Ein im Hauptort Löhnberg entdecktes Reihengräberfeld deutet auf eine bereits in der Merowingerzeit bestehende Besiedlung hin. Alle vier Ortsteile wurden Ende des 13. bis Anfang des 14. Jahrhunderts erstmals urkundlich erwähnt. Im Falle von Selters ist das auf Grund der Namensgleichheit mit Selters (Westerwald) und Selters (Taunus) nicht ganz klar. Eine Urkunde aus dem Jahr 1317 lässt sich zweifelsfrei Selters an der Lahn zuordnen; möglicherweise wurde der Ort aber schon früher erwähnt. Im Jahr 1324 wurde die nassauischeLaneburg erstmals erwähnt. Sie muss kurz vorher gebaut worden sein. Damals lag nördlich des heutigen Hauptortes Löhnberg der Ort Heimau. Er erhielt im Jahr 1321 Stadtrechte, führte jedoch wegen der Nähe zu Weilburg und der Verpfändung an die dortige Nassauer Linie im Jahr 1344 ein Schattendasein und wurde im 15. Jahrhundert aufgegeben. Seine Kirche wurde im 19. Jahrhundert zur Friedhofskapelle umgebaut.[3] Die Laneburg hatte spätestens ab 1342 eine eigene Kirche und ab 1355 einen Pfarrer. Während der Reformation wurden die Bewohner des Ortes evangelisch. Am Ende des 16. Jahrhunderts wurde die Laneburg zu einem Renaissanceschloss ausgebaut und war kurzzeitig nassau-dillenburgische Residenz. Im Jahr 1900 brannte die Burg völlig aus.
ab 1981: Bundesrepublik Deutschland, Hessen, Regierungsbezirk Gießen, Landkreis Limburg-Weilburg
Bevölkerung
Einwohnerstruktur 2011
Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Löhnberg 4310 Einwohner. Nach dem Lebensalter waren 729 Einwohner unter 18 Jahren, 1698 zwischen 18 und 49, 916 zwischen 50 und 64 und 966 Einwohner waren älter.[12] Unter den Einwohnern waren 254 (5,9 %) Ausländer, von denen 46 aus dem EU-Ausland, 171 aus anderen Europäischen Ländern und 38 aus anderen Staaten kamen.[13] (Bis zum Jahr 2020 erhöhte sich die Ausländerquote auf 10,2 %.[14]) Die Einwohner lebten in 1845 Haushalten. Davon waren 561 Singlehaushalte, 531 Paare ohne Kinder und 570 Paare mit Kindern, sowie 159 Alleinerziehende und 24 Wohngemeinschaften. In 468 Haushalten lebten ausschließlich Senioren und in 1158 Haushaltungen lebten keine Senioren.[12]
Einwohnerentwicklung
Löhnberg: Einwohnerzahlen von 1834 bis 2020
Jahr
Einwohner
1834
619
1840
653
1846
720
1852
716
1858
752
1864
851
1871
837
1875
870
1885
939
1895
1.005
1905
1.161
1910
1.301
1925
1.386
1939
1.603
1946
2.168
1950
2.192
1956
2.372
1961
2.574
1967
2.566
1970
4.331
1973
4.695
1975
4.539
1980
4.327
1985
4.238
1990
4.339
1995
4.480
2000
4.494
2005
4.470
2010
4.201
2011
4.310
2015
4.379
2020
4.539
Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: Die Bevölkerung der Gemeinden 1834 bis 1967. Wiesbaden: Hessisches Statistisches Landesamt, 1968. Weitere Quellen: LAGIS[10]; 1972:[15]; Hessisches Statistisches Informationssystem[14]; Zensus 2011[13] Ab 1970 einschließlich der im Zuge der Gebietsreform in Hessen eingegliederten Orte.
Nach der hessischen Kommunalverfassung wird der Bürgermeister für eine sechsjährige Amtszeit gewählt, seit dem Jahr 1993 in einer Direktwahl, und ist Vorsitzender des Gemeindevorstands, dem in der Gemeinde Löhnberg neben dem Bürgermeister ehrenamtlich ein Erster Beigeordneter und fünf weitere Beigeordnete angehören.[21] Bürgermeister ist seit dem 25. Mai 2009 Frank Schmidt (SPD), der dafür sein Mandat als Mitglied des 16. Deutschen Bundestags aufgab.[22] Er wurde als Nachfolger von Jörg Sauer, der nach zwei Amtszeiten nicht wieder kandidiert hatte,[23] am 23. November 2008 im ersten Wahlgang bei 68,1 Prozent Wahlbeteiligung mit 55,0 Prozent der Stimmen gewählt. Es folgte eine Wiederwahl im März 2021.[24][25]
Ende Mai 2024 wurde bekannt, dass der Gemeinde Löhnberg die Zahlungsunfähigkeit droht. Löhnberg stand seit 2013 unter dem Schutzschirm des Landes und hatte seit 2017 dem Regierungspräsidium Gießen und dem Landkreis Limburg-Weilburg keine Jahresabschlüsse mehr vorgelegt, die für die Genehmigung des Haushalts durch die Kontrollbehörden notwendig gewesen wären. Dies wurde nicht beanstandet, da keine Liquiditätsprobleme erkennbar gewesen seien. Bis Mai 2024 hatten sich Schulden in Höhe von 26,8 Millionen Euro angehäuft.[27]
In Löhnberg befindet sich die Schloss-RuineLaneburg. Zudem gibt es die evangelische Schlosskirche aus dem Jahr 1738 sowie die katholische Kirche des Kirchortes St. Hedwig.
Westlich des Ortes steht seit dem Jahr 2017 ein etwa 17,6 m hoher Aussichtsturm, der einen weiten Ausblick ins Lahn- und Kallenbachtal bietet.[29] Er ist baugleich mit dem Aussichtsturm Nationalparkblick in Rascheid, Rheinland-Pfalz.
Im Ortsteil Selters gibt es zwei Abfüllbetriebe, die das dort geförderte Mineralwasser vermarkten, darunter auch das bundesweit bekannte und vermarktete Selters Mineralwasser.
In Löhnberg gibt es eine Grundschule mit dem Namen Grundschule auf dem Falkenflug. Weiterführende Schulen stehen in der nahe gelegenen Stadt Weilburg zur Verfügung.
↑Franz-Josef Sehr: Feuerwehr-Bezirkstage um die Jahrhundertwende. In: Jahrbuch für den Kreis Limburg-Weilburg 2000. Der Kreisausschuss des Landkreises Limburg-Weilburg, Limburg-Weilburg 1999, ISBN 3-927006-29-7, S.187–189.
↑Franz-Josef Sehr: 250 Jahre Wallfahrtskapelle Maria Hilf Beselich. In: Jahrbuch für den Kreis Limburg-Weilburg 2017. Der Kreisausschuss des Landkreises Limburg-Weilburg, Limburg-Weilburg 2016, ISBN 3-927006-54-8, S.137–141.
↑Zusammenschluß der Gemeinden Löhnberg, Niedershausen und Obershausen im Oberlahnkreis zur Gemeinde „Löhnberg“ vom 5. Januar 1971. In: Der Hessische Minister des Innern (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1971 Nr.3, S.111, 119 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 5,5MB]).
↑Franz-Josef Sehr: Vor 50 Jahren: Entstehung der Gemeinde Beselich. In: Der Kreisausschuss des Landkreises Limburg-Weilburg (Hrsg.): Jahrbuch für den Kreis Limburg-Weilburg 2021. Limburg 2020, ISBN 3-927006-58-0, S.41–48.
↑
Kommunalwahlen 1972; Maßgebliche Einwohnerzahlen der Gemeinden vom 4. August 1972. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1972 Nr.33, S.1424, Punkt 1025 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 5,9MB]).
↑ abKlaus Nissen: Von Berlin nach Löhnberg. „Der für den Hochtaunuskreis im Bundestag sitzende SPD-Politiker Frank Schmidt zieht sich 2009 aus Berlin zurück. Der 42-Jährige nennt dafür private Gründe. Schmidt kandidiert für das Amt des Bürgermeisters in seinem Wohnort Löhnberg.“ In: www.fr.de. Frankfurter Rundschau, 2008, abgerufen am 29. November 2024.
↑ abSPD Beselich 2019: Jörg Sauer: hat „12 Jahre als Bürgermeister die Amtsgeschäfte der Gemeinde Löhnberg geführt“, 2018 als Landrat kandidiert, ist seit 2019 hauptamtlicher Erster Kreisbeigeordneter
↑Verwaltungsgericht Wiesbaden, 30. Juni 2022: Bürgermeisterwahl in Löhnberg ist gültig: „Mit einer Klage wandte sich der unterlegene Bewerber für die Direktwahl zum Bürgermeister der Gemeinde Löhnberg gegen die Feststellung der Gültigkeit des Wahlergebnisses und begehrte eine Neuwahl.“