Gloden ist seit 1999 Rechtsanwalt und trat im selben Jahr der großen Luxemburger Anwaltskanzlei Elvinger Hoss Prussen (EHP) bei. Im Jahr 2007 wurde er Partner bei EHP und ist spezialisiert in EU-Recht, Arbeitsrecht, Immobilienrecht. Er ist Autor verschiedener Veröffentlichungen zu Fragen des EU-Rechts. Gloden spricht Luxemburgisch, Französisch, Deutsch und Englisch.[3]
Gloden war vor seinem Bürgermeisteramt in Grevenmacher Präsident des Organisationskomitees des dortigen Weinfestes (Cfg).[4] Die Veranstaltung gilt als das größte Trauben- und Weinfest an der Luxemburger Mosel und in der Großregion.
Laut Medienberichten zählte Léon Gloden in seiner Zeit als Abgeordneter zu den meistverdienenden Abgeordneten im Luxemburger Parlament. Als Bürgermeister und Mitglied in verschiedensten Verwaltungsräten bezog Gloden jährlich über 40.000 Euro, neben den monatlichen Abgebordnetendiäten von um die 10.000 Euro. Hinzu kam seine Tätigkeit als Anwalt bei EHP, für die er mindestens 200.000 Euro jährlich dem Parlament als Nebeneinkunft gemeldet hatte.[5][6]
Politische Karriere
Léon Gloden ging auf Bitte des damaligen Bürgermeisters und Abgeordneten Norbert Konter mit der CSV in die Kommunalwahlen in Grevenmacher. Im Anschluss an diese Wahlen zog Gloden im Jahr 2000 in den Gemeinderat der Stadt ein und wurde dort Oppositionsführer.
Bei den Kammerwahlen 2009 kandidierte Gloden für die CSV im Wahlbezirk Osten. Aufgrund der Ernennung von Françoise Hetto-Gaasch zur Ministerin konnte Gloden nach den Wahlen ins Parlament einziehen.[7]
Im Jahr 2011 siegte die CSV bei den Kommunalwahlen in Grevenmacher und Léon Gloden wurde Bürgermeister.[8] Er formierte eine Koalition zwischen CSV und Déi Gréng. Bürgermeister Gloden und seine Koalition wurden bei den Kommunalwahlen 2017 und 2023 bestätigt.
Bei den Kammerwahlen 2013 und 2018 gelang Gloden jeweils der direkte Sprung ins Parlament.[9][10] Bis Dezember 2018 war Gloden Präsident der CSV-Osten.
Von 2018 bis 2023 war Gloden Vize-Fraktionspräsident der CSV-Fraktion im Parlament,[11] er ist ebenfalls Mitglied im Nationalvorstand der CSV.[12] Gloden arbeitete federführend für die CSV an der Verfassungsreform des Landes mit, seine politischen Kernthemen sind Wirtschaft, Justiz und innere Angelegeheiten/Sicherheit.[13]
Direkt zu Beginn seiner Amtszeit als Minister machte Gloden von sich reden, als er die Entscheidung seiner Vorgängerin Taina Bofferding, das neue Polizeiregelement der Stadt Luxemburg zu blockieren, rückgängig machte. Im Konkreten handelt es sich um eine Einschränkung für Bettler in verschiedenen Straßen der Stadt. Vor allem die linke Opposition des Landes protestierte gegen Glodens Entscheidung und bezeichnete ihn als kalten Politiker, der Rechte von Bettlern einschränken würde. Er verwahrte sich dagegen und nahm Bezug auf den juristischen Kader des Polizeireglements, der das Einzige sei, was ihm zur Prüfung vorliege; für den Inhalt sei die Stadt Luxemburg mit ihrer Bürgermeisterin Lydie Polfer zuständig.[15]
Im Zuge der Diskussion um Glodens Entscheidung beschmierten unbekannte Täter die Fassade des Privathauses von Gloden und zerstachen die Reifen vom Auto seines Sohnes. Die Tat wurde von der Luxemburger Politik auf das Schärfste verurteilt. Im Anschluss brach jedoch ein Kulturkampf zwischen Politikern und der linken Kulturszene des Landes aus.[16][17]
Seit seiner Ernennung als Minister hat Gloden all seine anderen beruflichen Tätigkeiten aufgegeben.
↑Élections législatives et européennes. Le nouveau gouvernement 2009. Herausgegeben von der luxemburgischen Regierung, S. 19 und S. 35 (Digitalisat, PDF-Datei, 2 MB; französisch).