Kumpfmühle (Buchbach)

Kumpfmühle
Markt Buchbach
Koordinaten: 48° 19′ N, 12° 15′ OKoordinaten: 48° 18′ 38″ N, 12° 15′ 18″ O
Höhe: 437 m ü. NHN
Einwohner: (25. Mai 1987)[1]
Postleitzahl: 84428
Kumpfmühle, Gesamtansicht
Kumpfmühle, Gesamtansicht

Kumpfmühle ist ein Gemeindeteil des Marktes Buchbach[2] im oberbayerischen Landkreis Mühldorf am Inn.

Geografische Lage

Die Einöde ist eine ehemalige Getreidemühle. Sie liegt auf der Gemarkung Felizenzell am Kneißlbächlein unmittelbar östlich des Landkreises Erding im Gemeindegebiet des Marktes Buchbach in der Region Südostoberbayern im Alpenvorland inmitten des tertiären Hügellandes zwischen den Tälern der Vils im Norden und der Isen im Süden. Die Landeshauptstadt München ist rund 61 km entfernt.

Das Kneißlbächlein hat seinen Ursprung hat im 1,5 km nördlich der Kumpfmühle gelegenen Erlensee (Loaner Weiher).[3]

Geschichte

Die Kumpfmühle hatte 1861 fünf Einwohner und drei Gebäude.[4] Sie lag seit dem bayerischen Gemeindeedikt von 1818 in der Gemeinde Felizenzell und gehörte zur katholischen Pfarrei Buchbach. Am 1. Januar 1972 wurde sie im Zuge der Gebietsreform in Bayern nach Buchbach eingegliedert.[5] Im Mai 1987 gab es nur noch drei Einwohner in einem Wohngebäude.[1]

Etymologie

Eine Kumpfmühle ist eine oberschlächtige Wassermühle, mit einem sogenannten Kumpfrad, an dem Wasser von oben in Gefäße (Kümpfe) oder aus Brettern gebildeten Vertiefungen geleitet wurde. Das mittelhochdeutsche Wort kumpfmül leitet sich von mittelhochdeutsch kumpf ‘Gefäß’ und mittelhochdeutsch müle ‘Mühle’ ab.[6][7]

Baudenkmäler

Denkmalgeschützter Querstadel der Kumpfmühle

Der Querstadel, Kumpfmühle 1, ist eine Scheune mit Riegelbundwerk aus der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Er wurde im Rahmen einer Nachqualifizierung in die Liste der Baudenkmäler in Buchbach eingetragen.[8]

Biotope

Das Biotop-Nr. 7639-1081 „Feuchtwiesen in der Aue von Brandstätter Bächlein und Kneißlbächlein nordwestlich von Buchbach“ umfasst relativ artenarme, teilweise brachgefallene Feuchtwiesen, die im Anschluss an naturnahe Auwälder liegen. Zu den Bestandsbildnern der lehmigen, flachen Nasswiese zählen Wald-Simse bzw. Sumpf-Segge. Beigemischt sind Sumpf-Schachtelhalm, Blaugrüne Binse, Zweizeilige Segge und Schlangen-Knöterich.[9]

Zwischen der Kumpfmühle und dem Abfluss des Erlensees befindet sich das Waldbiotop-Nr. 7936-0054-002 „Auwaldbestände am Kneißlbächlein westlich Buchbach“.[10] Dieses Biotop mit Erlen-Eschen-Auwald, feuchter Staudenflur, Großseggenriedern sowie Röhrichtbeständen wurde im Flächennutzungsplan von 1984 als geplanter Landschaftsbestandteil dargestellt und im Arten- und Biotopschutzprogramm[11] als regional bedeutsam eingestuft. Hervorgehoben wird die Bedeutung für Vögel, Amphibien, Wasserinsekten, Mollusken und Spinnen. Die Biotopkartierung enthält aber keinen Schutzvorschlag.[12]

Das nächstgelegene Trinkwasserschutzgebiet liegt östlich des Kneißlbächleins in der Gemeinde Buchbach.[12]

Commons: Kumpfmühle – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

  1. a b Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, OCLC 231287364, S. 110 (Digitalisat).
  2. Gemeinde Buchbach, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 11. August 2023.
  3. Grüntegernbach – Gewässer.
  4. Joseph Heyberger, Chr. Schmitt und Karl von Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern: nebst alphabethischem Ortslexikon, Teil 1. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, 1867. Seite 574.
  5. Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 525.
  6. Digitales Familienwörterbuch: Kumpfmüller.
  7. Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm: Kumpfmühle.
  8. Baudenkmal Nr. D-1-83-114-21. Denkmalliste für Buchbach (Oberbayern) (PDF) beim Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege
  9. Bebauungsplan Nr. 116 „Sondergebiet Freiflächen-PV-Anlage Wies bei Grüntegernbach“, Stadt Dorfen. Seite 3.
  10. Amtliche Biotopkartierung, Aktualisierung vom 22. November 2013.
  11. Stand März 2001
  12. a b Gemeinde Taufkirchen (Vils): Bebauungsplan mit integrierter Grünordnung Nr. 90 „Änderung und Erweiterung der Campingplatzanlage ‘Lain’, Bereich 3 a, 3 b und 3 c.“ Fassung vom 2. März 2017.