In Jahren mit erhöhter Sonnenaktivität kann es bei starken Sonneneruptionen oder Flares, zu einer erhöhten Strahlungsintensität im Röntgenbereich kommen. Trifft diese hochenergetische elektromagnetische Welle von der Eruption auf der Sonne auf die Erdatmosphäre, so kann die Röntgenstrahlung bis zur tiefliegenden D-Schicht der Ionosphäre in Höhen von ca. 70 km über der Erdoberfläche vordringen und diese stark ionisieren. Durch diese Ionisierung und somit die erhöhte Plasmadichte nimmt die Fähigkeit der D-Schicht zu, Kurzwellen zu absorbieren – bis hin zu deren vollständiger Auslöschung.
Der Mögel-Dellinger-Effekt tritt nur auf der Tagseite der Erde auf und dämpftFrequenzen etwa bis zu 30 MHz. Dadurch kann es zu einem teilweisen oder vollständigen Ausfall aller Kurzwellen-Radioverbindungen über die Raumwelle kommen. Das Phänomen kann einige Minuten bis zu mehreren Stunden dauern. Es ist im deutschsprachigen Raum auch unter dem Begriff Tote Viertelstunde bekannt. Im englischen Sprachraum spricht man von englischshort wave fadeout.
Der Extremfall der totalen Auslöschung aller Kurzwellen gehört zur Obergruppe der plötzlich auftretenden Ionosphärenstörungen, englischsudden ionospheric disturbance (SID).