. M.E. Sharpe, Armonk 2008, ISBN 978-0-7656-1602-9, S.54 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).