Die Leipziger Jazztage sind ein internationales Festival für zeitgenössischen Jazz in Leipzig und zählen zu den traditionsreichsten und renommiertesten Jazzfestivals in Deutschland.[1] Veranstalter ist der Jazzclub Leipzig e. V. Die ersten Leipziger Jazztage fanden 1976 statt. Anlässlich des 40. Festivaljubiläums erschien im September 2016 das Buch »Flamingos und andere Paradiesvögel«.[2]
Die künstlerische Orientierung des Festivals folgt seither der Überlegung, zeitgenössischen Jazz in einer Vielzahl prägnanter Erscheinungsformen vorzustellen, darunter auch neuere Strömungen der Klubszene. So werden neben internationalen Stars auch bemerkenswerte Newcomer einer nachwachsenden Jazzmusikergeneration einem breiten Publikum präsentiert.[3]
Besonderheiten der Leipziger Jazztage sind die eigens für das Festival initiierten Projekte mit neu zusammengestellten Formationen herausragender Künstler, die so bisher nicht zu hören waren, Auftragskompositionen und vor allem ein thematischer Rahmen. So standen die Leipziger Jazztage in den letzten Jahren im Zeichen der »Schönen Künste« (40. Leipziger Jazztage), »Cinematic Jazz« (39. Leipziger Jazztage), »Sound of Heimat« (38. Leipziger Jazztage) oder »Siggi und der gelbe Hai« (37. Leipziger Jazztage) und bewegen sich mit diesen anspruchsvollen musikalischen Konzepten fernab des Mainstream.[4]
Ein weiteres Merkmal der Leipziger Jazztage ist außerdem die Nutzung der unterschiedlichsten Spielstätten, wodurch nach Ansicht vieler Besucher und Musiker ein besonderes Flair entsteht. Neben Konzertabenden im Opernhaus, im Schauspiel Leipzig und in Kirchen, finden auch Konzerte in Szeneclubs und Kneipen statt, wie der Moritzbastei, naTo, Horns Erben, Werk 2, dem UT Connewitz oder der Schaubühne Lindenfels.
Das Festival hält eine enge Bindung zur polnischen Jazzszene und arbeitet seit vielen Jahren mit dem Polnischen Institut Berlin (Filiale Leipzig) zusammen. Es bestehen intensive Kooperationen mit der Hochschule für Musik und Theater „Felix Mendelssohn Bartholdy“, dem US-Generalkonsulat Leipzig, verschiedenen Botschaften und Musik-Labels. Außerdem werden die Leipziger Jazztage jedes Jahr durch das ehrenamtliche Engagement vieler Mitglieder des Jazzclub Leipzig e. V. unterstützt. Gemeinsam mit der Stadt Leipzig verleiht der Jazzclub Leipzig den von der Marion-Ermer-Stiftung gestifteten Leipziger Jazznachwuchspreis. Er wird jährlich bei den Leipziger Jazztagen in Verbindung mit einem Preisträgerkonzert übergeben.[5]
Wichtiger Programmbestandteil des Festivals ist seit vielen Jahren auch der »Jazz für Kinder«, der besonders jungen Familien anspricht.
Anfänge
Der Jazzclub Leipzig wurde 1973 gegründet und existierte zunächst als Freundeskreis innerhalb des Kulturbundes der DDR, sozusagen im Windschatten der damaligen Kulturpolitik. Durch den beharrlichen Einsatz von Jazzfans gelang es, einzelne Konzerte und ab 1976 mit den Leipziger Jazztagen ein internationales Festival zu organisieren: Was klein im Keller der Hochschule für Grafik und Buchkunst begann, zog schon im nächsten Jahr in den Festsaal der Deutschen Post, um gleich im Jahr darauf die über 1.000 Plätze in der Kongresshalle am Zoo zu füllen. Zugleich erweiterte sich das musikalische Spektrum des Festivals – auch dadurch, dass es schnell gelang, durch zahlreiche private Kontakte und Netzwerke Bands aus Ost- und Westeuropa sowie aus den USA einzuladen. Somit wurden die Leipziger Jazztage zu einem bedeutenden Ort internationaler musikalischer Begegnung und zu einem Treffpunkt für die Jazzszene in der damaligen DDR.
Der Herbst ’89 bedeutete für die ostdeutsche Kulturlandschaft eine starke Zäsur, für viele Initiativen sogar das Ende. Zu den wenigen Kultureinrichtungen, die die grundlegenden Veränderungen durch die Wiedervereinigung überlebt haben, zählt der Jazzclub Leipzig. Das Jahr 1991 markierte dennoch einen Neubeginn: Mit dem geglückten Sprung in das Opernhaus und der Forcierung der thematischen Ausrichtung des Festivals gelang es, die Leipziger Jazztage auch unter veränderten politischen und wirtschaftlichen Vorzeichen weiterzuentwickeln, große Namen des Jazz zu präsentieren, neue Strömungen vorzustellen und eigenständige Projekte zu initiieren.
Heute gelten die Leipziger Jazztage als „eine der profiliertesten Veranstaltungsreihen dieser Art in Deutschland und in Europa“[6] und verstehen sich als generationsübergreifendes Festival, das über Angebote wie »Jazz für Kinder« oder die Verbindung zur freien Clubszene wie kaum ein anderes Jazzfestival in den letzten Jahren auch ein junges Publikum hinzugewinnen konnte.
Eine beständige Weiterentwicklung der Leipziger Jazztage gelang mit der Unterstützung jahrelanger Partner wie der Kulturstiftung des Freistaates Sachsen, der Stadt Leipzig, der Bundeszentrale für politische Bildung, dem Polnischen Institut und dem US-Konsulat sowie mit dem ehrenamtlichen Engagement vieler Jazzclub-Mitglieder.
46. Leipziger Jazztage»Talkin 'bout my generation« (2022)[20]
Abdullah Ibrahim, Nubya Garcia, Jas Kayser, Theo Croker, Tau5, Reza Askari & Tanasgol Sabbagh »DARD I DOOR«, Kalle Kalima & Tatu Rönkkö »Lampen«, Abacaxi, Nils Kugelmann Trio, Moritz Stahl Quintett, Vagabond Souls, James Banner, Shuteen Erdenebaatar Quartett, Jim & The Schrimps, SOPHE, Stefan Schultze’s Large Ensemble, Paula Wünsch, Skylla, for jaimie: Dave Gisler Trio feat. David Murray, Été Large, Moses Yoofee Trio, Tremendours Aron, for jaimie: 4evaBreezy, Andreas Schaerer » A novel of Anomaly«, YSOP, LU:V & friends, Jan Roth and his homecoming Club, Lytton / Moberg / Wachsmann »The Punk & The Gaffers«, Trio Amore, Isaiah Collier & The Chosen Few