1999 absolvierte Wirtz sein Abitur am Gymnasium Philippinum (Marburg) und studierte anschließend von 2001 bis 2005 Film- und Theaterregie an der Athanor Akademie bei David Esrig.[1] Sein Abschlussfilm Hinter dem Glück wurde vom FilmFernsehFonds Bayern gefördert und lief auf verschiedenen Festivals (Festival of Festivals St. Petersburg, Alter-Native-Festival Tirgu Mures etc.).
Im Anschluss arbeitete er als freier Theaterregisseur, Filmregisseur und Filmeditor in Köln. Er schrieb und inszenierte für die Bühnen Bern, das Deutsche Theater (Berlin), das Junge Theater Leverkusen und die Bühne der Kulturen. Das interaktive Stück myWorld hatte 2013 Premiere im artheater Köln. Es war die erste Inszenierung im deutschsprachigen Raum, die digitale Technik nutzte, um die Interaktion der Zuschauer zu ermöglichen.[2] Später folgte ein Gastspiel im Ballhaus Ost.
Mit Pablo Ben Yakov und Michael Schluchter gründete er 2009 das Paul Hinze Kollektiv, das mehrere Kurzfilme produzierte (u. a. Wo die Liebe hinfällt, Das Lachen der Anderen und Der Jackpot). Anlässlich seines Langfilmdebüts Voll Paula! gründete er Ende 2013 die FilmproduktionsgesellschaftUnfiltered Artists in Köln, mit der er 2014 nach Berlin umzog. Im Herbst 2015 startete Voll Paula! in den Kinos.[3]
Die Frankfurter Allgemeine Zeitung zu Voll Paula! und Hard & Ugly: „Das sind keine in erster Linie gefälligen, aber doch sehr unterschiedliche Filme: [...] ‚Hard & Ugly‘, eine schwarzweiße Geschichte vom Glück, das zwischen den Fingern zerrinnt, des Marburger Regisseurs Malte Wirtz.“[10]
Programmkino.de schrieb zu Nur ein Tag in Berlin: „Diesen experimentellen, improvisierten Charakter merkt man dem Film an, der oft etwas holprig und unbedarft wirkt, aber auch gerade dadurch originell und voller Spielfreude ist.“[11]
Süddeutsche Zeitung: „Das Erzählen erzählen, mit allen Mitteln. [...] Malte Wirtz ist ein Theatermensch, er sucht im Kino die Naivität.“[12] „Ein sympathischer Film, der nicht mehr will, als etwas Vergnügen zu bereiten, um der Gegenwart, in der er spielt, kurz zu entkommen. Seine Seltsamkeit ist sein größter Trumpf.“[13] "Sein Output ist hoch, seine Filme berühmt dafür, dass sie wild, sonderbar und der Gegenwart gut abgeguckt sind.[14]
Deutschlandfunk (Thekla Jahn): "Eine Großstadterzählung, die Sie uns da vorlegen mit Ihrer Liebesgeschichte, in der Tradition der modernen Gesellschaftsromane. „Berlin Alexanderplatz“ von Alfred Döblin fällt mir da ein, „Fabian (Roman)“ von Kästner, tragikomisch. Der Protagonist ist Idealist, er glaubt an die Liebe, daran, dass die Primzahlen selten sind, man das Leben meistens doch durch Zwei teilen kann. Zum Schluss aber wird er von einem Auto überfahren, als er die Kluft zu Carla – eine Straße – überwinden will. Malte Wirtz, sind Sie dieser Idealist eigentlich, der aus der Zeit gefallen ist und der bei der Suche nach der Liebe auf der Strecke bleibt?"[15]
Im Sommer 2023 lobt artechock Malte Wirtz‘ Film Nur eine Nacht in Tel Aviv: „Außerdem gibt es die Gewissheit, hier endlich einmal wieder einen deutschen Liebesfilm gesehen zu haben, der überrascht, dessen Dialoge nicht wie aus einem altertümlichen Baukasten zusammengesetzt scheinen, wo schon nach dem ersten Dialog jeder weiß, wie sich der letzte anhören wird. Ein Film, so klein wie die Welt und so groß wie allein.“[17]
Regiemethode
Wirtz entwickelte eine Methode, um das Spiel seiner Schauspieler während des Drehs beeinflussen zu können, ohne jedoch ihren Spielfluss zu stören. In seinen letzten, weitestgehend improvisierten Arbeiten sendete er den Akteuren Regieanweisungen via Textnachricht.[18] Diese Technik erweiterte er bei seinem jüngsten Film Digital Life, den er pandemiebedingt komplett auf der Video-Kommunikationsplattform Zoom Video Communications drehte.[19]
Im Zuge dessen schrieb er ein Manifest mit 10 Punkten[20], das ein neues Filmgenre beschreibt #ZOGMA, bei dem die Filme nur über eine digitale Plattform gedreht werden dürfen. Er stellte es in einem Gespräch mit dem Goethe-Institut vor.[21]