Die Ruder-Gesellschaft wurde am 25. Februar 1885 gegründet.[4] Sie entstand aus der seit 1866 bestehenden und 1884 aufgelösten Ruderabteilung der Lübecker Turnerschaft und übernahm deren Boote. 1898 hatte die Gesellschaft 208 Mitglieder, von denen 65 aktiv ruderten, und 16 Boote.[5] Eine prägende Gestalt der Anfangsjahre war der Kaufmann Ernst Boie (1863–1930), der 1924 zum Ehrenvorsitzenden ernannt wurde. Die LRG war bis ins 20. Jahrhundert exklusiv bürgerlich geprägt.[6] Als Alternative, die auch Handwerker und Arbeiter aufnahm, entstand 1907 der Lübecker Ruder-Klub (LRK). Ebenfalls 1907 gründete sich mit der Lübecker Frauen-Ruder-Gesellschaft (LFRG) der älteste Frauenruderverein Deutschlands.
Das erste Bootshaus war nahe der Wielandbrücke an der Trave; seit 1900 befindet sich das Bootshaus am Elbe-Lübeck-Kanal südlich der Rehderbrücke an der Hüxtertorallee.[7] Das Bootshaus beherbergt auch die Ruderrriegen des Johanneums, der Oberschule zum Dom und der Thomas-Mann-Schule. Das Ruderrevier reicht von der Schleuse in Büssau bis zur Ostsee.[8] Seit Beginn wird sowohl Rennrudern als auch Wanderrudern betrieben. Anfang der 1920er Jahre war die LRG ein Gründungsmitglied des Lübecker Regatta Vereins. Der Verein veranstaltet jährlich im Frühjahr eine Regatta mit überregionaler Ausstrahlung.[9]
↑Von der Lübecker Ruder-Gesellschaft, in: Lübeckische Blätter 41 (1899), S. 356f
↑Julian Freche: Milieus in Lübeck während der Weimarer Republik (1919–1933). (= Kieler Schriften zur Regionalgeschichte 4), Neumünster: Wachholtz 2020, ISBN 9783529094521, S. 53