Territorium der Reichsabtei Rottenmünster um 1725 (östlich, südlich, südöstlich, südwestlich und nordwestlich von Rottweil in hellrosa; Karte von Jacques de Michal)
Am Ende des 14. Jahrhunderts erreichte der Konvent der Abtei seinen personellen Höchststand von etwa von 100 Nonnen, in den folgenden Jahrhunderten hatte die Klostergemeinschaft der Reichsabtei dann eine durchschnittliche Stärke von 20 und 30 Zisterzienserinnen. Im Dreißigjährigen Krieg (1618–1648) wurde die Abtei von umherziehenden Truppen geplündert, 1643 das Kloster von Truppen des Herzogs Eberhard III. von Württemberg sogar niedergebrannt. Äbtissin und Konvent entschlossen sich Kirche und Kloster im Stil der Zeit neu zu bauen, was in der Regierungszeit der Äbtissin Ursula Scherlin (1658–1687) zwischen 1662 und 1669 durch die Beauftragung der bedeutenden Barockbaumeister Michael Beer und Michael Thumb geschah. Im Jahr 1662 lebten nur 14 Chorfrauen und drei Laienschwestern im Kloster, im folgenden 18. Jahrhundert stieg die Zahl der Schwestern wieder auf über 30 an. Die Säkularisation der geistlichen Reichsterritorien ereilte Rottenmünster im Jahr 1802, als der Besitz und die Gebiete der nun aufgelösten Reichsabtei am 23. November 1802 von Württemberg übernommen wurden. Hierbei handelte es sich um ein Gebiet mit 3.000 Einwohnern und jährlichen Einnahmen von etwa 30.000 Gulden. Die 24 Chorfrauen, vier Novizinnen und 14 Laienschwestern blieben im Kloster wohnen. 1826 starb die letzte Äbtissin Juliana Mayer. 1850 verließ die letzte lebende Schwester, Franziska Gaupp, das Kloster. Spätestens damit endete die Nutzung als Zisterzienserinnenabtei.
Die Streitigkeiten den Umfang des Territoriums der Reichsabtei betreffend konnten erst 1771 abschließend beigelegt werden.
Im Einzelnen gehörten folgende Orte und Güter am Ende des 18. Jahrhunderts zum Hoheitsgebiet der Reichsabtei: Aixheim, Frittlingen, Neukirch (Rottweil), Zepfenhan, die Hälfte von Hausen ob Rottweil, Gut und Burg Rotenstein, acht Höfe und 2800 Morgen Waldungen.
Liste der Äbtissinnen
1221: Williburg
1237: Ida (Ita? von Weckenstein ?)
1274–1290: Adelheid von Grieningen
1310–1321: Adelheid von Grüningem
1328 – um 1334: Katharina von Triberg
1343: Adelheid Diepolt
1351: Anna Boller
1357: Agnes Rüde
1357: Margareta
1359: Anna Boller
1382: Margareth Hüli
vor 1388–1394: Katharina Gieringer
1394: Beatrix von Bodman
1406: Ursula von Bodman
1419–1430: Brigitta Kopp
1436: Elisabeth (Bletz) von Rotenstein
Ab 1442: Reichsäbtissinen
1446–1456: Margaretha von Bern
1461–1475: Beatrix von Enzberg
1475–1479: Agnes von Wehingen
1482: Clara Keller
1484–1493: Engla Freiburger
1494–1501: Adelheid Bletz von Rotenstein
1502–1531: Anna Bletz von Rotenstein
1535–1538: Christina Sprenger
1542–1545: Dorothea Schnezer
um 1547: Adelheid Gieringer
1550–1557: Veronika Uhl
1559–1560: Elisabeth Sichler
1561–1564: Magdalena Wagner
1565–1595: Barbara Vollmar
1596–1611: Anna Hettinger
1612–1633: Kunigunde Fehr
1633: Anna Spreter
1633–1650: Margareta Mayl
1649: Bernarda Kuen
1651–1658: Susanna von Pflummern
1658–1687: Ursula Scherlin
1687–1725: Maria Williburg Frey
1725–1733: Magdalena Schneider
1733–1748: Barbara von Pflummern
1748–1762: Thessalina Eberlin
1762–1777: Magdalena Mayr
1777–1796: Maria Barbara Barxel
1796–1803: Maria Juliana Maier (Äbtissin bis 1826 †)
Sonstiges
Den Salemer Codex IX, 66, ein Hymnar, verfasste die Rottenmünsterer Zisterzienserin Katharina zu Brugg für einen Salemer Mönch.
Literatur
Margareta Bull-Reichenmiller: Das ehemalige Reichsstift und Zisterziensernonnenkloster Rottenmünster. Studien zur Grundherrschaft, Gerichts- und Landesherrschaft. Kohlhammer, Stuttgart 1964.
↑Rudolf Reinhardt: Kirchen und Klöster am oberen Neckar, in: (Hrsg. Franz Quarthal): Zwischen Schwarzwald und Schwäbischer Alb. Das Land am oberen Neckar (= Veröffentlichung des Alemannischen Instituts Freiburg i. Brg.), Sigmaringen 1984, S. 352.