Der Rhein bildet die Ostgrenze des Kreises. Die Ahr, ein linker Nebenfluss des Rheins, durchquert den Kreis von Südwesten nach Nordosten und mündet an der Kreisgrenze.
Der Stadtteil Ahrweiler von Bad Neuenahr-Ahrweiler liegt am Rande der Eifel. Die Berge nördlich der Ahr werden Ahrberge genannt – sie sind allerdings nicht so hoch wie die Hohe Eifel im Süden des Kreises.
Die Wälder der Eifel sind ein Ergebnis der Wiederaufforstung im 19. Jahrhundert. Am häufigsten kommt die Fichte vor, die ursprünglich nicht typisch für die Region war.
Mit dem an der Grenze zum Landkreis Mayen-Koblenz gelegenen vulkanischen Laacher See gehört der größte See des Landes Rheinland-Pfalz und einzige Caldera-See Mitteleuropas vollständig zum Kreisgebiet. Das Rodder Maar, eine mit Wasser gefüllte flache Senke im Osten des Kreises, wurde in den 1950er-Jahren trockengelegt und aufgeforstet, aber 1998 renaturiert. Durch Schließung eines kleinen Dammes entstand das Maar neu als Wasservogelparadies mit seltener vorkommenden Tieren. Dass diese Senke vulkanischer Herkunft ist, konnte bisher nicht nachgewiesen werden.[2]
Der Landkreis grenzt an fünf andere Landkreise (davon drei Landkreise in Rheinland-Pfalz und zwei Kreise in Nordrhein-Westfalen) und eine kreisfreie Stadt in Nordrhein-Westfalen.
Am 1. Oktober 1932 wurde ein großer Teil des aufgelösten Kreises Adenau, im Wesentlichen das Gebiet der heutigen Verbandsgemeinden Adenau und Altenahr, in den Kreis Ahrweiler integriert.
Eine Fundgrube heimatkundlichen und geschichtlichen Wissens über den Landkreis Ahrweiler ist das von der Kreisverwaltung Ahrweiler herausgegebene und in wesentlichen Teilen über das Internet verfügbare Heimatjahrbuch des Landkreises Ahrweiler.[7]
Das Hochwasser in Mitteleuropa 2021 traf den Landkreis Ahrweiler schwer. Starkregen und Überschwemmungen verursachten schwere Schäden an der Infrastruktur. Dabei kamen 124 Menschen ums Leben,[8] rund 760 Menschen wurden verletzt.[9][10] Häuser stürzten ein, Teile von Straßen und Eisenbahnstrecken, die neue Ahrbrücke der Bundesstraße 9 bei Sinzig, zahlreiche Straßenbrücken, mindestens sieben Eisenbahnbrücken und 20 Kilometer Streckengleis wurden im Ahrtal zerstört.[11][12] Die Aufräumarbeiten zogen sich über Monate hin.
Bevölkerung
Einwohnerstatistik
Die Entwicklung der Einwohnerzahl bezogen auf das Gebiet des heutigen Landkreises Ahrweiler; die Werte von 1871 bis 1987 beruhen auf Volkszählungen:[14]
Mit Stand vom 30. Juni 2005 waren von den Einwohnern 66,7 % römisch-katholisch, 14,1 % evangelisch und 19,2 % waren konfessionslos oder gehörten einer anderen Glaubensgemeinschaft an.[15] Laut der Volkszählung 2011 waren im Jahr 2011 63,5 % römisch-katholisch, 13,9 % der Einwohner evangelisch und 22,6 % waren konfessionslos, gehörten einer anderen Glaubensgemeinschaft an oder machten keine Angabe. Die Zahl der Protestanten und Katholiken ist seitdem gesunken. Ende März 2024 hatten 49,2 % der Einwohner die katholische Konfession und 10,8 % die evangelische. 40,0 % gehörten entweder einer anderen Glaubensgemeinschaft an oder waren konfessionslos.[16] Die Zahl der Protestanten und vor allem die der Katholiken ist demnach im beobachteten Zeitraum kontinuierlich gesunken, dennoch bilden Katholiken im Landkreis Ahrweiler eine einfache Mehrheit.
Cornelia Weigand (parteilos) wurde am 18. Februar 2022 Landrätin des Landkreises Ahrweiler.[19] Bei der Direktwahl am 23. Januar 2022 war sie mit einem Stimmenanteil von 50,2 % gewählt worden.[20] Die vorgezogene Neuwahl war notwendig geworden, nachdem Weigands Vorgänger Jürgen Pföhler (CDU) auf eigenen Wunsch mit Wirkung zum 1. November 2021 in den vorzeitigen Ruhestand versetzt wurde.[21]
Der Landkreis Ahrweiler führt ein Siegel, ein Wappen und eine Flagge.
Blasonierung: „Geviert: 1 in Silber ein durchgehendes schwarzes Kreuz, 2 in Gold ein rot bewehrter schwarzer Adler, 3 in Gold ein rot bewehrter schwarzer Löwe, 4 in Grün ein silberner Schrägwellenbalken.“
Wappenbegründung: Das Kreuz steht für das Kurfürstentum Köln, der Adler für die Grafen von Are und der Löwe für die Herrschaft Jülich-Berg, die in früheren Zeiten Anteil am heutigen Kreisgebiet hatte. Der heraldische Wellenbalken symbolisiert die Rheinprovinz, zu der das Kreisgebiet ab 1822 gehörte.
Der Landkreis führt das Wappen seit dem 5. Juli 1927 nach Genehmigung durch das preußische Staatsministerium.
Mit der Bundesstadt Bonn und dem Rhein-Sieg-Kreis kooperiert der Landkreis Ahrweiler im Regionalen Arbeitskreis Entwicklung, Planung und Verkehr Bonn/Rhein-Sieg/Ahrweiler.
Kfz-Kennzeichen
Am 1. Juli 1956 wurde dem Landkreis bei der Einführung der bis heute gültigen Kfz-Kennzeichen das Unterscheidungszeichen AW zugewiesen. Es wird durchgängig bis heute ausgegeben.
Wirtschaft und Infrastruktur
Wirtschaftsstruktur
Im sogenannten Zukunftsatlas 2019 belegte der Landkreis Ahrweiler Platz 141 von 401 Landkreisen, Kommunalverbänden und kreisfreien Städten in Deutschland und zählt damit zu den Regionen mit „leichten Chancen“ für die Zukunft.[24] In der Ausgabe von 2022 lag er auf Platz 123 von 400.[25]
Bergbau und Industrie des Brohltales wurden 1901 durch eine Schmalspurbahn der Brohltal-Eisenbahn-Gesellschaft AG erschlossen, die von Brohl am Rhein – teilweise mit Zahnradbetrieb – nach Kempenich 20 Kilometer durch den Kreis führte. Der Personenverkehr wurde dort 1960/61 eingestellt. Im Staatsbahnnetz betraf dies weitere Strecken von 33 Kilometern, so dass das Netz heute halbiert ist:
Sparren, Spähne und Splitter von Sprache, Sprüchen und Spielen aufgelesen im Ahrtal von P(eter) Joerres. P. Plachner’s Buchdruckerei/Verlag von P. Hanstein, Ahrweiler/Bonn 1888/1889.
Joachim Gerhardt, Heinrich Neu, Edmund Renard, Albert Verbeek, Rafael v. Uslar: Die Kunstdenkmäler des Kreises Ahrweiler, In: Die Kunstdenkmäler der Rheinprovinz, 17,1, Hrsg. Provinzialverband Rheinprovinz, L. Schwann, Düsseldorf 1938. Reprint in zwei Bänden. Pädagogischer Verlag Schwann-Bagel, Düsseldorf 1984. ISBN 3-590-32145-8.
Werner Jüngling: Auf den Spuren der Vergangenheit – Barweiler, Pomster, Wiesemscheid und Bauler im Wandel der Zeit. Druck und Gesamtherstellung: Mail & Print Thomas Probst, Daun 2012.
↑Horst Fehr: Römervilla. Führer durch die Ausgrabungen am Silberberg in Bad Neuenahr-Ahrweiler. In: Archäologie an Mittelrhein und Mosel, Band 7, (2. Aufl.) Steffgen, Koblenz 2003, ISBN 3-929645-01-7, S. 20.
↑Der Regierungs-Bezirk Coblenz nach seiner Lage, Begränzung, Größe, Bevölkerung und Eintheilung, Coblenz: Pauli, 1817, S. 49 ff. (Online-Ausgabe bei dilibri)
↑Horst Romeyk: Die leitenden staatlichen und kommunalen Verwaltungsbeamten der Rheinprovinz 1816–1945 (= Publikationen der Gesellschaft für Rheinische Geschichtskunde. Band69). Droste, Düsseldorf 1994, ISBN 3-7700-7585-4, S.281.