Leopold Spinner (* 26. April 1906 in Lemberg, Österreich-Ungarn; † 12. August 1980 in London) war ein in Galizien geborener, später im britischen Exil lebender österreichischer Komponist und Musikwissenschaftler.
Leben
Spinners Familie flüchtete bei Kriegsbeginn nach Wien. Von 1926 bis 1930 studierte er Komposition in Wien bei Paul Amadeus Pisk und wurde als Musikwissenschaftler promoviert. Anschließend erlangte er internationale Anerkennung sowohl mit seinen Werken, die bei den Weltmusiktagen IGNM aufgeführt wurden, sowie auch durch Preise. Trotzdem nahm er nochmals von 1935 bis 1938 Unterricht bei Anton Webern.
Spinner wurde zu einem der wichtigen Repräsentanten der Zweiten Wiener Schule. 1939 war er gezwungen nach England zu emigrieren und verbrachte die folgenden Jahre in Bradford, West Yorkshire. Dann war er als Musikkopist und Editor tätig und 1954 wechselte er nach London. Von 1958 bis zu seiner Pensionierung 1975 wirkte er als Editor bei Boosey & Hawkes Music Publishers, wegen seiner Kenntnisse und Genauigkeit beispielsweise von Igor Strawinski in höchstem Grade geschätzt.
Schriften
- Das Rezitativ in der romantischen Oper bis Wagner, Dissertation (maschinenschriftlich), Wien 1931.
- A Short Introduction to the Technique of Twelve-Tone Composition. Hawkes, London 1960.
Literatur
- Günter Brosche: In memoriam Leopold Spinner : eine musikalische Dokumentation zum 80. Geburtstag; Ausstellung, Hoboken-Saal der Musiksammlung der Österreichischen Nationalbibliothek, Wien (bis Mitte März 1987). Wien: Österreichische Nationalbibliothek 1986. 31 S.: Ill., Notenbeisp. Werkeverz. Leopold Spinner S. 15–23.
- Regina Busch: Leopold Spinner (= Musik der Zeit: Dokumentationen und Studien. Band 6). Boosey & Hawkes, Bonn 1987, ISBN 3-87090-206-X.
- Regina Busch, Inge Goodwin: The Identity of Leopold Spinner. In: Tempo. Nr. 165. Cambridge University Press, Juni 1988, doi:10.1017/S0040298200024074, JSTOR:945134 (Einleitung auch übersetzt in der Zeitschrift Tempo).
- Spinner, Leopold. In: Ernst Fischer: Verleger, Buchhändler & Antiquare aus Deutschland und Österreich in der Emigration nach 1933: Ein biographisches Handbuch. 2. Auflage. Berlin : De Gruyter, 2020, S. 492
Weblinks