Nach dem Tod Ludwig Türcks begründete er in dessen Fakultät den ersten Lehrstuhl für Laryngologie. 1871 richtete er die erste laryngologische Klinik der Welt im Wiener Allgemeinen Krankenhaus ein. 1875 wurde Schrötter a.o. Professor für Laryngologie. Von 1875 bis 1881 leitete er die Abteilung für Innere Medizin des Rudolfspitals. 1881 wurde er Primararzt am Allgemeinen Krankenhaus, und 1885 erhielt er die Lehrberechtigung für das gesamte Gebiet der Inneren Medizin.
Als anerkannter Spezialist wurde Schrötter 1888 zum Consilium von Sanremo an das Krankenbett des deutschen Thronfolgers Friedrich, des späteren Kaisers Friedrich III., gerufen. Entgegen der Meinung des behandelnden Arztes, des Briten Morell Mackenzie, diagnostizierte er zutreffend Kehlkopfkrebs. 1890 wurde Schrötter zum ordentlichen o. Professor und 1896 zum Hofrat ernannt. Er starb am Tag nach seiner Festrede auf dem 1. Internationalen Laryngologenkongress, dessen Ehrenpräsident er war.
Verheiratet war Schrötter seit 1869 mit Elisabeth Caroline geb. Wagner (1847–1918), der Tochter eines Osnabrücker Tuchhändlers. Seine beiden Söhne, Hermann von Schrötter und Erich von Schrötter (1874–1939) waren ebenfalls Ärzte. Hermann von Schrötter war ein Mitbegründer der Luftfahrtmedizin. Leopold Schrötter hatte außerdem die Töchter Else und Frieda.
Werk
Schrötters Forschungsschwerpunkt lag zunächst auf dem Gebiet der Laryngologie. Später erweiterte er ihn auf Herz- und Gefäßkrankheiten. Eine Thrombose der tiefen Arm-, Achsel- oder Schlüsselbeinvene, das Paget-von-Schrötter-Syndrom, ist nach dem englischen Chirurgen Sir James Paget und nach Leopold von Schrötter benannt. In seiner Klinik führte er frühzeitig die Röntgendiagnostik ein. Neben Kronprinz Friedrich behandelte er seit 1891 auch Anton Bruckner.
Schon 1883 hatte er in seiner Schrift Das kranke Krankenhaus die klimatologische Behandlung der Tuberkulose in geschlossenen Anstalten empfohlen. Vor allem Schrötters Einsatz ist es zu verdanken, dass 1896 der Bau der LungenheilanstaltAlland im Wienerwald beginnen konnte. Nach der Eröffnung 1898 konnten hier auch wenig begüterte Patienten behandelt werden. Von 1898 bis 1903 war der Wiener Sozialmediziner Alfred Götzl (1873–1946) sein Assistent in Alland. Soziales Engagement zeigte Schrötter von Kristelli auch bei der Gründung des Vereins Ferienhort für bedürftige und würdige Gymnasialschüler mit dem Ziel, Schülern aus einfachen Verhältnissen einen Ferienaufenthalt auf dem Lande zu ermöglichen.
Schrötters Bedeutung liegt in seinen zum Teil bahnbrechenden Arbeiten auf dem Gebiet der Hals- und Brustkrankheiten, in seinen überaus glücklichen und gewandten Operationen im Kehlkopf und in seinen feinen und sichern Diagnosen. Auch als klinischer Lehrer genießt er eines wohlbegründeten Rufs.[2]
Die Stadt Wien gewährte ihm auf dem Zentralfriedhof ein Ehrengrab (Gruppe 14 A, Nummer 19), an dem am 7. Juni 1909 ein von Caspar von Zumbusch modelliertes Reliefportrait enthüllt wurde.[4] Das gleiche Reliefportrait schmückt auch das 1937 an Leopold von Schrötters 100. Geburtstag im Arkadenhof der Universität Wien enthüllte Denkmal.