Strömquist wuchs in Ravlunda in der Region Österlen in Südschweden auf und lebt heute in Malmö. Sie zeichnete bereits als Fünfjährige Comics, hörte aber damit auf, bis sie im Alter von 23 Jahren von ihrer Mitbewohnerin für Comic-Fanzines begeistert wurde. Sie gab daraufhin mit Rikedomen erstmals ein Fanzine mit eigenen Geschichten heraus.[1][2][3]
Der Durchbruch als Comiczeichnerin gelang ihr mit ihrem ersten veröffentlichten Album, Hundra procent fett, das 2005 erschien.[1] Sie zeichnet regelmäßig für das Comicmagazin Galago und veröffentlichte in unterschiedlichen schwedischen Zeitschriften und Zeitungen wie Dagens Nyheter, Dagens Arbete, Bang, Aftonbladet und Ordfront Magasin.[4][5] Sie gestaltete das Cover zum 2013 erschienenen Album Shaking the Habitual der Band The Knife und zeichnete einen Comicstrip zu Einkommensungleichheit für deren Bandwebsite.[6][7]
Ihr Album Prins Charles Känsla wurde ins Französische und als Der Ursprung der Liebe ins Deutsche übersetzt, das Album Kunskapens frukt über die gesellschaftliche Tabuisierung von Menstruation und der Vulva ins Dänische, Finnische und Deutsche (Der Ursprung der Welt).
Sie hat Politikwissenschaft studiert.[2] Ihre Comics haben meist gesellschaftspolitische Inhalte aus linkspolitischer Sicht und sind satirische Auseinandersetzungen mit Fragen von Macht und Ungerechtigkeiten. Sie beschäftigt sich besonders mit Feminismus.[4][5][3]
Sie hat seit 2005 beim Jugendradiosender Sveriges Radio P3 mitgewirkt und war Moderatorin bei den beiden satirischen Programmen Tankesmedjan und Pang Prego.[1][3] Gemeinsam mit der Schriftstellerin Caroline Ringskog Ferrada-Noli gibt sie den PodcastEn varg söker sin pod heraus, bis 2017 noch in Zusammenarbeit mit der Zeitung Expressen und seitdem unabhängig.[8] Die SVT-Fernsehsendung Liv och Horace i Europa zeigte in zwei Staffeln 2016 und 2017 eine „klassische Bildungsreise“ von ihr und Horace Engdahl durch Europa, wobei Strömquist und Engdahl verschiedene Literaten diskutierten.[9]
Von 2017 bis 2019 waren insgesamt 26 Zeichnungen von Strömquist unter dem Titel „The Night Garden“ in der Stockholmer U-Bahn-Station Slussen zu sehen. Es wurden Beiträge aus den Comics der Künstlerin sowie exklusive Illustrationen ausgestellt. Neben Darstellungen von etwa Pflanzen und Tieren wurden auch drei Illustrationen menstruierender Frauen gezeigt, darunter eine Eiskunstläuferin aus Der Ursprung der Welt.[18][19][20] Insbesondere diese deutlich sichtbare Darstellung menstruierender Frauen löste bei den Pendlern geteilte Reaktionen aus, vor allem über Social Media. Einige empfanden die Zeichnungen als witzig oder gelungen provokant, andere sahen in den Bildern einen schockierenden Tabubruch. Ein zentraler Kritikpunkt drehte sich um die Frage, ob eine öffentliche Haltestelle einen angemessenen Ausstellungsrahmen für solche Themen darstellt.[21] Bei der Stockholmer Nahverkehrsgesellschaft Storstockholms Lokaltrafik gingen rund 30 formale Beschwerden zu der Installation ein. Fast alle Bedenken wurden bezüglich der menstruierenden Charaktere und hauptsächlich von Männern geäußert.[20] Die rechtspopulistischeParteiSverigedemokraterna (schwedisch für Die Schwedendemokraten) setzte sich erfolglos für ein vorzeitiges Ende der mit öffentlichen Geldern finanzierten Ausstellung ein.[18][22] Aufgrund ihrer Erfahrungen kamen die unterschiedlichen Reaktionen für Strömquist nicht überraschend und sie bewertete deshalb die angestoßene Debatte als insgesamt wichtig und dem Thema zuträglich.[19][21]
Auch außerhalb ihres Heimatlandes Schweden wurden Bilder und Auszüge aus Strömquists Werken gezeigt. Von August bis Oktober 2016 waren Zeichnungen der Künstlerin im Institut Suédois in Paris während der Ausstellung „Le Divan de Liv“ zu sehen.[23][24] Im Rahmen des HamburgerNordwind Festival 2019 wurde Strömquist eine Ausstellung im Kulturzentrum Kampnagel gewidmet. Dort waren Nachdrucke aus den Comics Der Ursprung der Welt, Der Ursprung der Liebe und I’m every woman zu sehen.[25][26] 2022 wurde im Rahmen des Comic Salons in Erlangen eine große Ausstellung zu Strömquists Werk im Kunstpalais gezeigt, Liv Strömquist: Fruits of Knowledge, die von Juni bis September 2023 vom Museum Strauhof in Zürich übernommen wurde.[27][28]
↑ abcLiv Strömquist. In: Grafikens Hus. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 27. November 2018; abgerufen am 4. Oktober 2016.Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/shop.grafikenshus.se
↑ abLiv Strömquist. In: Dagens Arbete. Abgerufen am 5. Oktober 2016.
↑ abMike Classon Frangos: Liv Strömquist's Fruit of Knowledge and the Gender of Comics. In: European Comic Art. Band13, Nr.1, 1. März 2020, S.45–69, doi:10.3167/eca.2020.130104.