Das KlangArt-Festival war ein internationales Musikfestival in Osnabrück (Niedersachsen). Es fand als Biennale von 1991 bis 2001 an mehreren Tagen jeweils im Mai oder Juni statt und wurde von der Stadt Osnabrück in vertraglicher Kooperation mit der Universität Osnabrück veranstaltet. Die Gesamtveranstaltung bestand aus dem eigentlichen Festival mit Konzertveranstaltungen, dem wissenschaftlichen Kongress Neue Musiktechnologie an der Universität und der Fachausstellung MusiTec.
Die KlangArt beschäftigte sich seit der ersten Veranstaltung 1991 mit der thematischen Aufarbeitung der künstlerischen Wechselwirkung von Musik und Technik. Deren Eigendynamik – nicht zuletzt bedingt durch die rasante Entwicklung der Digitalisierung von Kommunikations-, Medien- und Instrumententechnologien, wurde mit ihren kulturellen Folgen in wissenschaftlicher, künstlerischer und pädagogischer Hinsicht untersucht. Das Konzept der Veranstaltung legte ausdrücklich Wert auf innovative und experimentelle Entwicklungen, ohne dass bestimmte musikalische Stilrichtungen bevorzugt oder einengende ästhetische Wertvorstellungen als Grundlage für die Auswahl von Künstlern oder wissenschaftliche Präsentationen bestimmend waren.
Zusammengenommen bildeten die drei KlangArt-Säulen – das Festival, der Kongress und die MusiTec – ein zukunftsweisendes multimediales Gesamtkonzept, das in dieser Kombination und programmatischen Dichte wohl einzigartig war.
Der wissenschaftliche Kongress Neue Musiktechnologie wurde von der Forschungsstelle Musik- und Medientechnologie (FMT) an der Universität Osnabrück organisiert (Leitung: Bernd Enders), das Festival und die Ausstellung MusiTec wurden im Auftrag der Stadt Osnabrück gestaltet.
Im Rahmen der verschiedenen KlangArt-Veranstaltungen wurden internationale Künstler und Wissenschaftler engagiert, aber auch junge Talente, u. a. mit Auftragskompositionen, gefördert.
Einige Komponisten hielten auch Vorträge bei den parallel veranstalteten KlangArt-Kongresse an der Universität Osnabrück mit jeweils 30–40 Referenten. Alle Kongresse wurden von wissenschaftlichen Fördereinrichtungen finanziell unterstützt; die Vorträge und Podiumsdiskussionen wurden in sechs Kongreßbänden publiziert.
2001 wurde die letzte KlangArt veranstaltet, da die Stadt Osnabrück aufgrund von Sparmaßnahmen die finanzielle und organisatorische Förderung einstellte[8]. Der Name "KlangArt", der 1990 in einem gemeinsamen Brainstorming des Organisationsteams kreiert wurde, führte nach dem Ende des Osnabrücker Festivals zu einer Flut gleichnamiger Benennungen bei Ensembles, Musikgeschäften, Festivals, Ausbildungsstätten u. a. m.
Auftragskompositionen
Peter Jan Marthé: AlpenRauschSymphony, 1991, Live-Performance Rathaus/Marktplatz Osnabrück [CD: Slow Motion Records 1992, LC 6374]
Luca Francesconi: Konzert für Klarinette und Elektronik, mit dem Osnabrücker Symphonieorchester, Osnabrücker Stadthalle, 1993
Vladimir Ivanoff: Metamorphosen für Chor und Elektronik, Osnabrücker Dom, 1993
Roland Pfrengle: Später Schall für akustische Instrumente, elektronische Klangerzeuger und bewegliche Objekte, 1995[9], (die geplante Live-Performance am Markt vor dem Rathaus Osnabrück konnte wetterbedingt nicht realisiert werden)
Uraufführungen, Erstaufführungen
Vox: Lieder der heiligen Hildegard von Bingen, Diadema, 1991
Mayako Kubo & tatoeba: Tanz der Zwölf Kimonos, 1991
Blue Chip Orchestra: KlangKathedrale, 1991
Steve Roach, Suso Saiz, Regina Quintero, Jorge Reyes, Elmar Schulte: Suspended Memories Forgotten Gods, 1993
Willem Schulz: Klangstraße (Interaktive elektronische Raum- und Klanginstallation), 1993
Marc Ainger: Lament (1994), dt. Erstaufführung, 1995