Lisa Maria Stybor[1][2] (* 1953 in Aachen; meist Lisa M. Stybor, weitere Maler-Identitäten[3][4]: Elisa Corvino, Lisa Leonhardsdottir, Anna Raabe und Max Richter) ist eine deutsche Malerin und Zeichnerin.[5] Sie unterrichtete Farbe, Fläche, Raum / Bildnerisches Gestalten an der Hochschule Anhalt in Dessau.[6]
». . . Mit jeder neuen Entscheidung, jedem neuen Schritt bewegst du dich vorwärts, und der Lichtkegel wandert mit. Und wieder wird ein kurzes, neues Stück des Weges sichtbar. Die Sicherheit, die du an einem Tag gewonnen hast, kann beim nächsten Tag, beim nächsten Schritt, schon wieder verloren sein. Das Einzige, was hilft, ist: keine Angst haben, weiter gehen und ab und zu einen Blick zurück auf deinen Weg werfen.«
– Lisa M. Stybor: Lied von der Erde - Song of the Earth, 2017[12]
Werk
Stybor stellt mit ihrer Arbeitsweise, dem Konzept der Präsentation ihres Œuvres, die Linearität der Zeit radikal in Frage. In ihrer OPER/A „Lied von der Erde“, die circa 100 Arbeiten aus 20 Jahren ihres Schaffens vereint, bricht sie mit der linearen Entwicklung des künstlerischen Schaffens ebenso wie mit der linearen Wahrnehmung. Durch unterschiedlichste Ausdrucksweisen und Themen stellt sie das zeitliche Nebeneinander von vier Aspekten der Welt dar – Geburt, Entfaltung, Zerstörung sowie das Unfassbare, die Verwandlung.[13][14]
Versuch über die Gleichzeitigkeit
Lisa M. Stybor zeigt mit den von ihr erschaffenen vier verschiedenen Maler-Identitäten Elisa Corvino, Lisa Leonhardsdóttir, Anna Raabe und Max Richter, die nur zu einer Person gehören, verschiedene Aspekte und Blickrichtungen auf die Welt, „... die sich gleichzeitig auseinander wachsend und ineinander greifend entwickelten.“[3][15]
Völkermord an den Armeniern
Der Völkermord an den Armeniern ist, seitdem Stybor das erste Mal um 1998 von einem armenischen Studenten davon hörte, zu einem Kernstück ihrer Arbeit geworden. Sie widmete diesem Thema den Zyklus zum Völkermord an den Armeniern.[16] Stybor hat dieses Thema unter anderem in ihrer Ausstellung „1915 – AGHET - Weg der Tränen“ verarbeitet.[17][18]
Von Licht und Raum - Das Rheinprojekt
Genau 200 Jahre nach der Rheinromantik von William Turner[19] begab sich Lisa Maria Stybor 2017 auf eine eigene Reise entlang des Rheines.[20] 41 kleine Bilder im Format von 18 × 26 cm erzählen in einer ganz eigenen Sprache von ihrer Reise und brechen mit den tradierten Normen der Landschaftsmalerei.[21] Stybor stellte sich während ihres Projektes die Frage, ob sie die Sehnsucht nach Licht, Atmosphäre, Raum und Ferne hervorrufen könne, wenn sie sich in einem Bild nur auf
die gegebenen Farben konzentriere und „alles Gegenständliche wie Schlösser, Burgen, Wald und Wasser wegfallen lässt.“[20] Entstanden ist ein Gesamtbild des Flusses - von der Mündung in die Nordsee bis zur Quelle, hoch in den Alpen in der Schweiz, im Laufe des Jahres.[21]
„Vor etwa 150 Jahren malte Claude Monet das berühmte Bild Impression. Soleil levant, das dem Impressionismus seinen Namen gab, und in dem sich das Sonnenlicht durch das Grau des Morgens kämpft. Später malte Monet ein Sujet zu verschiedenen Tages- und Jahreszeiten. Bei Monet sind die Gegenstände noch erkennbar, obwohl es auch ihm hauptsächlich auf die Farben und das Licht ankam. Stybor radikalisiert die Ideen der Impressionisten und Pointillisten, indem sie lediglich die Farben abbildet; der Gegenstand, der bei Monet noch Vehikel war, ist bei ihr eliminiert.“
– Susanna Partsch: Darmstädter Sezession, Textsammlung zu den Arbeiten von Lisa M. Stybor (2021), Seite 5[21]
Lehre und Projekte
Im Rahmen ihrer Lehrtätigkeit entwickelte Stybor gemeinsam mit Studenten eines zweiten Semesters 2011 Ideen zum Thema „2020 - Kulturfreie Zone Dessau?“. Realisiert wurde der Entwurf der Studentin Arlett Streich DER_KEIN_BUCH_LESENDE.[22]
Preise und Auszeichnungen
1987 + 1988 Studium der Malerei, MfA in Art, University of Oklahoma, Norman, USA (Fulbright Stipendien)[23]
2019 Artist In Residence (AIR)_ Skaftfell Center for Visual Art, Seydisfjödur, Island[9]
Bibliografie
Lisa M.Stybor: AGHET, Weg der Tränen. Ein Projekt zum Genozid an dem armenischen Volk. Lisa M. Stybor, Berlin 2015, ISBN 978-3-9817637-2-0 (Englische Ausgabe, 2023, AGHET: Trail of Tears, ISBN 978-3-9817637-7-5).
Lisa M.Stybor, Lisa Leonhardsdóttir: Von Licht und Raum = About light and space. Lisa M. Stybor, Berlin 2017, ISBN 978-3-9817637-0-6 (deutsch, englisch, Ausstellungskatalog / Kunstverein Glückstadt, 02.07.2017-13.08.2017, Glückstadt).
Lisa M.Stybor, Lisa Leonhardsdóttir: Lied von der Erde = Song of the earth = Il mio canto. Lisa M. Stybor, Berlin 2017, ISBN 978-3-9817637-1-3 (deutsch, englisch, Ausstellungskatalog / Kunstverein Glückstadt, Palais für Aktuelle Kunst e.V., 02.07.2017-13.08.2017, Glückstadt).
Lisa M.Stybor, Lisa Leonhardsdóttir: Der Rhein: von Licht und Raum und Malerei = The Rhine: about light and space and the art of painting. Lisa M. Stybor, Berlin 2020, ISBN 978-3-9817637-4-4 (deutsch, englisch, Bildband).
Lisa M.Stybor, Lisa Leonhardsdóttir: Farbe und Licht. die Landschaften des Val d'Orcia und die Fresken zur Passion Christi in der Farmacia von Santa Maria Novella = Color and light. Lisa M. Stybor, Berlin 2021, ISBN 978-3-9817637-3-7.
↑LISA STYBOR. www.auroraprize.com, 2015, abgerufen am 14. Mai 2017.
↑ abcdefHochschule Anhalt, Hochschule für angewandte Wissenschaften, Fachbereich Design: Prof. Lisa M. Stybor. Lehrende. www.design.hs-anhalt.de, archiviert vom Original am 26. Dezember 2017; abgerufen am 20. Dezember 2017.
↑Raphael Vella: Artist-Teachers in Context. Springer, 2016, S.204 (Volltext in der Google-Buchsuche).
↑ abcdefghijDARMSTÄDTER SEZESSION: LISA M. STYBOR. Lehrende. www.darmstaedtersezession.de, 2017, abgerufen am 20. Dezember 2017.
↑Kunstverein Lippstadt e.V.: Lisa M. Stybor. 1915 Aghet - Weg der Tränen. www.kunstverein-lippstadt.de, 2017, abgerufen am 25. November 2017.
↑Lisa M. Stybor: Lied von der Erde - Song of the Earth. Versuch über die Gleichzeitigkeit - Experiment on Simultaneity (Seite 101). Hrsg.: Lisa M. Stybor. 1. Auflage. Berlin 2017, ISBN 978-3-9817637-1-3, S.112.
↑Anne Simone Krüger: Über die Arbeiten von Lisa M. Stybor – Lied von der Erde. „Das Werk als Symphonie der Gleichzeitigkeit“ zur Vernissage im Palais für aktuelle Kunst, Glückstadt, 02.07.2017. www.darmstaedtersezession.de, 2. Juli 2017, abgerufen am 24. Dezember 2017.
↑Andreas Rossmann: 200 Jahre Rheinromantik: Revolution mit Wasserfarben. Der englische Maler William Turner hat der Rheinromantik zuvor ungeahnte Räume eröffnet. Das Neue daran ist auch heute nicht aufgebraucht. Vor genau 200 Jahren begann er seine Reise. In: www.faz.net.Frankfurter Allgemeine Zeitung, 19. August 2017, abgerufen am 3. April 2021.
↑ abLisa M. Stybor, Anne Simone Krüger, Erich Franz, Erich Franz, Hatto Fischer, Raphael Vella: Textsammlung zu den Arbeiten von Lisa M. Stybor (2019). (PDF; 1,0 MB) Einleitung zum Rhein-Projekt: VON LICHT UND RAUM UND MALEREI | Das Werk als Symphonie der Gleichzeitigkeit: Über die Arbeiten von Lisa M. Stybor – Lied von der Erde. | Jenseits der Bilder: Lisa M. Stybor: VON LICHT UND RAUM | Man kann es nicht ansehen: Zur Zeichnungsfolge 1915 – AGHET. DER GENOZID AN DEM ARMENISCHEN VOLK von Lisa M. Stybor | REDE ZUR AUSSTELLUNG: SONG OF HAIDA GWAII | INTERVIEW by Raphael Vella: Lisa M. Stybor: "Teacher at Dessau and Artist in the World". In: www.darmstaedtersezession.de.Darmstädter Sezession, 11. April 2019, abgerufen am 27. Februar 2021 (deutsch, englisch).
↑ abcErich Franz, Lisa M. Stybor, Susanna Partsch, Anne Simone Krüger, Anne Simone Krüger, Erich Franz, Erich Franz, Lisa M. Stybor: Textsammlung zu den Arbeiten von Lisa M. Stybor (2021). (PDF; 1,7 MB) Statement | zur Ausstellung im Palais für aktuelle Kunst, Glückstadt, 2.7.2017: Versuch über die Gleichzeitigkeit | Die Radikalisierung des Landschaftsbildes bei Lisa M. Stybor | Lisa M. Stybor - VON LICHT UND RAUM_ DAS RHEINPROJEKT | Das Werk als Symphonie der Gleichzeitigkeit: Über die Arbeiten von Lisa M. Stybor – Lied von der Erde. | Jenseits der Bilder: Lisa M. Stybor: VON LICHT UND RAUM | Man kann es nicht ansehen: Zur Zeichnungsfolge 1915 – AGHET. DER GENOZID AN DEM ARMENISCHEN VOLK von Lisa M. Stybor | Ansprache zur Ausstellungseröffnung am 19.6.2019 in der Universität von L’Aquila_ Palazzo Camponeschi: ICH WÜNSCHE MIR EINE KUNST... In: www.darmstaedtersezession.de.Darmstädter Sezession, 12. Januar 2021, abgerufen am 3. April 2021 (deutsch, englisch).
↑Thomas Steinberg: WANDBILD: 2020 - KULTURFREIE ZONE DESSAU? MIT WANDBILD GEGEN KULTURFREIE ZONE - KUNST. Designer gestalten Giebelwand in der Johannisstrasse. hier zitiert aus "Mitteldeutsche Zeitung", 8. Mai 2011, abgerufen am 24. Dezember 2017.