Bischof Privatus von Mende soll im 3. Jahrhundert bei der Eroberung der Region durch die Alemannen als Märtyrer gestorben sein. Über seinem Grab wurde bereits früh eine Kirche errichtet, deren Ort ist aber nicht sicher festzustellen und muss nicht dem der Kathedrale entsprechen. An deren Stelle finden sich aber Belege für drei Vorgängerkirchen aus der karolingischen, der vorromanischen und der romanischen Zeit. In den 1360er Jahren wurde von Papst Urban V. der Bau der gotischen Kathedrale beschlossen und mit einem reichen Inventar ausgestattet. Der Bau ruhte nach dessen Tod 1370 durch den Hundertjährigen Krieg lange. Das Bauwerk wurde 1466 fertiggestellt. Bereits im Jahr 1487 wurde das Kirchenschiff um zwei Joche verlängert, die Kirchtürme wurden 1508 und 1512 fertiggestellt. Mende wurde 1579 in den Wirren der Hugenottenkriege durch die Protestanten erobert und die Kathedrale 1581 im Rahmen einer Schutzgelderpressung durch Zerstörung zentraler Stützen schwer beschädigt, nur die Türme blieben unversehrt. Zwischen 1599 und 1605 erfolgte bereits der Wiederaufbau nach den ursprünglichen Plänen, die neue Kirchweihe fand 1620 statt.[2] Die damals geschaffenen Buntglasfenster wurden 1793 zerstört. Im 19. Jahrhundert wurde die Kathedrale durch ein neugotisches Portal ergänzt.
Beschreibung
Die dreischiffige Basilika wurde im Stil der Gotik gebaut und nach Osten ausgerichtet. Sie besitzt auf einem rechteckigen Grundriss eine Länge von 67 Metern und ist 30 Meter breit. Davon nimmt das Mittelschiff 12,3 Meter ein, die beiden Seitenschiffe 4,1 Meter und die zwölf seitlichen Kapellen mit der Sakristei bilden zwei jeweils 4,9 Meter breite Reihen. Zwischen den Kapellen liegen noch die Durchgänge zum Nord- und Südportal. Die Seitenschiffe gehen in den Chorumgang um die runde Apsis über, von dem die beiden fünfeckigen Kapellen Notre-Dame und Saint-Privat abgehen. Das auf 22 Rundpfeilern ruhende Gewölbe des Mittelschiffs ragen bis zu 24 Meter hoch, die Kirchtürme haben Höhen von 65 und 84 Metern.
Die Ausstattung der Kathedrale umfasst Orgeln und Holztafeln aus dem 17. Jahrhundert, Aubusson-Tapisserien aus dem frühen 18. Jahrhundert, den Hochaltar aus dem 20. Jahrhundert, eine schwarze Madonna und die mit 25 t größte Glocke der Christenheit zur Zeit ihrer Entstehung, von der nur der Klöppel erhalten ist.[3]
Orgel
Die große Orgel wurde 1653–1655 von dem Orgelbauer André Eustache (Marseille) erbaut; das Orgelgehäuse wurde von Jean Tiran entworfen und von Christophe Noiratte und Antoine Cabizel gebaut. Das Instrument wurde im Laufe der Zeit mehrfach überarbeitet und restauriert, zuletzt 1986 von den Orgelbauern Jean-Georges und Yves Koenig. Es hat 35 Register auf drei Manualen und Pedal und steht unter Denkmalschutz.[4][5]
I Positif C–f3
Bourdon
8′
Montre
4'
Nazard
22⁄3'
Doublette
2'
Tierce
13⁄5'
Fourniture III 00
Cornet III
Trompette
8'
Cromorne
8'
II Grand-Orgue C–f3
Bourdon
16'
Bourdon
08'
Montre
08'
Dessus de Flûte
08'
Prestant
04'
Flûte
04'
Nazard
013⁄5'
Doublette
02'
Tierce
013⁄5'
Fourniture V 00
Cornet V
(Fortsetzung)
Dessus de Bombarde 0
16'
1re Trompette
08'
2e Trompette
08'
Voix humaine
08'
Clairon
04'
III Récit g0–f3
Bourdon
8'
Flûte
8'
Prestant
4'
Cornet IV 00
Hautbois
8'
Pédale C–d1
Flûte
08'
Flûte
04'
Bombarde 00
16'
Trompette
08'
Clairon
04'
Sonstiges
In der Kathedrale von Mende hatte Alfred Döblin, auf der Flucht vor der in Frankreich einmarschierenden deutschen Wehrmacht, 1940 ein Erweckungserlebnis, das zu seiner Konversion zum katholischen Glauben führte.