Gegen Ende des Kalten Krieges in den frühen neunziger Jahren verweigerte die sogenannte Neue Generation – jene Generation, die in den siebziger Jahren geboren wurde – das vorherrschende konservative Establishment und das intellektuelle Klima. Es war eine Generation, der organisierter Widerstand unbekannt war und die dafür bekannt wurde, sich in einer improvisierten Manier auszudrücken. Sie wuchs in einer Kultur des Konsums heran. Zu dieser Zeit debütierte ein Schriftsteller in seinen frühen Zwanzigern. Sein Name ist Kim Kyung-uk.
Seine erste Kurzgeschichte Außenseiter (아웃사이더), die er als Student 1993 veröffentlichte, folgt einem Ich-Erzähler, der an mehreren Haltestellen der U-Bahn in Seoul vorbeifährt und sich dabei Erinnerungen an einen Studenten, den er früher unterrichtete, ins Gedächtnis ruft. Während der Erzähler die Äußerungen anonymer Massen in der urbanen Untergrundwelt darstellt, denkt er ständig über Filmszenen und Ausschnitte aus Popmusik nach. Kims erster RomanAcropolis (아크로폴리스) schildert das Leben auf dem Universitätscampus in den frühen neunziger Jahren, als das Interesse der Studenten an weltanschaulichen Fragen plötzlich schwand. In seinen Werken verfolgt thematisiert Kim die sogenannte 1990er Generation und die Kultur, die diese Zeit beherrschte.
Kim hat nicht nur großes Interesse an Musik, er veröffentlichte ebenfalls, passend zu dieser visuellen Ära, viele Werke, die sein Interesse an Filmen und seine filmische Fantasie ausdrücken. Tatsächlich stammt der Titel seines ersten Kurzgeschichten-Sammelbandes Es gibt keinen Kaffee im Bagdad Cafe (바그다드 카페에는 커피가 없다) von der Serie Bagdad Cafe von Percy Adlon ab. Die Titelgeschichte aus dem Sammelband handelt von einem stellvertretenden Filmdirektor, der auf seiner Suche nach passenden Drehorten einer Frau begegnet. Der Titel seines Romans Morrison Hotel (모리슨 호텔) spielt auf das Album der Rockband The Doors an und seine Kurzgeschichten-Sammlungen Wer nur hat Kurt Cobain getötet? (누가 커트 코베인을 죽였는가) und Leslie Cheung ist tot? (장국영이 죽었다고) haben ihre Titel von Kurt Cobain, dem Frontman der Band Nirvana, der die neunziger Jahre symbolisiert und von dem Hongkong Filmstar Leslie Cheung. Bemerkenswert ist hierbei, dass sowohl Jim Morrison, der Sänger der Band The Doors, Kurt Cobain wie auch Leslie Cheung Selbstmord begingen.
In seinen neueren Werken bewegt sich die Fiktion von Kim weg von der Sphäre zeitgenössischer Kultur. Er veröffentlichte den RomanDer goldene Apfel (황금사과), der auf Umberto Ecos Roman Der Name der Rose basiert, und den Roman Tausendjähriges Reich (천년의 왕국), der von dem Niederländer Weltevree handelt, der 1627 an der Küste von Chosŏn strandete.[3]
Arbeiten
Koreanisch
Sammelbände
바그다드 카페에는 커피가 없다Es gibt keinen Kaffee im Bagdad Cafe (1996)
베티를 만나러 가다Ich gehe Betty treffen (1999)
누가 커트 코베인을 죽였는가Wer nur hat Kurt Cobain getötet? (2003)
장국영이 죽었다고?Leslie Cheung ist tot? (2005)
위험한 독서Gefährliche Lektüre (2008)
신에게는 손자가 없다Gott hat keine Enkel (2011)
Romane
아크로폴리스Acropolis (1995)
모리슨 호텔Morrison Hotel (1997)
황금 사과Der goldene Apfel (2002)
천년의 왕국Tausendjähriges Reich (2007)
동화처럼Wie im Märchen (2010)
야구란 무엇인가Was ist Baseball? (2013)
Übersetzungen ins Deutsche
Was? Leslie Cheung ist tot?. Edition Delta, Stuttgart 2019 (Originaltitel: 장국영이 죽었다고?, übersetzt von Hyuk-Sook Kim und Manfred Selzer), ISBN 978-3-927648-67-8.
↑Korean Literature Authors Name Authority Database: 김경욱 (Memento des Originals vom 6. Oktober 2014 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/klti.libguides.com, abgerufen am 4. Februar 2014 (englisch)
↑네이버인물검색: 김경욱 Abgerufen am 4. Februar 2014 (koreanisch)
Anmerkung: Bei diesem Artikel wird der Familienname vor den Vornamen der Person gesetzt. Dies ist die übliche Reihenfolge im Koreanischen. Kim ist hier somit der Familienname, Kyung-uk ist der Vorname.