Leisefuchs

Der Leise- oder Schweigefuchs

Der Leisefuchs,[1] auch Flüsterfuchs, Lauschefuchs oder Schweigefuchs[2] genannt, ist ein Handzeichen, bei dem der Zeige- und kleine Finger nach oben gestreckt, während Mittel- und Ringfinger gegen den Daumen gepresst werden. Dabei wird der Kopf eines Fuchses imitiert, dem das Handzeichen seinen Namen zu verdanken hat.[3] Es gleicht optisch dem Wolfsgruß, einem panturkistischen Erkennungs- und Grußzeichen, das auch von den türkischen rechtsextremen Grauen Wölfen verwendet wird.

Anwendungsbereiche

Pädagogik

In der Pädagogik fungiert der Leisefuchs als Zeichen nonverbaler Kommunikation. Steigt der Lärmpegel innerhalb einer Gruppe über ein bestimmtes Maß, kann die Leitungsperson die Hand heben und den Leisefuchs zeigen. Der Leisefuchs hat seine Ohren gespitzt und sein Maul geschlossen. Es soll die Personen innerhalb der Gruppe dazu anregen, es dem Leisefuchs gleichzutun – zuzuhören und nicht mehr zu sprechen.[4]

Anwendung findet das Handzeichen dabei vor allem in der Grundschulpädagogik und in Kindergärten. Aufgrund der Ähnlichkeit mit dem Wolfsgruß wird der Leisefuchs aber zunehmend verdrängt.[5] Als Alternativen haben sich mehrere Methoden entwickelt, wie der Einsatz von akustischen Signalen (z. B. Klangschalen) oder aktiver Bewegung.[6]

Logopädie

Den Ruhe schaffenden Effekt macht man sich auch in der Logopädie zunutze. So findet der Leisefuchs oftmals Anwendung bei der Festlegung von Kommunikationsregeln innerhalb einer Familie. Durch die Beruhigung der konkurrenzhaften Sprecherumgebung („Es spricht immer nur einer!“) gelingt es, den Zeitdruck beim Sprechen zu minimieren. Dies wirkt sich positiv auf die Poltersymptomatik vor allem bei Kindern aus.[7]

Einzelnachweise

  1. K. Sahlmann: Eine 1. Klasse managen: Ein Leitfaden für Einsteiger (= Bergedorfer Grundsteine Schulalltag – Grundschule). 2. Auflage. Persen, Buxtehude 2008, ISBN 978-3-8344-3513-2, S. 27 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  2. U. Sick: Poltern: Theoretische Grundlagen, Diagnostik, Therapie. Hrsg.: D. Schrey-Dern, N. Lauer (= Forum Logopädie). 2. vollständig überarbeitete Auflage. Georg Thieme Verlag, Stuttgart/New York 2014, ISBN 978-3-13-170742-0, S. 147 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  3. Bernd-Olaf Struppek: Moment mal! Debatten zu hitzig und zu laut? Der Leisefuchs wird’s schon richten … In: Hamburger Abendblatt. 2. Februar 2010.
  4. Vom Fernsehen ins Klassenzimmer: Sind die Schüler nicht ruhig, muss der Schweigefuchs her! In: Zürcher Unterländer. 21. September 2011, ISSN 1660-1092.
  5. Nach »Wolfsgruß«-Eklat: Stadt Bremen verbietet offenbar »Schweigefuchs« in Kitas und Schulen. In: Der Spiegel. 13. Juli 2024, ISSN 2195-1349 (spiegel.de [abgerufen am 13. Juli 2024]).
  6. Carla: So bringen Sie Ruhe in Ihre Klasse. phase6 Magazin. In: phase-6.de. phase-6 GmbH, 26. September 2018, abgerufen am 4. März 2019.
  7. U. Sick: Poltern: Theoretische Grundlagen, Diagnostik, Therapie. Hrsg.: D. Schrey-Dern, N. Lauer (= Forum Logopädie). 2. vollständig überarbeitete Auflage. Georg Thieme Verlag, Stuttgart/New York 2014, ISBN 978-3-13-170742-0 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).