Ludwig Scholz gehörte dem Nürnberger Stadtrat von 1972 bis zu seinem Tode an. Von 1988 bis 1996 war er darüber hinaus Fraktionsvorsitzender der Stadtratsfraktion der CSU. Im Frühjahr 1996 gewann er überraschend die Stichwahl zum Oberbürgermeister gegen Amtsinhaber Peter Schönlein (SPD) und trat das Amt des Nürnberger Stadtoberhauptes am 2. Mai an.[1] Scholz war der erste Oberbürgermeister Nürnbergs, der der CSU angehörte. Er war auch der erste katholische Amtsinhaber seit der Reformation in Nürnberg.
Ein Anliegen, mit dem Scholz bereits Wahlkampf betrieben hatte, war die Schließung des selbst verwalteten Kulturhauses KOMM, das die CSU laut Spiegel als „Brutstätte für Terroristen und Hausbesetzer“ betrachtete.[1] Scholz gab auch die Schirmherrschaft der umstrittenen Wehrmachtsausstellung zurück, die im Spätherbst 1996 in Nürnberg gastierte und in der Stadt heftige Debatten ausgelöst hatte.[2][3] Umstritten war auch die Verleihung der Ehrenbürgerwürde an den Nürnberger Unternehmer Karl Diehl im März 1997, dem die Ausbeutung von Zwangsarbeitern in der Zeit des Nationalsozialismus vorgeworfen wurde.[4] Von 1996 bis 2002 gehörte Scholz der Jury des Internationalen Nürnberger Menschenrechtspreises an. Im Jahr 2000 präsidierte er die Feierlichkeiten zum 950. Stadtgründungsjubiläum, darunter die Aufführung der Meistersinger von Richard Wagner in Originalkostümen aus dem Jahr 1935.[4] Bei der Kommunalwahl 2002 unterlag er in der Stichwahl dem Herausforderer Ulrich Maly (SPD).
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Ludwig Scholz hatte großen Anteil daran, dass bei der Fußballweltmeisterschaft 2006 Nürnberg als Spielort vorgesehen wurde. Ebenso leistete er einen großen Beitrag dazu, die Eishockeyweltmeisterschaft 2001 auch in Nürnberg stattfinden zu lassen. Im Jahr 2000 wurde das 950. Gründungsjubiläum der Stadt Nürnberg unter seiner Ägide begangen, aus dem als jährlich stattfindende Großereignisse die Blaue Nacht, das Klassik Open Air und auch der Stadtgründungskommers hervorgingen. Besondere Verdienste hat sich Ludwig Scholz erworben, indem er sich für die Einrichtung eines bundesweit einzigartigen Museums starkmachte, das Dokumentationszentrum Reichsparteitagsgelände.
Darüber hinaus hat sich Ludwig Scholz u. a. um Städtepartnerschaften, effizientere Verwaltung und den Sport verdient gemacht.
Scholz war verheiratet und hatte drei Kinder sowie sechs Enkelkinder. Er verstarb überraschend am 20. September 2005 (wahrscheinlich) an den Folgen eines Herzinfarktes und wurde am 23. September auf dem Friedhof von Nürnberg-Eibach beigesetzt.
1999: Ehrenbürger der Stadt Shenzhen (seit Mai 1997 Partnerstadt der Region Nürnberg)
2000: Bayerischer Bierorden
2002: Bundesverdienstkreuz 1. Klasse
Literatur
Alexandra Foghammar: Trauer um Ludwig Scholz. Zum Tod des Altoberbürgermeisters. Fotos: Christine Dierenbach. In: Nürnberg Heute Magazin Nr. 79, 2. Halbjahr 2005, S. 28–31 - PDF
↑Tim Seidenschnur: Streit um die Wehrmachtsausstellung. Die Debatten um die Wehrmachtsausstellung im Wandel der Generationen (= Geschichtswissenschaft, Band 9). Tectum Verlag, Marburg 2010, ISBN 978-3-8288-5282-2, S. 116.