Von 1920 bis 1932 war Louise Jenkins Mitglied einer Missionsgesellschaft amerikanischer Baptistinnen und unterrichtete ab April 1921 am christlichen Frauenkolleg Tōkyō Joshi Daigaku in Tokio. Mit einem von Charles Elmer zur Verfügung gestellten 3-Zoll-Teleskop konnte sie ihre Beobachtungen veränderlicher Sterne fortsetzen und an die AAVSO berichten, verlor dieses allerdings beim großen Erdbeben 1923 in Tokio. Nach dem Tod ihres Vaters reiste sie im Juli 1925 in die Vereinigten Staaten, ging aber im August 1926 wieder nach Japan, um an einer Mädchenschule in Himeji nahe Kōbe Englisch und Bibelkunde zu unterrichten. 1928 und 1929 unterrichtete sie in Sendai, anschließend wieder an ihrer früheren Wirkungsstätte in Himeji.[3]
1932 kehrte Jenkins in die Vereinigten Staaten zurück und fand bei Frank Schlesinger eine Anstellung am Observatorium der Yale University. Dort arbeitete sie bis 1938 als Assistentin und anschließend bis 1947 als Abteilungssekretärin. Zudem war sich von 1942 bis 1958 Redaktionsassistentin beim Astronomical Journal. Sie bestimmte bis 1962 mehr als 350 Parallaxen, allein oder in Zusammenarbeit mit der Südstation des Yale-Observatoriums in Johannesburg, und arbeitete an einer Reihe von Katalogen.[1] 1937 veröffentlichte Jenkins einen Katalog von 127 Sternen in einer Umgebung von höchstens 10 Parsec Abstand und spekulierte auf Grund der Verteilung der Sterne, dass diese Liste nicht vollständig sein könne.[4] (Der Gaia-Katalog aus dem Jahre 2020 führt 382 solcher Sterne auf.[5]) Ferner arbeitete sie mit Schlesinger an der zweiten Ausgabe des Yale-Bright-Star-Katalogs, die 1940 erschien.[6] Im Jahre 1963 erschien der von Jenkins zusammengestellte „General catalogue of trigonometric stellar parallaxes“ (Allgemeiner Katalog trigonometrischer Sternparallaxen).[7]
1957 bereiste Jenkins noch einmal Japan und besuchte unter anderem das Observatorium der Universität Tokio, musste aber ihre Reise wegen eines Beinbruchs abbrechen und konnte Himeji nicht mehr besuchen.[3] Bis 1968 bestimmte sie noch Parallaxen. Louise Freeland Jenkins starb am 9. Mai 1970 im Alter von 81 Jahren in einem Altersheim.[1]
↑ abc
Dorrit Hoffleit: Jenkins. Louise Freeland. In: Thomas Hockey (Hrsg.): The Biographical Encyclopedia of Astronomers. 2 E-K. Springer-Verlag, 2007, ISBN 978-1-4419-9916-0, S.1126–1127 (englisch).
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Jenkins, L. F., Young, A. S.: Proper-motions of certain long period variable stars. In: Astronomical Journal. Band33, Nr.784, 1921, S.133–135, doi:10.1086/104438, bibcode:1921AJ.....33..133J (englisch).
↑ ab
Sei-Ichi Sakuma: Louise F. Jenkins, Astronomer and Missionary in Japan. In: Journal of the American Association of Variable Star Observers. Band14, Nr.2, 1985, S.67–68 (englisch, aavso.org).
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Frank Schlesinger, Louise Freeland Jenkins: Catalogue of Bright Stars. Hrsg.: The New Haven Printing Company. New Haven 1940, bibcode:1940cbs..book.....S (englisch, nicht mehr verfügbar).
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Louise Freeland Jenkins: General catalogue of trigonometric stellar parallaxes. Hrsg.: Yale University Observatory. New Haven 1963, bibcode:1963gcts.book.....J (englisch, nicht mehr verfügbar).
↑Jenkins im Gazetteer of Planetary Nomenclature der IAU (WGPSN) / USGS