Bailò (Plural Baili), abgeleitet von lateinisch baiulus, war die venezianische Entsprechung des französischen Bailli und bezeichnete einen Verwalter (Statthalter bzw. Vogt), den Vertreter der venezianischen Händlergemeinden, später auch einen diplomatischen Gesandten.
Die Herrschaft Negroponte war nach dem Vierten Kreuzzug eigentlich als Lehen des Königreichs Thessaloniki geschaffen worden, geriet aber bereits nach wenigen Jahren unter den Einfluss Venedigs und entwickelte sich bald zu einer venezianischen Kolonie. Der Bailo wurde damit de facto zum Oberherrscher der Insel, da die drei Feudalherren (Triarchen) meist untereinander zerstritten waren und so keinen nennenswerten Einfluss erlangen konnten.