Eine Anekdote besagt, dass Lang Lang im Alter von zwei Jahren im Fernsehen Tom und Jerry sah, als Tom die Ungarische Rhapsodie Nr. 2 cis-Moll von Franz Liszt auf dem Klavier spielte.[1] Diese erste Begegnung mit westlicher Musik soll in ihm den Wunsch geweckt haben, Klavier spielen zu lernen. Also sparten seine Eltern für einen Klavierunterricht bei Zhu Ya-Fen am Konservatorium seiner Heimatstadt, den er dann bereits mit drei Jahren erhielt.[2] Mit fünf Jahren gewann er den Shenyang-Klavierwettbewerb und spielte erstmals vor öffentlichem Publikum. In den folgenden Jahren erhielt er weitere Preise bei Jugendwettbewerben in Peking, später auch in Deutschland und Japan. Im Alter von neun Jahren nahm er ein Musikstudium bei Zhao Ping-Guo an der Zentralen Musikhochschule in Peking auf. Mit elf Jahren gewann er seinen ersten internationalen Preis beim vierten Internationalen Jugend-Wettbewerb in Ettlingen in Deutschland.
Für großes Aufsehen sorgte sein Solodebüt am 7. November 2003 in der ausverkauften Carnegie Hall. Die DVD-Dokumentation dieses Konzerts, Lang Lang – Live at Carnegie Hall unter der Regie Benedict Mirows, wurde 2005 mit dem Echo Klassik für die beste Musik-DVD ausgezeichnet. Lang Lang hatte auch einen Auftritt in dem preisgekrönten deutsch-österreichischen Dokumentarfilm Pianomania unter der Regie von Lilian Franck und Robert Cibis. Der Film feierte bereits in über 20 Ländern weltweit Premiere und ist Teil des Goethe-Institut-Katalogs. Im Rahmen des Beijing Music Festival 2010 spielte er das für ihn komponierte Klavierkonzert Ruin and Memory des kanadischen Komponisten Howard Shore. Für Shores Soundtrack zu David Cronenbergs Drama Eine dunkle Begierde spielte er dessen Klavier-Arrangement von Wagners Siegfried-Idyll ein.
2015 arbeitete er zusammen mit Jean-Michel Jarre an einem Song dessen Electronica Volume 1-Projekts.
Im Juni 2019 heiratete Lang Lang die deutsch-koreanische Pianistin Gina Alice Redlinger[6] mit der er seit Ende Januar 2021 einen gemeinsamen Sohn hat.[7]
Lang Lang spielte in den ersten Jahren seiner Karriere wiederholt Klavierkonzerte, so beispielsweise das erste von Tschaikowski sowie das zweite und dritte von Rachmaninow. Die Aufnahmen zeigen Kritikern zufolge sowohl seine Fähigkeiten als auch noch vorhandene Schwächen.[9]
Während es seinen früheren Aufnahmen bei Telarc noch ein wenig an künstlerischer Individualität gemangelt haben soll, kämen in seiner Recital-Aufnahme mit Mozarts C-Dur-Sonate KV 330 und Chopins düsterer b-Moll-Sonate gewisse Manierismen zum Vorschein. Manch einer stört sich an seiner Detailverliebtheit, die bisweilen den Fluss der Musik und den Aufbau großer Bögen behindere.[9]
Das enorme Potential des Chinesen werde hingegen in den furiosen Réminiscences de Don Juan seines Carnegie-Recitals deutlich. Mit seinem Klangsinn spiele er die impressionistisch angehauchten Acht Erinnerungen in Aquarellfarben des mit ihm befreundeten Komponisten Tan Dun in den unterschiedlichsten Farbnuancen.[9]
Am 6. Juni 2006 spielte er bei dem Konzert zur Eröffnung der Fußball-Weltmeisterschaft3 Orchester und Stars zusammen mit dem Bayerischen Staatsorchester, den Münchner Philharmonikern, dem Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks sowie Plácido Domingo und Diana Damrau.
Einem breiteren deutschsprachigen Publikum bekannt wurde er, als er am 30. September 2006 in der Fernsehsendung Wetten, dass..? zu Gast war. Er verlor seine Wette und spielte als Wetteinlösung im Foyer eines Hotels Konstantin WeckersKleines Herbstlied.[10]
Lang Lang spielte beim Staatsdinner in Washington im Januar 2011 Mein Vaterland, ein Lied aus dem Film Battle on Shangganling Mountain. Dies wertete die britische Tageszeitung Daily Mail als Skandal, da es als Ausdruck anti-amerikanischer Gesinnung angesehen werden müsse.[13]
Am 27. Januar 2019 leitete Lang Lang einen Auftritt von 1554 Pianisten, die im Stadion von Xiamen auf 777 Klavieren Schuberts Militärmarsch spielten und damit einen Weltrekord aufstellten.[16]
↑Biographische Angaben aus: Ingo Harden, Gregor Willmes PianistenProfile 600 Interpreten: Ihre Biografie, ihr Stil, ihre Aufnahmen, Lang Lang, S. 416, Bärenreiter, Kassel 2008
↑Land Lang hat geheiratet - seine Frau kommt aus Wiesbaden. In: Der Spiegel. 4. Juni 2019, ISSN2195-1349 (spiegel.de [abgerufen am 16. November 2023]).
↑ abcIngo Harden, Gregor Willmes PianistenProfile 600 Interpreten: Ihre Biografie, ihr Stil, ihre Aufnahmen, Lang Lang, S. 417, Bärenreiter, Kassel 2008.