Katharinas Vater Philipp starb am 25. September 1506 im Alter von 28 Jahren. Nach seinem Tod verschlimmerte sich die psychische Erkrankung ihrer Mutter Johanna. Im Jahr 1507 übernahm Katharinas Großvater Ferdinand II. von Aragonien in Kastilien die Regentschaft für die als regierungsunfähig erklärte Johanna. Im Februar 1509 verfügte Ferdinand Johannas Festsetzung im königlichen Palast von Tordesillas.[1] Die damals zweijährige Katharina blieb bei ihrer Mutter. Ihr Bruder Ferdinand hatte unter der Obhut seines Großvaters Ferdinand einen eigenen Hofstaat in Kastilien. Ihre Geschwister Eleonore, Karl und Isabella wuchsen in Mechelen in den Niederlanden bei ihrer Tante Margarete von Österreich auf.
Katharinas Mutter, Königin Johanna, hatte am Hof ihrer Mutter, Königin Isabella, eine humanistisch geprägte Ausbildung erhalten. Johanna vermittelte ihrer Tochter trotz ihrer Isolation eine sorgfältige Ausbildung und ein solides kulturelles Wissen, das Katharina auf ihre spätere Rolle als Königin Portugals vorbereitete. Katharina beherrschte Latein und konnte Griechisch lesen. Sie spielte verschiedene Musikinstrumente.[2]
Ehe und spätere Jahre
1525 heiratete Katharina König Johann III. von Portugal und wurde bis zum Tode ihres Mannes 1557 Königin von Portugal.
Die sehr energisch auftretende Katharina übte maßgeblichen Einfluss auf die portugiesische Politik aus. So bewirkte sie 1536 die Einführung eines Inquisitionstribunals in Portugal. Kurz vor seinem unerwarteten Ableben (1557) ernannte Johann III. seine Gattin zur Regentin für seinen erst dreijährigen Enkel Sebastian, der aus der Ehe des jung verstorbenen Prinzen Johann Manuel mit Johanna hervorgegangen war. Katharina teilte sich die Regentschaft mit ihrem Schwager, dem damaligen Kardinal-Infanten und späteren portugiesischen König Heinrich. Als Regentin veranlasste Katharina, dass 1559 in Évora eine Universität errichtet wurde. Außerdem beantragte sie, für die portugiesische Herrschaft im Orient ein Inquisitionstribunal in Goa zu gründen.
Da sie sich bald mit ihrem Mitregenten zerstritt, zog Katharina schon 1560 ihre Abdankung in Erwägung. Sie geriet stärker in die Kritik, als 1562 infolge der verspäteten Entsendung von Entsatztruppen der Stützpunkt Mazagão in Afrika verloren ging. Als Konsequenz ging Katharina in ein Kloster, überwachte aber die Erziehung ihres Enkels, bis er 1568 im Alter von 14 Jahren mündig erklärt wurde. Da er geistig labil war, suchte Katharina auch während seiner Herrschaft Einfluss auf ihn zu nehmen, ohne dass sie seinen Feldzug nach Marokko verhindern konnte, in dem er 1578 fiel. Vor der Nachricht seines Todes war aber Katharina bereits im Alter von 71 Jahren verstorben. Sie wurde im Hieronymitenkloster zu Lissabon beigesetzt.
Brigitte Hamann (Hrsg.): Die Habsburger. Ein biographisches Lexikon. 4., korrigierte Auflage. Carl Ueberreuter, Wien 1988, ISBN 3-492-03163-3, S. 235 f.
Annemarie Jordan Gschwend: Catalina de Austria. Real Academia de la Historia, 2018, abgerufen am 6. Januar 2021 (spanisch).
Einzelnachweise
↑Miguel Ángel Zalama Rodríguez: Juana I en Tordesillas: su mundo, su entorno. Grupo Página, Valladolid 2010, ISBN 978-84-932810-8-3, S.9 (spanisch, [1] [abgerufen am 16. Januar 2016]).
↑Annemarie Jordan Gschwend: Catalina de Austria. Real Academia de la Historia, 2018, abgerufen am 6. Januar 2021 (spanisch).