1530 übergaben die Brüder gegen Wohnrecht in einem Flügel das Kloster der Stadt, die es schließlich aufteilen ließ und im östlichen Bereich die Vorläuferschule des heutigen Ratsgymnasiums einrichtete. Letztlich kam es im Zuge der Reformation zur Auflösung des Klosters. 1736 wurde die Kirche der reformierten Gemeinde übergeben, ihr Abbruch erfolgte schließlich 1777. Das Gymnasium war im ehemaligen Klosterflügel bis zum Neubau eines Schulgebäudes an der Immanuelstraße 1880 untergebracht. Im ehemaligen Dormitorium war ab 1766 eine Zuckerfabrik eingerichtet, die von Friedrich dem Großen privilegiert war. 1885 zog eine Zigarrenfabrik ein.
Bau und Anlage
Die Kirche des Mindener Konvents, ein gewölbter Saalbau, war neben der Dominikanerkirche in Soest die älteste Bettelordenskirche in Westfalen und lag an der Stelle des heutigen Schulgebäudes. Der noch erhaltene Westflügel der Klostergebäude beherbergte Dormitorium und Remter. Im Erdgeschoss sind Gewölbejoche des Kreuzgangs erhalten, im Obergeschoss auf der Westseite kleine rechteckige Fenster, die zu Schlafräumen der Mönche gehört haben dürften. Eine ausführliche archäologische Grabung hat noch nicht stattgefunden.
Literatur
Christa Peczynsky: Die Dominikaner in Minden. Zur Geschichte des ehemaligen Dominikaner-Klosters St. Pauli in der Alten Kirchstraße. In: Mitteilungen des Mindener Geschichtsvereins, Jahrgang 62 (1990), S. 131–142.
Karl Hengst (Hrsg.): Westfälisches Klosterbuch. Teil 1: Ahlen – Mülheim. Aschendorff, Münster 1992, ISBN 3-402-06886-9, (Quellen und Forschungen zur Kirchen- und Religionsgeschichte 2, Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Westfalen 44).
Roland Pieper: Historische Klöster in Westfalen-Lippe. Ardey-Verlag, Münster 2003, ISBN 3-87023-244-7 (Kulturlandschaft Westfalen 7).