Im Jahr 1187 übergab der Bamberger Bischof Otto II. dem Kloster Langheim ein Stück Land im Nortwald, der mittelalterlichen Bezeichnung für die Waldgebirge in Nordostbayern. Die Abtei trieb die Erschließung der damals noch von dichtem Wald bedeckten und weitgehend unbesiedelten Region im Norden des Bistums Bamberg voran. Es entstanden nicht in den feuchten von Auwäldern verwachsenen Tälern, sondern zunächst auf den bewaldeten Hochflächen in Rodungsinseln die ersten Siedlungen. In die Zeit zwischen 1187 und 1210 fällt wohl auch die Gründung von Lahm. Die Pfarrkirche wurde schon 1323/28 als „ecclesia parrochialis“ bezeugt.[4]
Im Jahr 1575 bestand Lahm aus 13 Gütern, 1676 hatte der Ort 36 Haushaltungen. Schulunterricht wurde 1644 gehalten und ein Schulhaus ließ die Kirchenverwaltung erst 1684 errichten. Seit 1726 feiert die Kirchengemeinde jährlich das Skapulierfest.
Im Jahr 1801 gab es unverändert die Pfarrkirche, den Pfarrhof, das Schulhaus, das Gemeindehirtenhaus und die Gemeindeschmiede mit einem Haus, zusätzlich 33 weitere Häuser, 32 Stadel, zwei Mahlmühlen mit Haus und Stadel an der Grümpel und einer Schneidmühle an der Kremnitz. Der Dorfzehnt gehörte zu 2⁄3 der Hofkammer des Hochstifts Bamberg und zu 1⁄3 dem Pfarrer.[4] Lahm, das zum Hochstift gehörte, ging durch den Reichsdeputationshauptschluss im Jahr 1803 zusammen mit den restlichen Gebieten des Hochstifts in den Besitz des Kurfürstentums Bayern über.
Am 1. Mai 1978 wurde die Gemeinde Lahm im Zuge der Gebietsreform in Bayern in die Gemeinde Wilhelmsthal eingegliedert.[8]
Baudenkmäler
Katholische Pfarrkirche St. Ägidius. Die Kirche befindet sich am höchsten Punkt des Dorfes. Um die Kirche herum gruppieren sich Pfarrhaus, ehemaliges Schulhaus und die Pfarrhofstelle sowie der Friedhof. Das Gotteshaus wurde in den Jahren 1722 bis 1726 neu errichtet und erst 1770 durch Weihbischof Josef Heinrich geweiht. Die einschiffige Barockkirche ist ein Saalbau mit Sandsteingliederungen und Walmdach. Sie hat einen eingezogenen, runden Chor und einen Chorseitenturm. Der dreigeschossige, 30 Meter hohe Turm besteht aus Sandsteinquadern und hat einen Spitzhelm. Das Hofportal aus Sandstein von 1741 stammt von Johann Jakob Michael Küchel.[9]
Die folgenden Häuser listete Tilmann Breuer in dem Buch Landkreis Kronach von 1964 mit ihren ursprünglichen Hausnummern auch als Kunstdenkmäler auf. Sie werden in der Denkmalschutzliste nicht geführt, da sie entweder nicht aufgenommen, abgerissen oder stark verändert wurden.
Haus Nr. 2: Eingeschossiger Wohnstallbau mit Satteldach, 18. Jahrhundert, Wohnteil verschieferter Blockbau, auf der Hofseite profilierte Balkenköpfe, profiliertes Hauptgesims unter dem Giebel.[10]
Haus Nr. 3: Eingeschossiger Wohnstallbau mit Satteldach, 18. Jahrhundert, Wohnteil verschieferter Blockbau, auf der Hofseite profilierte Balkenköpfe, profiliertes Hauptgesims unter dem Giebel. Stallteil massiv erneuert.[10]
Haus Nr. 18: Zugehörig zweigeschossiges, verschiefertes Nebengebäude, 18./19. Jahrhundert, mit Walmdach.[10]
Haus Nr. 21: Zweigeschossiger Wohnstallbau, wohl erste Hälfte des 19. Jahrhunderts, mit Frackdach; bis auf dem massiven Stallteil verschiefert.[10]
Haus Nr. 29: Eingeschossiger Wohnstallbau mit Satteldach, 17./18. Jahrhundert, verschieferter Blockbau mit profilierten Gesims unter dem Giebel, nur ein kleiner Teil des Stalles massiv erneuert.[10]
Haus Nr. 31: Zweigeschossiger Wohnstallbau mit Halbwalmdach, der Sturz sowohl der Wohnungstür als auch der Stalltür bezeichnet JM 1835, Flügel der Wohnungstür mit Blumekörebn geschnitzt. Stall aus Sandsteinquadern, das übrige verschiefert.[10]
Der Ort war bis zur ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts rein katholisch.[22] Seit 1726 ist eine Skapulierbruderschaft in Lahm belegt.[27] Eine katholische Bekenntnisschule gab es seit dem 19. Jahrhundert. Die Katholiken sind nach St. Ägidius gepfarrt, die Protestanten nach Christuskirche (Kronach).[7]
↑H. Demattio: Kronach – Der Altlandkreis, S. 487f. Hier werden abweichend unter Einberechnung der kirchlichen und kommunalen Gebäuden 39 Anwesen als Gesamtzahl angegeben.
↑ abH. Demattio: Kronach – Der Altlandkreis, S. 589.