Die Kultur in der Freien und Hansestadt Hamburg ist in weiten Teilen auf die private Initiative ihrer Bürger zurückzuführen und gedieh in ihrer liberalen und mäzenatischen Einstellung.
Im Gegensatz zu anderen Städten dieser Größenordnung konnte Hamburg nicht auf die Kulturförderung eines Hofes an dieser Stadt oder eines Fürsten zurückgreifen. Das Kulturleben der Stadt war vielmehr auf die Initiative ihrer Bürger angewiesen. Tatsächlich hat die Stadt bis in die 1930er Jahre keine aktive Kulturpolitik getrieben. Bestehende und etablierte Institutionen wurden erst dann finanziell gefördert, wenn Bürger Vorleistungen erbracht hatten und die Nützlichkeit plausibel war.
Johannes-Brahms-Medaille: Auszeichnung von hervorragenden Leistungen auf dem Gebiet der Musik, insbesondere der Pflege des Brahms-Werkes
Medaille für Kunst und Wissenschaft: Auszeichnung für herausragende Leistungen von bleibendem Wert für Hamburg auf den Gebieten der Forschung, Wissenschaft oder Kunst
Senator-Biermann-Ratjen-Medaille: Auszeichnung für Verdienste um Hamburg durch künstlerische oder andere kulturelle Leistungen
Am 2. Januar 1678 wurde das Stadttheater als größtes bürgerliches Opernhaus des Barock hier eingeweiht, an dem 1704 Georg Friedrich Händel als Geiger im Opernorchester arbeitete. 1722 bis 1737 leitete die Oper Georg Philipp Telemann. 1765 wurde das baufällige Opernhaus abgerissen und das Deutsche Nationaltheater errichtet, an dem am 22. April 1767 Lessing für drei Jahre die dramaturgische Leitung übernahm. Im gleichen Jahr wurde hier seine Minna von Barnhelm uraufgeführt.
Sprechbühnen
Neben den Staatsbühnen (Schauspielhaus, Staatsoper und Thalia) gibt es etliche Privattheater mit eigenem Ensemble und reinem Gastspielbetrieb.
Das Fleetstreet in der Neustadt ist unter anderem eine Bühne für Nachwuchskünstler und avantgardistische Stücke.
Das Theater Istasyon in Altona, 1989 von der türkischen Spielvereinigung Türk Toplumu e. V. gegründet, bietet vorwiegend türkischsprachige Stücke, gelegentlich jedoch auch deutschsprachige oder textlose Aufführungen.
Das Deutsche Schauspielhaus wurde 1900 eingeweiht. Seine Gründung durch eine private Aktiengesellschaft ist auf Vorbilder in deutschen Fürstenresidenzen zurückzuführen. Der Malersaal im angrenzenden Bau steht als weitere Bühne zur Verfügung.
Von den bestehenden Sprechbühnen blickt das Thalia Theater auf die längste Geschichte zurück, es wurde 1842 gegründet.
Das Ohnsorg-Theater wurde 1902 durch Richard Ohnsorg als niederdeutsche Bühne unter dem Namen Dramatische Gesellschaft Hamburg gegründet. Heute ist das Ohnsorg-Theater eine GmbH, Eigentümerin ist die Freie und Hansestadt Hamburg.
Das Theater im Zimmer wurde 1948 von Helmuth Gmelin gegründet und hat unter seiner Tochter Gerda Gmelin als Prinzipalin den Betrieb 1999 eingestellt, Der Spielbetrieb war 2004 für einige Wochen wiederaufgenommen worden. Zurzeit ist die Zukunft des Hauses als Theater unbestimmt.
Die von Erich Ziegel 1918 gegründeten Kammerspiele entwickelten sich in den 1920er Jahren zu einem Mittelpunkt des modernen, expressionistischen Theaters. Unter der Intendanz von Ida Ehre wurde das Theater 1945 wieder eröffnet.
Einige Bühnen bieten ein gemischtes Programm wie beispielsweise Sprech-, Tanz- oder Musiktheater, Kleinkunst.
Eine Bühne mit unterschiedlichen Veranstaltungen ist auch das Zelttheater der Fliegenden Bauten
Kampnagel ist ein Bühnenkomplex in einer ehemaligen Fabrik, der zunächst vom Schauspielhaus genutzt wurde, heute finden hier zahlreiche Gastspiele und Festivals zur zeitgenössischen darstellenden Kunst statt.
Das St.-Pauli-Theater, ehemals Ernst Drucker Theater, 1841 am Spielbudenplatz gegründet, ist eines der ältesten deutschen Privattheater und das am längsten bespielte (denkmalgeschützte) Bühnenhaus Hamburgs.
Das Schmidt Theater ist ein von Corny Littmann gegründetes Privattheater in St. Pauli. Es verfügt über zwei Spielstätten, das Schmidt Theater selbst und das nur wenige Schritte entfernte Schmidts Tivoli.
Das Schiff wurde vor dreißig Jahren von Eberhard Möbius als eine kleine Bühne auf einem Binnenmotorschiff eingerichtet und hat seinen Liegeplatz im Nikolaifleet, wenn es nicht gerade auf Tournee ist.
Im Delphi Showpalast laufen Musicals und Shows als Kombination aus Essen, Trinken und Unterhaltung.
Der Hamburger Engelsaal am Valentinskamp in der Neustadt ist ein Theater der „leichten Muse“ (Operetten, Musicals usw.) Einziges Privattheater mit eigenem Operetten-Repertoire und Philharmonie- und Schlagerorchester in denkmalgeschütztem, bereits 1809 als Privattheater genutztem Haus.
Knopfs Lichtspielhaus an der Reeperbahn wird zu den ersten festen Kinos Deutschlands gezählt, um 1900 wurden hier die ersten Filme gezeigt. Im Deutschlandhaus nahe dem Gänsemarkt, 1929 von den Architekten Block & Hochfeld errichtet, entstand nach Entwürfen von Walther Unruh mit 2.667 Plätzen das seinerzeit größte Kino Europas, der UFA-Palast. Nach dem Konkurs der Betreibergesellschaft und Verkauf der Immobilie schloss der an anderer Stelle errichtete UFA-Palast Ende Mai 2006 und wurde abgerissen. Das Passage Kino in der Mönckebergstraße ist eines der ältesten Hamburger Kinos das noch heute am alten Ort in Betrieb ist. Das Grindel im gleichnamigen Viertel war zwischen 1959 und 1970 Ort zahlreicher Europapremieren, dies vor allem dank seiner damals hervorragenden technischen Ausstattung. So war es eines der wenigen Kinos, die Filme im Cinerama-Format zeigen konnten. Im Jahr 1994 wurde er zu Hamburgs erstem Multiplex-Kino. Nach der letzten Vorstellung im März 2008 wurde es im Jahr 2009 abgerissen.
Von den Stadtteilkinos haben bereits in den Sechziger- und Siebzigerjahren viele die Pforten geschlossen. Wegen der finanziellen Probleme der Ufa-Kinos mussten Ende der Neunzigerjahre und Anfang der Zweitausenderjahre mehrere Kinos schließen. Es existieren noch mehrere Programmkinos, wo Autorenfilme und englischsprachige Filme gespielt werden.
NDR Sinfonieorchester – Das Orchester wurde 1945 als Sinfonieorchester des NWDR gegründet und erhielt 1955 nach Trennung des Senders in NDR und WDR seinen heutigen Namen.
Chorverband Hamburg – Einzelverband des Deutschen Chorverbandes e. V. Er betreut etwa 100 Mitgliedschöre der Hansestadt und ihrer angrenzenden Gemeinden.
Chor des NDR – Der 1946 gegründete Chor hieß bis 1955 zunächst Chor des Nordwestdeutschen Rundfunks. Er führt A-cappella-Werke verschiedener Epochen auf.
Mendelssohnchor Hamburg – 1997 gegründet, er führt klassisch-romantische Oratorien, aber auch A-cappella-Programme und Werke anderer musikalischer Epochen auf.
Der Star-Club, neben Kaiserkeller und Indra einer der Auftrittsorte der Beatles, existiert nicht mehr. An ihn erinnert ein Gedenkstein. Auch die Ernst-Merck-Halle, früher eine der wenigen für größere Konzerte geeigneten Hallen in Hamburg, in der die Beatles, Rolling Stones, Who, Queen, AC/DC und viele andere gespielt haben, wurde im Rahmen des Umbaus des Messegeländes abgerissen.
Reeperbahn Festival, das Musikfestival findet jährlich drei Tage lang an zahlreichen Orten Rund um die Reeperbahn statt.
Festivals
STAMP, The Street Arts Melting Pot, Hamburgs Internationales Festival der Straßenkünste, wird seit 2010 jährlich Anfang September rund um die Große Bergstraße in Altona gefeiert.[4]
Privattheatertage des Altonaer Theaters, um einen Eindruck von der Professionalität und Vielfalt in der deutschen Privattheaterszene zu bieten
Die größte und älteste Hamburger Bibliothek ist die Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg Carl von Ossietzky. Sie dient heute als wissenschaftliche Allgemeinbibliothek und Universitätsbibliothek. Ihr Ursprung war die Ratsbibliothek von 1491.
Die Commerzbibliothek der Handelskammer Hamburg wurde 1735 zur Ausbildung und fortbildung hamburgischer Kaufleute gegründet und hat heute einen Bestand von mehr als 170.000 Bänden. Sie ist spezialisiert auf wirtschaftswissenschaftliche und wirtschaftsrechtliche Werke.
Beide Bibliotheken waren bis zur Ausbombung 1943 im Gebäude des Johanneums am Speersort untergebracht. Im Zweiten Weltkrieg fielen den Bomben wesentliche Teile der alten Bestände zum Opfer.
Die Wurzeln der heutigen Hochschule für bildende Künste gehen zurück auf die Gründung einer Schule für Kunst und Gewerbe der Patriotischen Gesellschaft aus dem Jahr 1787. Das Lernprogramm war auf den wirtschaftlichen Nutzen für die Produktion von Gütern ausgerichtet, was heutzutage Industrial Design hieße. Eine Ausbildungsstätte für die „freien Künste“ bekam die Hansestadt relativ spät mit der Landeskunstschule in der Weimarer Republik. Alfred Lichtwark, Hamburgs erster Kunsthallendirektor
beklagte um die Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert, dass zahlreiche Talente ihre Heimatstadt verließen und nicht wieder zurückkämen, da sie in Hamburg keine adäquate Ausbildungsmöglichkeit vorfänden. Frauen konnten nur in teuren Privatstunden Kunstunterricht nehmen, bzw. die private Kunstschule Valeska Röver (seit 1904 Gerda Koppel) besuchen. Erst nach dem Ersten Weltkrieg begann sich die allgemeine Situation für die freie Kunst zum Besseren zu wenden. Es entwickelte sich eine kleine, feine Sammlergemeinde für moderne Kunst. 1919 gründeten avantgardistisch arbeitende Künstler die Hamburgische Sezession, die in den zwanziger Jahren als die lebendigste Künstlergruppe Deutschlands bezeichnet wurde. Sie selbst verstand sich als „Elitegruppe“ sowie als Nachfolgerin der expressionistischen Künstlergruppe die Brücke. Gleich zu Anfang der Zeit des Nationalsozialismus löste sich die Künstlergemeinschaft freiwillig auf, um sich nicht nach den rassistischen Vorgaben der neuen Machthaber richten zu müssen. Eine Neugründung nach dem Zweiten Weltkrieg scheiterte. Doch waren einige der Sezessionskünstler am Wiederaufbau der damals noch Landeskunstschule genannten Hochschule für bildende Künste (HfbK) beteiligt. Friedrich Ahlers-Hestermann, Gründungsmitglied der Hamburgischen Sezession, leitete als Direktor der Landeskunstschule den Wiederaufbau. Aus der Klasse des ehemaligen Sezessionskünstlers Karl Kluth etwa ging die Gruppe Zebra hervor. Zahlreiche renommierte Künstler haben an der HfbK studiert, darunter Adam Jankowski, der später in St. Pauli sein Atelier eröffnete.
Siehe auch: Liste der Museen in Hamburg und Kategorie Museum in Hamburg.
Hier folgt eine thematische Ordnung, die wegen zahlreicher Überschneidungen jedoch nicht völlig treffend ist:
Rund 2 Prozent des Budgets der Kulturbehörde entfallen auf die Förderung der Stadtteilkultur. Die Hamburger Stadtteilkulturvereine und Geschichtswerkstätten sind in dem Dachverband Stadtkultur Hamburg e. V. zusammengeschlossen. Hamburg hat bundesweit die höchste Dichte an Stadtteilkulturzentren, von denen es hier mehr als 25 gibt. Zu den bekanntesten Zentren, Bürgerhäusern und Geschichtswerkstätten der Stadt zählen:
Hamburgs größte Besucherorganisation ist die Hamburger Volksbühne e. V. Sie wurde am 4. Januar 1919 als Verein gegründet und hat über 22.000 Mitglieder.
Die TheaterGemeinde Hamburg wurde 1984 gegründet und hat 14.000 Mitglieder.