Die Reform des makedonischen Kalenders wurde unter Seleukos I., der nach Konflikten mit Antigonos unter Unterstützung von Ptolemaios I. das Herrschaftsgebiet Babyloniens endgültig 312 v. Chr. gewinnen konnte, weiter fortgeführt. Mit diesem Jahr begann nach der gängigen historischen Zeitrechnung die seleukidische Ära.
Außerdem waren noch das alte Kalendersystem des Solon und das arabisch-makedonische Modell in Gebrauch. Im Alten Ägypten benutzten die Ptolemäer den makedonisch-solonischen Kalender, der in der Spätzeit mit dem makedonisch-arabischen Kalender harmonisiert wurde.
Der erste Monatstag begann normalerweise mit dem ersten sichtbaren Neulicht. Im Jahr 312 v. Chr. lag jedoch schon ein schematisierter Mondkalender vor, der abwechselnd 29 und 30 Tage beinhaltete. Das Gemeinjahr hatte somit 12 Monate. Ein Zyklus bestand aus 19 Jahren, in denen 7 Schaltjahre enthalten waren. Als Schaltmonate wurden Xanthikos sechsmal und Hyperberetaios einmal eingeschoben.
Makedonisch-seleukidischer Kalender im Jahr 312/311 v. Chr.[1]
Mit der Einführung dieses Kalendertyps in der Zeit von Solon wurde jeweils im zweiten Jahr ein Schaltmonat eingeschoben. Die Monate verlagerten sich mit der Zeit und durchliefen die Jahreszeiten. Nach Berechnungen von Pieter-Willem Pestman verwendeten die Ptolemäer den makedonisch-solonischen Kalender zur Umrechnung der Regierungsperioden im ägyptischen Kalender.
Makedonisch-solonischer Kalender (zur Zeit des Regierungsantritts von Ptolemaios III. um 247/246 v. Chr.)
Im Nabatäer-Reich und der anschließenden römischen Provinz Arabia Petraea existierte ein makedonischer Kalender, der in der Charakteristik an den ägyptischen Kalender angepasst wurde. Das Jahr begann jeweils zum Frühlingsanfang; die Epagomenen erfolgten als Anhang an den letzten Monat.
Makedonisch-arabischer Kalender (Dritte Harmonisierung im Jahr 118 v. Chr.)
Erhard Grzybek: Du calendrier macédonien au calendrier ptolémaïque. Problèmes de chronologie hellénistique (= Schweizerische Beiträge zur Altertumswissenschaft. Band 20). Schwabe, Basel 1990, ISBN 3-7245-0685-6.
Rolf Krauss: Sothis- und Monddaten: Studien zur astronomischen und technischen Chronologie Altägyptens. Gerstenberg, Hildesheim 1985, ISBN 3-8067-8086-X
Hans Lietzmann, Kurt Aland: Zeitrechnung der römischen Kaiserzeit, des Mittelalters und der Neuzeit für die Jahre 1–2000 n. Chr. de Gruyter, Berlin 1984, ISBN 3-11-010049-5.
Pieter-Willem Pestman: Chronologie égyptienne d’après les textes demotiques - Papyrologica Lugduno-Batava 15 (332 av. J. C. – 453 ap. J. C.). Brill, Lugdunum Batavorum 1967
Konrat Ziegler u. a. (Hrsg.): Der kleine Pauly – Lexikon der Antike; auf der Grundlage von Pauly’s Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft, Bd. 3: Iuppiter – Nasidienus
↑ abcVgl. Jean Meeus: Astronomische Algorithmen, u. a. Anwendungen für Ephemeris Tool 4,5. 2. Auflage. Barth, Leipzig 2000, ISBN 3-335-00400-0, Berechnungsprogramm Ephemeris Tool 4,5.