Karl Gentner

Karl Gentner, 1911
Grabinschrift des Sängers, auf dem Hauptfriedhof Frankenthal (Pfalz)
Familiengrab Gentner, Hauptfriedhof Frankenthal (Pfalz)

Karl Friedrich Gentner (* 23. Mai 1876 in Frankenthal; † 13. September 1922 in Berlin-Charlottenburg[1]) war ein deutscher Opernsänger (Tenor).

Leben

Karl Friedrich Gentner kam als Sohn des Mechanikers Karl Friedrich Gentner (1845–1900) und dessen Ehefrau Luise geb. Messinger (1851–1930) in Frankenthal, damals bayerische Rheinpfalz, zur Welt. Der Vater hatte u. a. 1899 ein technisches Patent zur einfachen, aber effizienten Bodenverankerung von Elektromasten in den USA angemeldet.[2]

Gentner war Schüler von Julius Stockhausen und wurde unter dem Namen Karl Gentner ein bekannter Opernsänger. 1906 heiratete er in Mainz die Sopranistin Elisabetha Fischer (1883–1943)[3], die später als Else Gentner-Fischer eine bedeutende dramatische Sopranistin in Deutschland wurde. Die Ehe wurde 1915 geschieden.

1903 debütierte er am Opernhaus von Frankfurt a. M.[4] Während seine Frau dort zeitlebens angestellt blieb, wechselte Karl Gentner 1915 an das Deutsche Opernhaus in (Berlin)-Charlottenburg, wo er bis zu seinem Tode engagiert war.[5]

Aufgrund einer Herzerkrankung musste er sich im Frühjahr 1921 von der Bühne zurückziehen und starb im darauffolgenden Jahr im Alter von 46 Jahren.[6] Nach seinem Tod in Berlin wurde der Leichnam des Sängers in seine Geburtsstadt überführt und dort im Familiengrab beigesetzt. Das Grab ist bis heute (2012) auf dem Hauptfriedhof Frankenthal existent. Seine Frau heiratete später den Bariton Benno Ziegler.

Bei der Uraufführung von Franz Schrekers Oper Der ferne Klang, 1912 in Frankfurt, spielte und sang Karl Gentner die Hauptrolle des Fritz.[7] Der österreichische Komponist Alexander von Zemlinsky bezeichnete Gentner als „ein großes Talent“.[8]

Die Stimme von Karl Gentner ist durch drei sehr seltene Aufnahmen mit Liedern von Julius Sachs, Emil Sulzbach und Adolf Wallnöfer dokumentiert (auf dem Label G&T, Frankfurt a. M., 1906).

Literatur

  • Walter Knögel: Karl Gentner, der bedeutende, aus Frankenthal stammende Operntenor. In: Frankenthal einst und jetzt, 1963, S. 16–18.
  • Karl Gentner in: Rainer E. Lotz, Axel Weggen und Christian Zwarg: Discographie der deutschen Gesangsaufnahmen, Band 3 (= Deutsche National-Discographie, Serie 3). Birgit Lotz Verlag, Bonn 2001, ISBN 3-9805808-6-5, S. 723
  • Gentner, Karl in: Karl-Josef Kutsch, Leo Riemens, Hansjörg Rost: Großes Sängerlexikon. Vierte, erweiterte und aktualisierte Auflage. K. G. Saur, München 2003, ISBN 3-598-11598-9 (7 Bände). S. 1688
Commons: Karl Gentner – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Standesamt Berlin-Charlottenburg III, Sterbeurkunde Nr. 1907 vom 15. September 1922
  2. Patent US626607: Standard-Holder. Angemeldet am 26. Oktober 1898, veröffentlicht am 6. Juni 1899, Anmelder: Karl Gentner, Erfinder: Karl Gentner.
  3. Standesamt Mainz, Heiratsurkunde Nr. 352 vom 16. Juni 1906
  4. Deutsches Bühnenjahrbuch 1904
  5. Detlef Meyer zu Heringdorf: Das Charlottenburger Opernhaus von 1912 bis 1961. Dissertation. Deutsche Oper Berlin 1988, ISBN 3-926412-07-0, S. 614
  6. Berliner Börsen-Zeitung, Abendausgabe vom 16. September 1922, S. 2
  7. Friedrich C. Heller (Hrsg.): Arnold Schönberg, Franz Schreker. Briefwechsel (= Publikationen des Instituts für Österreichische Musikdokumentation. Band 1). Schneider, Tutzing 1974, ISBN 3-7952-0151-9, S. 46 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  8. Horst Weber: Zemlinskys Briefwechsel mit Schönberg, Webern, Berg und Schreker (= Briefwechsel der Wiener Schule. Band 1). Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 1995, ISBN 3-534-12508-8, S. 334 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).