Die Nachbarorte sind im Süden Valtice(Feldsberg), im Norden Bulhary(Pulgram) und im Nordosten Podivín(Kostel).
Geschichte
Im Laufe der Jahrhunderte änderte sich der Name öfters. So sprach man von „Izgruobi“, „Eysgruob“, „Aysgrueb“ und „Eysgrueb“. Zwar erhielt Eisgrub bereits 1286 das Recht, einen Wochenmarkt abzuhalten, eine wirkliche Marktgemeinde wurde der Ort aber erst gegen Ende des 16. Jahrhunderts. Im Jahre 1426 wurde die Kirche von den Hussiten niedergebrannt. Erst um 1500 wird wieder ein Pfarrer im Ort erwähnt.
In der Mitte des 16. Jahrhunderts übernahmen die Böhmischen Brüder die Pfarre, so dass der Ort den evangelischen Glauben annahm. Im Jahre 1601 wurde durch den Besitzer der Herrschaft, Karl von Liechtenstein, der katholische Glaube wieder eingeführt. In dieser Zeit wurden Kroaten in der Gegend angesiedelt. Diese flohen einige Jahre später vor einem Einfall der Türken um 1600. Eisgrub war bis zur Enteignung 1945 ein Hauptsitz der Hauptlinie des Hauses Liechtenstein. Dieses errichtete in Eisgrub ein prachtvolles Schloss im Stil der Tudorgotik.
Gegen Ende des Dreißigjährigen Krieges mussten die Einwohner von Eisgrub von 1645 bis 1646 eine schwedische Besatzung erdulden. Nach dem Krieg waren 86 Häuser im Ort zerstört. Später litt der Ort unter der Pest und Türkeneinfällen. Matriken werden seit 1688,[3]Grundbücher werden seit 1567 geführt. Im 18. Jahrhundert entwickelte sich im Dorf eine kleine jüdische Gemeinde.[4]
Während des Deutsch-Österreichischen Krieges 1866, wurde Eisgrub von preußischen Truppen besetzt. Im 19. Jahrhundert baute Fürst Johann II. von Liechtenstein ein neues Rathaus, eine Schule und eine 7 km lange Wasserleitung. Im Jahre 1884 wurde die Freiwillige Feuerwehr Eisgrub gegründet. Eine Lokalbahn von Eisgrub nach Lundenburg verband den Ort und die Güter der Herrschaft mit den Hauptbahnstrecken. Um 1900 wurde ein Frauenspital von den Barmherzigen Schwestern vom Orden des hl. Vinzenz von Paul errichtet. Das Haus Liechtenstein ließ auch ein Armenhaus im Jahre 1905 erbauen. Bei Grabungen im Schlosspark wurden römische Münzen aus dem 2. Jahrhundert entdeckt.[5] Große Teile der Bevölkerung lebten von der Landwirtschaft. Der Weinbau selbst nahm über die Jahrhunderte im Gemeindegebiet ab, stattdessen trat der Weinhandel in Eisgrub bald in den Vordergrund. So gab es im Ort vier Jahrmärkte und einen Wochenmarkt. Die Jahrmärkte waren immer am Montag nach Dreikönig (6. Januar), am vierten Sonntag nach Ostern, an Ägydius (1. September) und am ersten Adventssonntag. Der Wochenmarkt wurde immer mittwochs abgehalten. Des Weiteren gab es neben einem florierenden Kleingewerbe ein Sägewerk, eine Konservenfabrik, eine Zementwarenerzeugung, eine Tonwarenfabrik, eine Ziegelei und ein Taxiunternehmen.
Nach dem Ersten Weltkrieg wurde Eisgrub, dessen Bewohner im Jahre 1910 zu 92 % deutschsprachig waren, zum Bestandteil der neuen Tschechoslowakischen Republik. In der Zwischenkriegszeit kam es durch neue Siedler und neu ernannte Beamte zu einem vermehrten Zuzug von Personen tschechischer Nationalität. Während der Bodenreform, ab 1924, wurden ungefähr 2/3 des fürstlichen Besitzes enteignet und großteils an tschechische Siedler übergeben.[6] Die Elektrifizierung des Ortes erfolgte im Jahre 1924. Im Jahre 1931 wurde im Ort ein Kanalsystem erbaut.[7] Die wachsenden Autonomiebestrebungen der Deutschen führten zu Spannungen innerhalb des Landes und im Weiteren zum Münchner Abkommen, das die Abtretung der sudetendeutschen Gebiete an Deutschland erzwang. Am 8. Oktober 1938 rückten deutsche Truppen im Ort ein. Eisgrub gehörte bis 1945 zum ReichsgauNiederdonau.
Im Frühjahr des Jahres 1945 wurden um Eisgrub Straßensperren, Schützengräben und Panzerfallen errichtet. Am 14. April wurde eine Zwangsevakuierung befohlen. So verließen einen Tag später bis zu 700 Personen den Ort. Die meisten Geflohenen kehrten im Mai 1945 wieder nach Eisgrub zurück. Im Zweiten Weltkrieg starben 141 Ortsbewohner. Nach Kriegsende wurden die 1939 an Deutschland übertragenen Territorien, also auch Eisgrub, wieder der Tschechoslowakei zugeordnet. Am 19. Mai 1945 wurden rund 400 Personen über die österreichische Grenze vertrieben. Dabei kam es zu Toten unter der Zivilbevölkerung.[8] Bis auf drei Personen wurden die restlichen 474 deutschen Ortsbewohner zwischen 15. März und 3. Oktober 1946 in zehn organisierten Transporten über Nikolsburg nach Westdeutschland ausgesiedelt.[9][10]
In Übereinstimmung mit den ursprünglichen Überführungs-Zielen Potsdams sollten die in Österreich befindlichen Eisgruber nach Deutschland weitertransferiert werden. Trotzdem konnten etwa ein Drittel von ihnen in Österreich verbleiben, der Großteil wurde in Deutschland ansässig, zwei Familien wanderten nach Kanada und je eine Familie nach Australien und in die USA aus.[11]
Die Gemeinde Lednice besteht aus den Ortsteilen Lednice und Nejdek(Neudek)[12], die zugleich Katastralbezirke bilden.[13]
Siegel und Wappen
Ein Siegel findet sich erst für das Jahr 1614 bzw. 1629. Die Größe des Siegels änderte sich bis 1918 dreimal, doch blieb das Siegelbild gleich. Es zeigte in einem dichten Blätterkranz ein geteiltes ovales Schild. Blasonierung: In dessen oberer Hälfte wachsen drei beblätterte Eichenzweige mit je einer Eichel, in der unteren Schildhälfte findet sich ein geschachter Pfahl.
Obwohl eine förmliche Wappenverleihung nicht stattgefunden hat – eine für 1614 vermutete Verleihung ist nicht nachweisbar – bringt die heraldische Fachliteratur aus dem 19./20. Jahrhundert den Schild aus dem Siegel als Marktwappen. Ungenau sind Deutung und Farbangaben: während einmal der Pfahl als aus gemauerten Ziegeln bestehendes Bauwerk gedeutet wird und in der oberen Schildhälfte sieben silberne Eicheln (drei große zwischen vier kleineren) erwähnt werden, bringt ein anderes Wappenbuch den Pfahl schwarzgolden geschacht im roten Feld.[14]
Bevölkerung
Volkszählung
Häuser
Einwohner insgesamt
Volkszugehörigkeit der Einwohner
Jahr
Deutsche
Tschechen
andere
1793
267
1.648
1836
306
1.954
1869
372
2.061
1880
351
2.387
2.182
158
47
1890
369
2.280
2.072
176
32
1900
386
2.377
2.246
99
32
1910
410
2.395
2.204
168
23
1921
439
2.501
1.828
522
134
1930
490
2.441
1.704
628
109
1939
2.103
Quelle: 1793, 1836, 1850 aus: Frodl, Blaschka: Südmähren von A bis Z
Sonstige: Historický místopis Moravy a Slezska v letech 1848–1960, sv. 9. 1984
Albert Esch (1883–1954); österreichischer Gartenarchitekt
Franz Lubik (1893–1987), Heimatforscher
Hans Recht (1903–1987), Dichter, Heimatforscher und Träger des Josef-Freising-Preises.
Alfred Vogel (* 1926). In Eisgrub geboren. Aufgewachsen in Pulgram. Pädagoge. Heimatforscher. Träger des Bundesverdienstkreuzes und Josef-Freising-Preises.
A.J.F Zieglschmied: Die älteste Chronik der Hutterischen Brüder. 1943.
Felix Bornemann: Kunst und Kunsthandwerk in Südmähren. Eisgrub: S. 5, C. Maurer Verlag, Geislingen/Steige 1990, ISBN 3-927498-13-0.
Bruno Kaukal: Die Wappen und Siegel der südmährischen Gemeinden. Eisgrub: S. 50 f., Josef Knee, Wien 1992, ISBN 3-927498-19-X.
Alfred Schickel, Gerald Frodl: Geschichte Südmährens. Band3: Die Geschichte der deutschen Südmährer von 1945 bis zur Gegenwart. Südmährischer Landschaftsrat, Geislingen an der Steige 2001, ISBN 3-927498-27-0, S.218f. (Eisgrub).
Walfried Blaschka, Gerald Frodl: Der Kreis Nikolsburg von A bis Z. Eisgrub 2008, S. 67 f.
Leopold Kleindienst: Die Siedlungsformen, bäuerliche Bau- und Sachkultur Südmährens. Beiträge zur Volkskunde Südmährens. Südmährischer Landschaftsrat, Geislingen an der Steige 1989, ISBN 3-927498-09-2.
Anton Rzehak: Prähistorische Funde aus Eisgrub und Umgebung. 1905.
Michael Witzany: Die Markgrafschaft Mähren und die Marktgemeinde Eisgrub. Band 1–3, 1901/1907.
Josef Matzura: Führer durch Nikolsburg, Feldsberg, Eisgrub, Pollauer Berge. Verlag A. Bartosch. 1921, Neuauflage 1931.
Isidor Herrisch: Die Judengemeinde zu Eisgrub in Mähren. 1932.
Anton Kreuzer: Eisgrub und das Hochstift Regensburg. 1970.
Hans Recht: Eisgrub in graphischen Bilddarstellungen des 18. und 19. Jahrhunderts. 1979.
Miloš Stehlík: Schloss Lednice (Eisgrub).
Hilde Bayer: Eisgrub. 1987.
Karl Abzieher: Eisgrub – Kriegerdenkmal.
Fritz Lange: Südmähren – Bilder erzählen Geschichte. Sutton-Verlag 2010, ISBN 978-3-86680-658-0.
Weblinks
Commons: Lednice – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
↑Onlinesuche über das Landesarchiv Brünn: Acta Publica Registrierungspflichtige Online-Recherche in den historischen Matriken des Mährischen Landesarchivs Brünn (CZ, dt). Abgerufen am 24. März 2011.
↑Hugo Gold: Gedenkbuch der untergegangenen Judengemeinden Mährens. S. 48.
↑Hans Freising, Wilfried Fiedler: Beiträge zur Vor- und Frühgeschichte Mährens. S. 47.
↑Walfried Blaschka, Gerald Frodl: Der Kreis Nikolsburg von A bis Z. 2006, S. 71.
↑Walfried Blaschka, Gerald Frodl: Der Kreis Nikolsburg von A bis Z. Südmährischer Landschaftsrat, Geislingen an der Steige, 2006, S. 216.
↑Archiv Mikulov: Odsun Nĕmců – transport odeslaný dne 20. kvĕtna (1946).
↑Ludislava Šuláková: Die Problematik des Abschubs der Deutschen in den Akten des Städtischen Volksausschusses (MNV) und des Bezirks-Volksausschusses (ONV) Nikolsburg. Südmährisches Jahrbuch 2001, ISSN0562-5262, S. 45 f.
↑Alfred Schickel, Gerald Frodl: Geschichte Südmährens. Band3: Die Geschichte der deutschen Südmährer von 1945 bis zur Gegenwart. Südmährischer Landschaftsrat, Geislingen an der Steige 2001, ISBN 3-927498-27-0, S.218.