MSBR (auch Molten Salt Breeder ReactorenglischFlüssigsalzreaktor) war ein 1992 debütiertest Japanoise-Projekt. Das Projekt endete mit dem Tod des Musikers Tano Kōji am 31. Juli 2005.
Tano Kōji begann 1992 damit als MSBR Musik zu veröffentlichen. Er spielte seither mit einer Reihe bekannter Noise-Musiker und tourte als MSBR in Asien, Europa, Nordamerika und Australien. Einen Großteil seines Materials veröffentlichte er auf seinen eigenen Labeln MSBR Records. Hinzukommend unterhielt er das Musikgeschäft Ned’s in Tokio, dass zur Verbreitung des Japanoise beitrug.[1]
Kōji starb am 31. Juli 2005 im Alter von 44 Jahren, womit MSBR endete. David Novak führte in seinem Buch Japanoise Kōji als schmerzlichen Verlust.[3] Gelegentlich erschienen Veröffentlichungen Postum.
Veröffentlichungen des Projektes wurden in kleinen Musikgeschäften vertrieben und in die Rotation mehrerer College-Radios aufgenommen.[4] Die Band zählte zu jenen die Thurston Moore während einer Tournee mit Sonic Youth zu Beginn der 1990er entdeckte.[5] Im Jahr 1995 nutzte er die Musik der so entdeckten Japanoise-Interpreten für einen Remix des Stücks Rising von Yoko Ono, was durch die erst nachkommende Bitte um Genehmigung, international für Aufmerksamkeit sorgte.[6]
Stil
Musik
MSBR Japanoise ist vielschichtig und rhythmisch. Kōji nutzt analoge Verzögerungen und Unschärfen, während er „von einer Klangfarbe in eine andere wechselt, wobei er nie eine Textur länger als fünf oder zehn Sekunden verweilen lässt.“[7]
Performance
Die Auftritte von MSBR waren trotz der Reduzierung auf eine geradezu statische Performance am Synthesizer von physischer Präsenz geprägt,[8] die jener von Incapacitants ähnelt, sich aber in der ruhigen Konzentration Kōjis allerdings deutlich von der ausladenden Performance des Duos Incapacitants unterscheide. Kōjis bilde eine vielmehr Einheit mit der Musik.[9] Die Hände von Kōji waren in ständiger Aktivität reagierten und transformierten über das Verstellen und Einrichten der Regler und Verbindungen des Synthesizers und Keyboards auf und mit dem erzeugten Klang.[7]
Diskografie (Auswahl)
Studioalben
1992: Ultimate Ambience (MSBR Records)
1993: Structured Suicide (MSBR Records)
1994: 2.000 Thousends Contaminate Electronic Acid (Old Europa Cafe)
1995: Metal Stricken Terror Action (Banned Production)
1995: Collapseland (Heel Stone Records)
1995: Destructive Locomotion Dedicated To Chizuo Matsumoto (Pure)
1995: Fracture Of Silence (Sounds For Consciousness Rape)
1995: Quaking People And Quiet Object (L’A Productions)
↑David Novak: Japanoise: Music at the Edge of Circulation (Sign, Storage, Transmission). Duke University Press, 2013, ISBN 978-0-8223-5379-9, S.241.
↑David Novak: Japanoise: Music at the Edge of Circulation (Sign, Storage, Transmission). Duke University Press, 2013, ISBN 978-0-8223-5379-9, S.206.
↑David Novak: Japanoise: Music at the Edge of Circulation (Sign, Storage, Transmission). Duke University Press, 2013, ISBN 978-0-8223-5379-9, S.233.
↑David Novak: Japanoise: Music at the Edge of Circulation (Sign, Storage, Transmission). Duke University Press, 2013, ISBN 978-0-8223-5379-9, S.12.
↑David Novak: Japanoise: Music at the Edge of Circulation (Sign, Storage, Transmission). Duke University Press, 2013, ISBN 978-0-8223-5379-9, S.82.
↑David Novak: Japanoise: Music at the Edge of Circulation (Sign, Storage, Transmission). Duke University Press, 2013, ISBN 978-0-8223-5379-9, S.209.
↑ abDavid Novak: Japanoise: Music at the Edge of Circulation (Sign, Storage, Transmission). Duke University Press, 2013, ISBN 978-0-8223-5379-9, S.28f.
↑Daniel Wilson: Power (Electronics): Exploring Liveness in Japanese Noise. In: Jennifer Wallis (Hrsg.): Fight Your Own War. Power Electronics and Noise Culture. Headpress, 2016, ISBN 978-1-909394-40-7, S.115 –134, 130.
↑Daniel Wilson: Power (Electronics): Exploring Liveness in Japanese Noise. In: Jennifer Wallis (Hrsg.): Fight Your Own War. Power Electronics and Noise Culture. Headpress, 2016, ISBN 978-1-909394-40-7, S.115 –134, 127 ff.