Karl Glatt war eines von fünf Kindern des Schreiners Gustav Glatt und der Maria Gisin und wuchs in Birsfelden auf. Nach einer abgebrochenen Grafikerlehre besuchte von 1932 bis 1934 die Kunstakademie in Wien und war Schüler von Karl Sterrer.
In jüngeren Jahren bereiste er Südfrankreich, Spanien, Ibiza und die kanarischen Inseln, wo er Landschaftsaquarelle malte. 1956 erwarb er sich ein Haus im Jura, dessen Landschaften ihn zeitlebens malerisch inspirierten.
Werk
Karl Glatt ist als Landschaftsmaler der Schweizer Freiberge im Jura bekannt. Seine frühe Malerei ist geprägt von einem bewegten, expressiven Stil, später wandelte sich seine Malweise zu mehr flächigen, abstrahierteren Formen. In den Kriegsjahren und bis etwa 1950 pflegte er auch eine grautonige Malweise, weshalb er auch, zusammen mit anderen Künstlern des «Kreis 48», zu den «Basler Graumalern» gezählt wurde.
Glatt gestaltete grossformatige Wandbilder in und an öffentlichen Gebäuden der Region Basel, so z. B. 1967 die Komposition Odysseus strandet an den Klippen der Phaiaken im Kollegiengebäude der Universität Basel. In den siebziger Jahren verband er grafische Schriftelemente mit figürlichen Bildmotiven. Eine spätere Serie Liebespaare stellte Menschen in ihrer Beziehung zueinander dar, teils in intensiven Farben und in kreisender Bewegung. Zu seinem Spätwerk gehören Kompositionen, die er «vegetative Formen und Farben» nannte. Ausgangspunkt dieser Bilder war ein mit Bandschlaufen geschmücktes Kranzgebinde, das er zum Tod seiner Frau erhalten hatte. Diese Kompositionen entwickelte er zu zusehends abstrakteren Konfigurationen, die manchmal an Graffiti erinnern.
Literatur
Monika Barino: Karl Glatt. In: Poesie. Zeitschrift für Literatur, 3/1982, ISSN0378-0643, S. 12.
Invar Hollaus: Karl Glatt. In: Günter Meissner (Hrsg.): Allgemeines Künstlerlexikon. Bd. 41, K. G. Saur Verlag, München/Leipzig 2007, S. 58.
Andrea S. Végh: Karl Glatt – Vom Graumaler zum Meister sprühender Farbigkeit. In: M. Gass, M. Glatt und A. Jetzer (Hrsg.): Die Basler Künstlergruppe Kreis 48. Christoph Merian Verlag, Basel 2016. ISBN 978-3-85616-810-0, S. 62–75.