Das Labrum (Plural Labren oder Labra) ist die Oberlippe bestimmter Gliederfüßer, vor allem der Krebstiere und Insekten. Es stellt den vorderen Abschluss der Mundwerkzeuge dar. Meist ist es als Platte ausgebildet und liegt unpaar unterhalb der Stirn (Clypeus), mit der es bei vielen Insekten auch verwachsen sein kann (Clypeolabrum). Eine Homologie mit Extremitäten besteht nicht.
Das lateinische Wort labrum „Lippe“, „Rand“ ist verwandt mit lat. labium (siehe Labium) und mit deutsch Lippe.
Das Labrum acetabuli ist die Knorpellippe der Hüftgelenkspfanne, siehe Acetabulum
Römische Antike
Die Römer nannten auch ein Wasserbecken oder eine Badewanne labrum, siehe zur griechischen Entsprechung Luterion. Das Wort labrum ist in diesem Fall durch Zusammenziehung aus lavabrum „Badewanne“ entstanden (von lat. lavare waschen).
Religiöse Kunst
Bezeichnung für gemalte Heiligentafeln, die z. B. bei Prozessionen und anderen feierlichen Anlässen mitgetragen wurden. Vermutlich ist die plattenartige Form, die an Kauplatten von Insekten erinnert, die Ursache für die Namensgebung.
Quellen
Erwin Hentschel, Günther Wagner: Zoologisches Wörterbuch. 4. Auflage. Gustav Fischer Verlag, Jena 1990, ISBN 3-334-00348-5.
M. Christoph Dauderstad: Altarschmuck/Das ist/Christliche Predigt/bey Einweihung einer newen Altartafel/ in der Kirchen zu Schleivditz/ im Stifft Merseburg. Johann Börners Buchh. Lipsiae 1619.
Labrumtafel von St. Anna in der Pfarrkirche Ampass in Tirol