Da Fajans Jude war, wurde er 1935 in München entlassen. Seine Schwester Ludwika wurde Opfer des Holocaust. Er emigrierte in die USA und war von 1936 bis 1957 Professor an der University of Michigan in Ann Arbor. 1942 erhielt er die US-amerikanische Staatsbürgerschaft; die deutsche Staatsbürgerschaft hatte er 1918 erhalten.
Fajans entdeckte 1913 gleichzeitig mit Frederick Soddy das Verschiebungsgesetz. Im gleichen Jahr isolierte er mit Oswald Helmuth Göhring aus Uran eine 1,2-Minuten Aktivität (UX2), die er als neues Element Brevium nannte. Die heutige Bezeichnung ist das Isotop mit der Massenzahl 234 des Elementes Protactinium. Als Verfahren der quantitativen Analyse entwickelte er ab 1922 die Verwendung von Adsorptionsindikatoren bei der Titration; das Verfahren wird nach dem Entdecker Titration nach Fajans genannt.
Fajans hat auch Regeln zur Polarisierbarkeit von Ionen aufgestellt.[4]
Werke (Auswahl, zum Teil in viele Sprachen übersetzt)
Die Stellung der Radioelemente im periodischen System, 1913, in: Physikalische Zeitschrift 14 (4), 136–142
Radioactive transformations and the periodic system of the elements, 1913, in: Berichte der Deutschen Chemischen Gesellschaft 46, 422–439.
Radioaktivität und die neueste Entwicklung der Lehre von den chemischen Elementen, 1919 (erlebte mehrere Auflagen)
gemeinsam mit Joseph Wüst: Physikalisch-chemisches Praktikum. 1. Auflage 1929 (OCLC249874810) 2. Auflage 1935 (OCLC215858602), Übersetzung von Bryan Topley 1930 (A textbook of practical physical chemistry, OCLC2582428)
Artificial radioactive isotopes of Thallium, Lead and Bismuth, 1941
Electronic structure of molecules, 1948
Quanticule theory of chemical bonding, 1960
Memoiren, 1975
Literatur
Werner Röder; Herbert A. Strauss (Hrsg.): International Biographical Dictionary of Central European Emigrés 1933–1945, Vol II, 1 München : Saur 1983, ISBN 3-598-10089-2, S. 278
↑Stefan Stanislaus Fajans, in: Werner Röder; Herbert A. Strauss (Hrsg.): International Biographical Dictionary of Central European Emigrés 1933–1945, Vol II, 1 München : Saur 1983, ISBN 3-598-10089-2, S. 278