Karoline Herfurth wurde in Berlin-Pankow als zweites Kind ihrer Eltern geboren, die sich trennten, als sie zwei Jahre alt war. So wuchs sie als Kind einer großen Patchworkfamilie in beiden Haushalten in Berlin-Mitte und Berlin-Hohenschönhausen auf. Sie hat sieben Geschwister.[1][2]
Herfurth tanzte in der Kindertanzgruppe des Freizeit- und Erholungszentrums Wuhlheide und war einige Jahre Mitglied des Kinderzirkus Cabuwazi. Sie war sieben Jahre lang Schülerin einer Musikschule in Berlin-Hohenschönhausen.
Ihre erste Filmrolle hatte Herfurth im Alter von zehn Jahren in dem ZDF-Fernsehfilm Ferien jenseits des Mondes (1995) aus der Kinderfilmreihe Achterbahn. Die für die Besetzung Verantwortlichen hatten in ihrer Tanztheatergruppe nach Kindern gesucht und sie zum Casting eingeladen. Ihren ersten Kinofilm, Crazy, drehte sie im Jahr 2000.[5] Größere Bekanntheit erlangte sie ein Jahr später mit der Kinokomödie Mädchen, Mädchen, die in ihren synchronisierten Versionen auch in Osteuropa erfolgreich war,[6] und in der Fortsetzung Mädchen, Mädchen 2 im Jahr 2004. Ernstere Rollen spielte sie in Filmen wie Große Mädchen weinen nicht (2002), als Anna Amalie in Mein Name ist Bach (2003) und an der Seite von Thierry van Werveke in Eine andere Liga (2005).
International bekannt wurde sie 2006 durch die Rolle des Mirabellenmädchens in Tom Tykwers Großproduktion Das Parfum – Die Geschichte eines Mörders, von der Der Spiegel schrieb: „nicht wenige behaupten, dass ihr Auftritt als Mirabellen-Mädchen, das beim Helden Grenouille ein Trauma und seine Mordslust auf junge Mädchen auslöst, die zehn Minuten sind, an die sich der Zuschauer nach 147 Minuten Großkunst am liebsten erinnern wird.“[7]
In Marc Rothemunds Komödie Pornorama (2007) spielte sie eine Kommunardin, die in die Szene der Münchner Sexfilmindustrie gerät. 2008 gab sie neben Heino Ferch und Veronica Ferres unter der Regie von Roland Suso Richter die weibliche Hauptrolle der Anja im Fernsehdrama Das Wunder von Berlin. Im selben Jahr war sie an der Seite von Kate Winslet und Ralph Fiennes als Marthe unter der Regie von Stephen Daldry in der Verfilmung Der Vorleser des gleichnamigen internationalen Bestsellers von Bernhard Schlink zu sehen.
Für ihre Rolle der Tanzschülerin Lilli Richter in Caroline Links mit dem Bayerischen Filmpreis prämiertem Film Im Winter ein Jahr erhielt sie im Januar 2009 den Nachwuchsdarstellerpreis für „ihr kraftvolles und nuancenreiches Spiel“, wie die Jury die Preisvergabe begründete.[8]
Im selben Jahr spielte sie noch die Hauptrolle der Prinzessin Elisabeth in der ARD-Neuverfilmung Die Gänsemagd. In Vincent will Meer (Kinostart 22. April 2010) verkörperte sie die magersüchtige Marie.
Im März 2012 begannen in Berlin die Dreharbeiten für Passion, Brian De Palmas englischsprachiges Remake von Alain Corneaus letztem Film Liebe und Intrigen. Herfurth spielt darin eine Nebenrolle an der Seite von Rachel McAdams und Noomi Rapace.[12][13] Bis Juli 2013 stand sie an der Seite von Elyas M’Barek in der Kinokomödie Fack ju Göhte von Bora Dagtekin als Lehrerin Elisabeth Schnabelstedt vor der Kamera. Der Film lief am 7. November 2013 an und lockte über 7 Millionen Zuschauer in die Kinos. Bei der ähnlich erfolgreichen Fortsetzung Fack ju Göhte 2 war Herfurth ebenfalls beteiligt.
2022 kamen ihre Filme Wunderschön und Einfach mal was Schönes ins Kino, in denen sie neben der Regie auch jeweils die Hauptrolle übernahm.
Karriere als Regisseurin
Bei den Hofer Filmtagen präsentierte Herfurth 2012 mit dem Kurzfilm Mittelkleiner Mensch ihre erste Regiearbeit.[14] Im Liebesfilm SMS für Dich 2016 spielte Herfurth an der Seite von Friedrich Mücke und Nora Tschirner die Hauptrolle und führte erstmals Regie in einem Langfilm. 2019 folgte mit dem tragikomischen Actionfilm Sweethearts ein weiterer Langfilm ebenfalls mit ihr in der Hauptrolle. Im Februar 2022 kam mit dem Episodenfilmdrama Wunderschön eine weitere Langspielproduktion auf die Kinoleinwand, in der sie nach SMS für Dich erneut unter anderem an der Seite von Friedrich Mücke und Nora Tschirner spielte. Ihre vierte Regiearbeit ist Einfach mal was Schönes, auch hier spielt sie die Hauptrolle an der Seite von Tschirner.
Privates
Karoline Herfurth ist mit dem Filmproduzenten Christopher Doll verheiratet und hat mit ihm zwei Kinder.[15] Sie lebt in Berlin. Eine enge Freundschaft verbindet sie zu Nora Tschirner, mit der sie auch zahlreiche Filme realisierte.[16]
Manfred Hobsch, Ralf Krämer, Klaus Rathje: Filmszene D. Die 250 wichtigsten jungen deutschen Stars aus Kino und TV. Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 2004, ISBN 3-89602-511-2, S. 180 f.