Prinzessin Charlotte war eine prominente Persönlichkeit in Dänemark zu ihrer Zeit und war eine der führenden Damen des Landes. Als ihr Bruder Christian VIII. 1839 König wurde, stand sie dem Thron nahe. Sie spielte eine wichtige Rolle während der Thronfolgekrise in Dänemark Mitte des 19. Jahrhunderts.
Als Prinzessin Louise Charlotte geboren wurde, war ihr Onkel Christian VII. der Monarch von Dänemark-Norwegen. Aufgrund der psychischen Erkrankung des Königs war jedoch ihr Cousin Kronprinz Friedrich (später König Friedrich VI.) der eigentliche Herrscher. Louise Charlottes Familie hatte ein angespanntes Verhältnis zu Kronprinz Friedrich und seiner Familie aufgrund der Machtkämpfe um den König, aber allmählich normalisierte sich das Verhältnis zwischen den beiden Zweigen der königlichen Familie.
Ihre ersten Lebensjahre verbrachte Prinzessin Louise Charlotte im riesigen und prächtigen Barockschloss Christiansborg. Als Sommerresidenz der Familie diente das Schloss Sorgenfri in Kongens Lyngby nördlich von Kopenhagen. Das Jahr 1794 wurde ein ereignisreiches Jahr für die junge Prinzessin und ihre Familie. Nach dem Brand des ersten Christiansborgs im Februar 1794 zog die Familie ins Palais Levetzau, ein Stadtpalais im Rokoko-Stil das Teil der Schlossanlage Amalienborg im Zentrum von Kopenhagen war. Und im November 1794, als Prinzessin Louise Charlotte fünf Jahre alt war, starb die Mutter, die sich in einem schlechten Gesundheitszustand befand, im Alter von nur 36 Jahren.
Am 22. Mai 1803 wurde Prinzessin Louise Charlotte in der Schlosskirche Frederiksberg zusammen mit ihrem Bruder Prinz Christian Frederik und Schwester Prinzessin Juliane Sophie konfirmiert.[1]
Ehe und Nachkommen
Am 10. November 1810 heiratete sie im Alter von 21 Jahren auf Schloss Amalienborg den Landgrafen Wilhelm von Hessen-Kassel-Rumpenheim (1787–1867), einen Sohn des Landgrafen Friedrich von Hessen-Kassel und Prinzessin Karoline Polyxene von Nassau-Usingen.[1] Ihr Ehemann gehörte einer Seitenlinie der Hauptlinie Hessen-Kassel des Hauses Hessen, die sogenannte Rumpenheimer Linie. Der Landgraf war seit seiner Jugend im dänischen Dienst, und das Paar lebte weiterhin in Kopenhagen und Dänemark. Sie bekamen in den folgenden Jahren sieben Kinder, sechs Töchter und einen Sohn.
Das junge Paar ließ sich nach der Hochzeit zuerst in der Palais Levetzau auf Amalienborg nieder. 1826 kaufte König Friedrich VI. aber ein Stadtpalais in Sankt Annæ Plads im Zentrum von Kopenhagen, welches er Prinz William als Wohnsitz zur Verfügung stellte. Die Familie lebte dort bis 1839, dann zog sie wieder in Amalienborg, dieses Mal aber ins Palais Brockdorff. Als Sommerresidenz der Familie diente das Schloss Charlottenlund am Ufer der MeerengeÖresund etwa 10 Kilometer nördlich der Stadt.
Spätere Jahre
Am 18. Juli 1851 verzichtete Charlotte in Kopenhagen in Anwesenheit ihres Bruders Friedrich Ferdinand (1792–1863) und des dänischen Außen- und Justizministers zu Gunsten ihrer Tochter Luise auf alle Thronfolgeansprüche in Dänemark. Sie war das Bindeglied zwischen der alten dänischen Königslinie, die 1863 mit ihrem Neffen Friedrich VII im Mannesstamm erlosch, und der neuen bis heute amtierenden Linie aus dem Haus Schleswig-Holstein-Sonderburg-Glücksburg. Entsprechend dem Londoner Protokoll von 1852 ging die dänische Krone 1863 an Christian IX., den Mann ihrer Tochter Luise, über. Ihr Sohn Friedrich Wilhelm von Hessen (1820–1884) hatte ebenfalls im Jahr 1851 auf seine Ansprüche auf die dänische Krone verzichtet.
Deutsche Vierteljahres-Schrift. Stuttgart 1865, S. 156 (books.google.de).
Friedrich Wilhelm Ghillany: Chronologisches Handbuch für die neuere politische Geschichte vom westphalischen Frieden bis auf die Gegenwart. S. 237 (books.google.de).