Der Kresna-Razlog-Aufstand (bulgarischКресненско-Разложко въстаниеKresnensko-Rasloschko wastanie) von den Aufständischen auch Makedonischer Aufstand (bulgarischМакедонското въстаниеMakedonsko wastanie) genannt[1], war ein bulgarischer und mazedonischer[2][3][4] Aufstand gegen die osmanische Herrschaft, der Ende 1878 und Anfang 1879 vor allem in den Gebieten des heutigen Pirin-Mazedoniens (heute in Bulgarien) stattfand. Da der Aufstand auch Gebiete in der heutigen Republik Nordmazedonien umfasste, wird er von der Historiographie dort auch nur als Kresna-Aufstand (mazedonischКресненско востаниеKresnensko vоstanie) bezeichnet.[5]
Als Reaktion auf die Entscheidungen des Berliner Kongresses und um die nationale Vereinigung doch zu vollenden, wurden die Komitees Edinstwo (bulgarischЕдинство'‚Einheit‘) auf Initiative unter anderem von Ljuben Karawelow und Stefan Stambolow gebildet. Die Komitees wurden nach dem Vorbild der Inneren Revolutionären Organisation (IRO), welche den Aprilaufstand erfolgreich organisierten, aufgebaut und zielten auf die gleichzeitige Befreiung Westrumeliens (Makedoniens) und Ostrumeliens von der osmanischen Herrschaft und den Zusammenschluss aller bulgarischen Gebiete.[8] Das Erste Komitee wurde in Weliko Tarnowo ins Leben ausgerufen.
Der Aufstand wurde von Truppen unterstützt, die aus dem Fürstentum Bulgarien in das Gebiet eingedrungen waren. Infolge von Unstimmigkeiten innerhalb der Führung verlor der Aufstand seinen anfänglichen Erfolg und wurde von der osmanischen Armee niedergeschlagen.
Kontroverse
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Der Aufstand gilt heute neben Bulgarien auch in Nordmazedonien als Teil des Kampfes ihrer Nationen gegen die osmanische Herrschaft. In Bulgarien wird er als Teil des politischen Freiheitskampfs gesehen, der mit der Bulgarischen Aufklärung begann und sich in einer Reihe von Aufständen einreiht. Neben den Teilnehmern waren auch die Organisatoren vom Komitee der Edinstwo (dt. Einheit) selbst in vorgelagerten bulgarischen Organisationen und Revolten beteiligt. Ihr gemeinsames Ziel war die Befreiung und die anschließende Vereinigung Bulgariens und den noch unter osmanischer Herrschaft stehenden Gebiete Makedoniens. In Nordmazedonien geht man seit der Gründung der Sozialistische Republik Mazedonien und mit Hintergrund der mazedonischen Nationenbildung davon aus, dass der Aufstand von zwei verschiedenen Völkern mit unterschiedlichen Zielen geführt wurde. So strebten die Mazedonier praktisch nach Unabhängigkeit, während die makedonischen Bulgaren versuchten, den Aufstand zur Verwirklichung ihrer großbulgarischen Ideen zu nutzen. Die nordmazedonische Geschichtsschreibung im ehemaligen Jugoslawien hatte in der Nachkriegszeit den Aufstand gar als angeblich antibulgarische Revolte aufgearbeitet. Auch wenn die mazedonische Identität zur Zeit des Aufstandes nur in einer kleinen Gruppe verwurzelt war und diejenigen Mazedonier, die ein klares ethnisches Bewusstsein hatten, sich als Bulgaren sahen.
Wie bei den meisten Ereignissen und Entwicklungen des 19. Jahrhunderts in der Region Mazedonien ist die Frage der nationalen und ethnischen Zugehörigkeit der Aufständischen in der Republik Nordmazedonien umstritten. Der Aufstand wird von den Historikern aus Nordmakedonien als ethnisch mazedonisch angesehen und eine Beteiligung von makedonischen Bulgaren negiert. Dieses gilt jedoch als ahistorisch und als Versuch zeitgenössische ethnische Unterschiede in die Vergangenheit zu projizieren. Sie stützen ihre Auffassung von der Existenz einer mazedonischen Ethnie zu jener Zeit auf ein einziges Dokument: die Proklamation des Kresna-Aufstandes. Dieses Dokument wird jedoch von den Wissenschaftlern außerhalb des Landes als Täuschung betrachtet. Bulgarische Historiker wiesen darauf hin, dass es kein erhaltenes Original gibt, dass eine anachronistische Sprache verwendet wird und dass der Inhalt in Widerspruch zu den anderen erhaltenen Dokumenten steht. Die Bulgaren argumentierten, dass es ein erhaltenes Original namens „Vorläufige Regeln für die Organisation des mazedonischen Aufstands“ gibt, das von Stefan Stambolow und Nathanail von Ohrid verfasst wurde. Auch weisen sie auf die Korrespondenz der Aufständischen mit den bulgarischen Komitees Edinstwo hinweist.
↑Дойно Дойнов, Кресненско-Разложкото въстание, 1878-1879. Принос за неговия обхват и резултати, за вътрешните и външнополитическите условия, при които избухва, протича и стихва. Издателство на Българската Академия на науките. София, 1979, [1] Г. Кацаров и Ив. Кепов. Цит. съч., д. № 87, 88, с. 55. В писмо до Джумайския комитет Д. Попгеоргиев хвърля вината на доброволците. “Комитите ни само на пиенето били юнаци”, а в писмо на Г. М. Николчев от Кресна от 29 октомври още по-определено се казва: “Началникът на щаба на македонското востание г. Д. п. Георгиев задължава мя да Ви явя, че вчерашната победа е наша, сос храбростта на македонските харамии, а доброволците избегаха кой где виде, П. Буховски (поп Константин - б.м.) побегна и дойде да ся бие с нашето полицейско управление, да живеят храбрите харамии с войводите си.”
↑Кресненското востание во Македонија 1878 – 1879. Материјали од Научниот собир одржан по повод 100-годишнината од востанието во Берово, 2-4 октомври 1987 година. Македонска академија на науките и уметностите, Скопјe, 1982 година.