Als kationische Tenside bezeichnet man Tenside, die eine positiv geladene funktionelle Gruppe, jedoch nicht zusätzlich eine negativ geladene Gruppe besitzen. Wie jedes Tensid sind auch die kationischen Tenside aus einem polaren und einem unpolaren Teil aufgebaut. Als unpolarer Teil dienen verschiedene Alkylgruppen. Die polare Gruppe ist meistens eine quartäre Ammonium-Einheit, es sind also oft Tetraalkylammoniumsalze.
Kationische Tenside der allgemeinen Formel R4N+ werden auch als Invertseifen bezeichnet.[1]
Typische Vertreter
DSDMAC ist das Tensid, das in den 1990er Jahren in Weichspülern verwendet wurde. Es zeichnet sich jedoch durch eine sehr schlechte biologische Abbaubarkeit aus. In neuerer Zeit werden sogenannte Esterquats eingesetzt. Esterquats basieren auf quartären Triethanol-Methyl-Ammonium- oder quartären Diethanol-Dimethyl-Ammonium-Verbindungen. Die notwendigen langen Kohlenwasserstoffketten sind als Fettsäureester angefügt. Diese werden beim biologischen Abbau leicht wieder abgespalten, was als erster Schritt für den Abbau vorteilhaft ist.[2]
Verwendung
Kationische Tenside werden als Komponente in Weichspülern bei der Textilreinigung eingesetzt.
Kationische Tenside werden als Komponente in der Phasentransferkatalyse verwendet, bei der wasserlösliche Anionen durch hydrophobe Quats in die hydrophobe organische Phase übertragen werden, um dort in einem homogenen Reaktionsfeld zu reagieren.[5]
Gewisse kationische Tenside zeigen auch eine biozide Wirkung und werden deshalb als Desinfektionsmittel (Antiseptika) verwendet. Dazu gehören unter anderem:
Anatomisch-therapeutisch-chemische Klassifikation mit Tagesdosen. Amtliche Fassung des ATC-Index mit DDD-Angaben für Deutschland im Jahre 2008. PDF
H. J. Roth, H. Fenner: Arzneistoffe. 1. Auflage. Thieme, Stuttgart u. New York 1988, S. 171–172.
Einzelnachweise
↑Eintrag zu Invertseifen. In: Römpp Online. Georg Thieme Verlag, abgerufen am 10. Januar 2017.
↑S. Mishra, V. K. Tyagi: Esterquats: the novel class of cationic fabric softeners. In: Journal of Oleo Science. Band 56, Nummer 6, 2007, S. 269–276, PMID 17898491 (Review).
↑Hans Ferdinand Marquardt: Die Auslösung von Chromosomenmutationen durch Röntgenstrahlen und durch die Invertseife Zephirol in der Meiosis von Oenothera hookeri. In: Molecular and General Genetics. Band 83, 1949, Nr. 5, S. 513–530.
↑Hans Killian: Hinter uns steht nur der Herrgott. Sub umbra dei. Ein Chirurg erinnert sich. Kindler, München 1957; hier: Lizenzausgabe als Herder-Taschenbuch (= Herderbücherei. Band 279). Herder, Freiburg/Basel/Wien 1975, ISBN 3-451-01779-2, S. 88.