In Form eines Straßendorfes liegt Klein-Radisch östlich von Klitten, südlich der Straße nach Kreba. Östlich des Ortes verläuft das Weigersdorfer Fließ. Östlich und südlich der Ortslage befinden sich Reste eines ehemals ausgedehnten Niedermoorkomplexes.
Erstmals urkundlich erwähnt wird das Dorff Radisch 1519 in einer Teilungsurkunde der Herrschaft Baruth, zu der es sicherlich schon Ende des 15. Jahrhunderts gehörte. Das Rittergut Mücka kaufte später das nach Klitten eingepfarrte Dorf.
Anfang des 20. Jahrhunderts wurde unter dem Dorf Braunkohle entdeckt. Durch den Verkauf der Gehöfte an die Eintracht Braunkohlenwerke und Brikettfabriken AG, bei dem bis zum Ortsabbruch Wohnrecht gewährt wurde, kam es erst 1948 nach einer gesellschaftspolitischen Umwälzung zur Elektrifizierung des Dorfes.
Im Jahr 1777 lebten in Klein-Radisch verteilt auf elf Wirtschaften fünf besessene Mann, zwei Gärtner und vier Häusler.
Die Bevölkerung von Klein-Radisch war nie sehr groß. Abgesehen von einer Periode Mitte des 19. Jahrhunderts bis Anfang des 20. Jahrhunderts lag die Einwohnerzahl immer unter 100. Seit dieser Zeit fällt sie langsam aber kontinuierlich. Waren 1925 mit 83 Einwohnern noch fünf mehr vorhanden, als dies 100 Jahre zuvor der Fall war, so wurden 1946 nur noch 55 und zur Jahrtausendwende noch 44 Einwohner gezählt, die in 13 Gehöften leben.
Noch im 19. Jahrhundert war die Bevölkerung überwiegend sorbisch. Im Jahr 1863 waren 95 der 110 Einwohner Sorben,[4] etwa 20 Jahre später ermittelte Arnošt Muka unter den 102 Einwohnern 85 Sorben.[5] Dies entspricht einem 86-prozentigem sorbischen Bevölkerungsanteil im Jahr 1863 und einem 83-prozentigem Anteil im Jahr 1884. Ernst Tschernik zählte 1956 in der Gemeinde Klein-Radisch einen sorbischsprachigen Bevölkerungsanteil von noch 52,2 %.[6] Seitdem ist der Gebrauch des Sorbischen im Ort weiter stark zurückgegangen.
Ortsname
Der Ortsname ist wie bei Groß Radisch sicherlich von einem Personennamen abgeleitet worden. Der heutige sorbische Name Radšowk ist eine Bildung aus dem sorbischen Namen Groß Radischs, Radšow, mit dem Verkleinerungssuffix-k.[7]
In früherer Zeit erfolgte die Bildung sicherlich mit -c, worauf die deutsche Namensform Ratzschholtz aus dem Jahr 1658 hindeutet. Das Suffix -holz wird in sorbischen Namen häufig durch -owc gebildet, welches bei Radšowc vorhanden ist. Ein Namenspräfix ist 1737 mit Klein Radischholz nachweisbar, 1791 entfiel bei Klein-Radisch auch das Suffix -holz.
Jüngere Vorkommen des sorbischen Namens sind Maly Raczowczk (1800), Maly Radšow (1835), Mały Radšow (1843) und Radšowk (1969).
Sehenswürdigkeiten
An der Straße von Klitten nach Klein-Radisch steht ein spätmittelalterliches, etwa ein Meter großes Sühnekreuz in Malteserform. Vergleichbar mit dem Merzdorfer Sühnekreuz in Bärwalde ist auch das Klein-Radischer Kreuz an einem Arm deformiert, zudem auch am Kopf.
Literatur
Von der Muskauer Heide zum Rotstein. Heimatbuch des Niederschlesischen Oberlausitzkreises. Lusatia Verlag, Bautzen 2006, ISBN 3-929091-96-8, S.276f.
Oberlausitzer Heide- und Teichlandschaft. Eine landeskundliche Bestandsaufnahme im Raum Lohsa, Klitten, Großdubrau und Baruth. In: Werte der deutschen Heimat. Band67. Böhlau Verlag, Köln 2005, ISBN 3-412-08903-6, S.180f.
↑Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Gemeinden 1994 und ihre Veränderungen seit 01.01.1948 in den neuen Ländern. Metzler-Poeschel, Stuttgart 1995, ISBN 3-8246-0321-7.
↑Klein-Radisch im Historischen Ortsverzeichnis von Sachsen
↑
Ernst Tschernik: Die Entwicklung der sorbischen Landbevölkerung (= Deutsche Akademie der Wissenschaften zu Berlin – Veröffentlichungen des Instituts für Slawistik. Band4). Akademie-Verlag, Berlin 1954, S.117.
↑Ludwig Elle: Sprachenpolitik in der Lausitz. Domowina-Verlag, Bautzen 1995, S.254.
↑Ernst Eichler, Hans Walther: Ortsnamenbuch der Oberlausitz – Studien zur Toponymie der Kreise Bautzen, Bischofswerda, Görlitz, Hoyerswerda, Kamenz, Löbau, Niesky, Senftenberg, Weißwasser und Zittau. I Namenbuch (= Deutsch-slawische Forschungen zur Namenkunde und Siedlungsgeschichte. Band28). Akademie-Verlag, Berlin 1975, S.245.