Katharina Rosenberger wurde als Tochter eines Feinmechanikers geboren, erhielt in der Kindheit Klavierunterricht und sang im Kinderchor. Sie absolvierte u. a. Studien in Gesang und Improvisation an der Jazzschule Zürich und im Anschluss daran am Berelee College of Music Boston das Fach „Komposition und Film“ sowie mehrere Semester am Massachusetts College of Art im Fach „Experimental Filmmaking“.[1] Danach studierte sie Royal Academy of Music in London bei Michael Finnissy, das sie mit dem Master abschloss.[1] Nach einem weiteren Studium an der Columbia University in New York bei Tristan Murail doktorierte sie dort 2009 im Fach Komposition.[1][2]
Rosenberger kreiert als Komponistin viele interdisziplinäre Arbeiten und arbeitet deswegen oft mit anderen Künstlern zusammen. In ihren Projekten arbeitet sie häufig mit Elementen aus der bildenden Kunst, Video, Theater, Licht und Tanz und setzt dabei häufig elektronische Mittel ein.[5] So entwickelte sie zum Beispiel die interaktive Klang- und Videoinstallation «Viva Voce»[6] für und mit den drei Vokalperformerinnen Shelley Hirsch, Juliana Snapper und Pamela Z. Ihre kompositorischen Techniken sind u. a. von dem Spektralismus beeinflusst. So beruht torsion (2008) für Klavier auf einer Analyse der tiefsten Oktave des Klaviers.[7] Sie interessieren ausserdem Linien, Texturen und Formen aus Anatomie und Morphologie von Pflanzen. So verfolgt die Struktur von phragmacone (2004–2010) für Altsaxophon die logarithmischen Spiralen einer Nautilusmuschel.
Werke
Iphigenia in Aulis für 2 Soprane, Tenor, Bass, Sprecher, Chor und Orchester, 1997
le 11 passioni dell’anima für Blechbläser-Quintett, eine Pantomime und 11 Skulpturen, 2000
E. Cummings Miniatures für Stimme und Klavier oder Stimme und Schlagzeug, 1999–2001
there are so many tictoc für Stimme und Klavier, 1999
white with rectangular objections für grosses Ensemble, 2001
Xylodessia für Schlagzeug und Quartett, 2001
WAX – Soundscape for theatre, elektronische Musik, 2002
aPhasis für Sopran, Altflöte und Bassklarinette, 2002
kaspar – or n(one), elektronische Musik und Live-Video für eine Tanz-Performance, 2003
zsOom für Solo-Kontrabass, 2004
Echo für Spinett, Elektronik und Licht, 2004
Late Nite, elektronische Musik für das gleichnamige Theaterstück von Matthias Lehman, 2005
X – suite filante, Video-Oper für Sopran, 2 Mezzo-Soprane, Flöte, Altsaxophon, Violine, Viola, Bass und Elektronik (vierkanalig), nach Texten von Sophie Calle und Jean Baudrillard, bearbeitet durch Iva Sanjek, 2007
le miroir für Flöte und Sopransaxophon, 2007
torsion für Klavier, 2008
Tinguely-Machine, 1a + 1b für Mezzosopran und Tuba, Text: Katharina Rosenberger, 2009
phragmocone für Altsaxophon, 2004–2010
la chasse für zwei Stimmen oder auch für zwei Altsaxophone, Text: Katharina Rosenberger, 2007–2010
scatter 2.0 für Flöte, Klarinette, Schlagzeug, Klavier, Violine, Violoncello, 2009–2010
Tinguely Machine 2.0 für Kontrabassflöte, Kontrabasssaxophon und Tuba, 2010–2012
Texturen für Sopran, Flöte (Bassflöte), Tenorsaxophon, Schlagzeug, Klavier, Violine und Elektronik, 2010
nodes für die SABRe («Sensor Augmented») für Bassklarinette und Live-Elektronik, 2011
Peripher für Solo-Schlagzeug und Orchester, 2011
Viva Voce. Interaktive Klang- und Video-Installation für drei Vokalperformer, Text: Katharina Rosenberger, Shelley Hirsch, Juliana Snapper, Pamela Z, 2011–2012
madrigali notturni für vier Stimmen, Licht und eine architektonische Struktur, 2012/2013
Gesang an das noch namenlose Land für Violine, Viola und Violoncello und Tapisserie-Installation, 2013
tempi agitati. Ein choreographiertes Performance-Projekt, 2015/2016 (UA 2016 in Stuttgart[8])
modules für Tenorsaxophon, E-Gitarre, Schlagzeug, Klavier, alle verstärkt und mit Effektpedalen, 2015
if they bite with all their might für Horn, korg MS20 mini, Violoncello, gesprochener Text und 18 livegesteuerte Glühbirnen, 2016
oh… n(o)w, roar all over and over again für sprechenden und singenden Schlagzeuger, 2017
Meeresgesänge für 12 choreographierte Solo-Stimmen und drei Schlagzeuger, 2018
Quartet: Bodies in Performance. Klang- und Video-Installation in Zusammenarbeit mit Simone Keller, Moritz Müllenbach, Brian Archinal und Krassimir Stereve, 2018
In the dream that I dreamed, you awoke für Sopran, Flöte, Bassklarinette, Tenorsaxophon, Posaune, Violoncello, Elektronik und 3D-Hologramm-Projektionen, 2018
Diskografie
Mela Meierhans und Katharina Rosenberger: Wax, Unit Records, 2004
Torsten Möller: Artikel „Katharina Rosenberger“. In: MUGI. Musikvermittlung und Genderforschung: Lexikon und multimediale Präsentationen, hg. von Beatrix Borchard und Nina Noeske, Hochschule für Musik und Theater Hamburg, 2003ff. Stand vom 11. Dezember 2017
Einzelnachweise
↑ abcKatharina Rosenberger. MUGI, Hochschule für Musik und Theater Hamburg, archiviert vom Original; abgerufen am 7. September 2020.
↑ abcUniversity of California, San Diego: Katharina Rosenberger. Archiviert vom Original am 28. September 2020; abgerufen am 7. September 2020 (englisch).