Der Kreis Roßlau war ein Landkreis im Bezirk Halle der DDR. Von 1990 bis 1994 bestand er als Landkreis Roßlau im Land Sachsen-Anhalt fort. Sein Gebiet liegt heute im Landkreis Anhalt-Bitterfeld, im Landkreis Wittenberg und in der kreisfreien Stadt Dessau-Roßlau in Sachsen-Anhalt. Der Sitz der Kreisverwaltung befand sich in Roßlau.
Geographie
Lage
Der Kreis Roßlau lag südlich des Hohen Flämings am rechten Ufer der Elbe.
Nachbarkreise
Der Kreis Roßlau grenzte im Uhrzeigersinn im Nordwesten beginnend an die Kreise Zerbst (Bezirk Magdeburg), Belzig (Bezirk Potsdam), Wittenberg, Gräfenhainichen, Stadtkreis Dessau und Köthen (Bezirk Halle).
Geschichte
Am 25. Juli 1952 kam es in der DDR zu einer umfassenden Kreisreform, bei der unter anderem die Länder aufgelöst und durch Bezirke ersetzt wurden. Aus einem Teil des damaligen Landkreises Zerbst wurde der neue Kreis Roßlau mit Sitz in Roßlau gebildet, der dem neugebildeten Bezirk Halle zugeordnet wurde.[2]
Zum Kreis Roßlau gehörten die folgenden Städte und Gemeinden:[3]
- Stadt Coswig (Anhalt)
- Stadt Roßlau (Elbe)
- Gemeinde Bräsen
- Gemeinde Brambach
- Gemeinde Buko
- Gemeinde Buro, am 1. Oktober 1965 in die Gemeinde Klieken eingemeindet
- Gemeinde Cobbelsdorf
- Gemeinde Düben
- Gemeinde Griebo
- Gemeinde Hundeluft
- Gemeinde Jeber-Bergfrieden
- Gemeinde Klieken
- Gemeinde Köselitz
- Gemeinde Luko
- Gemeinde Meinsdorf, am 1. Oktober 1965 in die Stadt Roßlau (Elbe) eingemeindet
- Gemeinde Möllensdorf
- Gemeinde Mühlstedt
- Gemeinde Ragösen
- Gemeinde Rodleben
- Gemeinde Senst
- Gemeinde Serno
- Gemeinde Stackelitz
- Gemeinde Streetz
- Gemeinde Thießen
- Gemeinde Wörpen
- Gemeinde Zieko
Am 17. Mai 1990 wurde der Kreis in Landkreis Roßlau umbenannt.[4] Seit der Wiedervereinigung der beiden deutschen Staaten im Oktober 1990 gehört der Landkreis zum wiedergegründeten Land Sachsen-Anhalt. Bei der ersten Kreisreform in Sachsen-Anhalt ging er am 1. Juli 1994 im Landkreis Anhalt-Zerbst auf.[2]
Roßlau, Brambach, Mühlstedt und Rodleben sind heute Ortsteile der Stadt Dessau-Roßlau, Griebo ist Ortsteil der Kreisstadt Wittenberg, alle anderen Gemeinden wurden in die Stadt Coswig (Anhalt) eingemeindet und gehören damit zum Landkreis Wittenberg.
Einwohnerentwicklung
Kreis Roßlau[1]
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Jahr
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1960
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1971
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1981
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1989
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Einwohner
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43.621
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41.292
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35.840
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35.027
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Wirtschaft
Bedeutende Betriebe waren unter anderem:
- VEB Deutsches Hydrierwerk Rodleben
- VEB Elbewerk Roßlau
- VEB Schiffswerft Roßlau
- VEB Chemiewerk Coswig
- VEB Zündholzfabrik Coswig
Verkehr
Durch die Autobahn Berliner Ring–Hirschberg mit der Anschlussstelle Coswig war der Kreis an das Autobahnnetz der DDR angeschlossen. Dem überregionalen Straßenverkehr dienten außerdem die F 107 von Coswig nach Genthin, die F 184 von Magdeburg über Roßlau nach Leipzig, die F 187 von Roßlau nach Wittenberg und die F 187a von Coswig über Hundeluft nach Zerbst.
Der Kreis Roßlau war durch die Bahnstrecken Dessau–Roßlau–Magdeburg, Roßlau–Wiesenburg und Węgliniec–Roßlau in das Eisenbahnnetz der DDR eingebunden.
Kfz-Kennzeichen
Nach 1952 erhielten die im Kreis zugelassenen Fahrzeuge Kennzeichen mit dem Anfangsbuchstaben K (wie im gesamten DDR-Bezirk Halle). Später kamen Kennzeichen mit dem Anfangsbuchstaben V hinzu. Den Kraftfahrzeugen (mit Ausnahme der Motorräder) und Anhängern wurden von etwa 1974 bis Ende 1990 dreibuchstabige Unterscheidungszeichen, die mit den Buchstabenpaaren KV und VV begannen, zugewiesen.[5] Die letzte für Motorräder genutzte Kennzeichenserie war VV 00-01 bis VV 99-99.[6]
Anfang 1991 erhielt der Landkreis das Unterscheidungszeichen RSL. Es wurde bis zum 30. Juni 1994 ausgegeben. Seit dem 27. November 2012 ist es in der kreisfreien Stadt Dessau-Roßlau erhältlich.
Einzelnachweise
- ↑ a b Statistische Jahrbücher der Deutschen Demokratischen Republik. In: DigiZeitschriften. Abgerufen am 6. Oktober 2009.
- ↑ a b Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Gemeinden 1994 und ihre Veränderungen seit 01.01.1948 in den neuen Ländern. Metzler-Poeschel, Stuttgart 1995, ISBN 3-8246-0321-7.
- ↑ Verzeichnis der Gemeinden und Ortsteile der Deutschen Demokratischen Republik, Staatsverlag, Berlin 1968, S. 39
- ↑ Durch Gesetz über die Selbstverwaltung der Gemeinden und Landkreise in der DDR (Kommunalverfassung) vom 17. Mai 1990, im Gesetzblatt der DDR 1990, Band I, S. 255, Online (PDF).
- ↑ Andreas Herzfeld: Die Geschichte der deutschen Kennzeichen. 4. Auflage. Deutsche Gesellschaft für Flaggenkunde e. V., Berlin 2010, ISBN 978-3-935131-11-7, S. 302 f.
- ↑ Andreas Herzfeld: Die Geschichte der deutschen Kennzeichen. 4. Auflage. Deutsche Gesellschaft für Flaggenkunde e. V., Berlin 2010, ISBN 978-3-935131-11-7, S. 520.