Ein Lamellenmotor ist ein Gasexpansionsmotor, bei dem durch verschiebbare Lamellen im Gegensatz zu einem Kolbenmotor direkt eine Drehbewegung erzeugt werden kann. Der Aufbau ähnelt dem einer Drehschieber- und Zahnradpumpe.
Ein Lamellenmotor besteht aus einem Stator, das ist ein innen zylindrisches Gehäuse mit Ein- und Auslassöffnungen, und einem Rotor, das ist eine dazu exzentrisch angeordnete Welle mit Längsschlitzen, in denen die Lamellen stecken. Durch diese Anordnung werden die Räume, die jeweils zwischen zwei Lamellen, dem Rotor und dem Stator abgegrenzt sind, je nach Stellung bei einer Rotation des Rotors größer und kleiner. Ein Stück weit neben der Stelle, an der dieser Raum am kleinsten ist, liegt die Eintrittsöffnung. Durch Rotation des Rotors expandiert das Gas und kann schließlich an der Stelle, an der der abgegrenzte Raum zwischen den Lamellen am größten ist, durch die Auslassöffnung ausströmen. Durch weitere Auslassöffnungen weiter hinten wird versucht, möglichst viel der verbliebenen Restluft ebenfalls ausströmen zu lassen.
Durch weitere Ein- und Auslassöffnungen, zwischen denen gewechselt werden kann, ist es bei einigen Lamellenmotoren außerdem möglich, die Drehrichtung umzuschalten.
Vorteile von Druckluftmotoren (Lamellenmotoren)
geeignet für den Einsatz im explosionsgefährdeten Bereich
abgedichtet, z. B. für den Einsatz unter Wasser
leicht und kompakt, wenn nur wenig Einbauraum zur Verfügung steht
leistungsstark, hohes Drehmoment bereits beim Start
sterilisierbar: zum Einsatz in der Medizintechnik und die Verwendung im Reinraum
reinigungsmittelbeständig: für hohe Anforderungen in der Lebensmittelindustrie
überlastsicher
umsteuerbar: einsetzbar in beide Drehrichtungen
leicht steuerbar: stufenloses Regulieren durch Änderung von Druck (Drehmoment) und Luftmenge (Drehzahl)
staubunempfindlich
hitzeunempfindlich
vibrationsunempfindlich
Anwendungen für Druckluftlamellenmotoren
Explosionsgeschützter Bereich (Druckluftmotoren kühlen bei Lastzunahme, Überhitzung ist ausgeschlossen)
Unter-Wasser-Anwendung: Abgedichtete Edelstahllamellenmotoren sind unter Wasser einsetzbar.
Beispiel: Druckluftmotor als Fräskopfantrieb für einen Kanalsanierungsroboter.
Medizintechnik: Druckluftmotoren können sterilisiert werden. Benötigt man einen ferritfreien Antrieb, können sie aus Keramik gefertigt werden.
Werkzeuge: z. B. Turbinenschleifer, Druckluftschrauber, Druckluftbohrer, Fräser etc.
Maschinenbau, wenn wenig Einbauraum zur Verfügung steht.
Papierindustrie: Säurebeständige Edelstahlmotoren in der Papierherstellung, Antriebe zum Papierstreifentransport oder als Aufwickelantriebe.
Schüttgutförderung: explosionssicherer, leistungsstarker Antrieb z. B. in einer Fasskippeinrichtung
Lebensmittelindustrie: Ein abgedichteter reinigungsmittelunempfindlicher Edelstahlmotor für hohe Hygieneanforderungen.