Karl-Heinz Petzinka studierte ab 1976 an der RWTH AachenArchitektur und schloss das Studium 1982 mit dem akademischen Grad „Diplom-Ingenieur“ ab. Im Jahr 1981 erhielt er den Förderpreis des Landes NRW für junge Künstlerinnen und Künstler im Fachbereich Architektur.[1] Nach seinen ersten Berufsjahren 1982–1983 als freischaffender Architekt im Büro O. M. Ungers in Köln war er von 1983 bis 1985 als Assistent von Prof. W. Döring an der RWTH Aachen tätig. Von 1986 bis 1987 war er Stipendiat der Deutschen Akademie Rom Villa Massimo in der Kategorie Architektur.[2] Von 1988 an lehrte Karl-Heinz Petzinka Entwurf an der Bergischen Universität – Gesamthochschule Wuppertal, im Jahr 1994 wurde er als Professor an den Lehrstuhl für Entwerfen und Gebäudetechnologie der TU Darmstadt berufen, wo er bis 2007 lehrte. In dieser Zeit nahm Petzinka auch Gastprofessuren an der Kunstakademie Düsseldorf und an der RWTH Aachen wahr. Gleichzeitig gründete er 1994 gemeinsam mit Thomas Pink das Büro „Petzinka Pink Architekten“ mit Standorten in Düsseldorf und Berlin. Später wird das Büro zu „Petzinka Pink Technologische Architektur“ umfirmiert, um die selbst definierte architektonische Ausrichtung auch im Büronamen wiederzugeben.[3]
Der Umbau der Jahrhunderthalle in Bochum 2002/ 2003 zählt zu den Projekten, in denen dieses Konzept, in diesem Falle die Ergänzung der historischen Bausubstanz und Gebäudekonstruktion durch technologische und reaktivierende Elemente, umgesetzt wurde. Zugleich markiert die Jahrhunderthalle im Schaffen Petzinkas die Eröffnung eines neuen Arbeitsfeldes mit dem Umbau oft auch denkmalgeschützter Bestandsgebäude im Sinne einer Transformationsarchitektur. 2002 übernahm er eine Gastprofessur an der Kunstakademie Düsseldorf, 2004 eine an der RWTH Aachen.
Im Oktober 2004 übernahm Karl-Heinz Petzinka als Vorsitzender die Geschäftsführung des Immobilienunternehmens THS-Konzern mit Hauptverwaltung in der umgebauten Zeche Nordstern in Gelsenkirchen. Im November 2011 ist Karl-Heinz Petzinka aus dem Unternehmen ausgeschieden.
Darüber hinaus wurde er 2007 von der RUHR.2010 GmbH, der Trägergesellschaft für das Kulturhauptstadtjahr 2010, als einer von vier Programmdirektoren berufen. Karl-Heinz Petzinka verantwortet das Themenfeld „Stadt der Möglichkeiten“ (Architektur, Stadtentwicklung und Bildende Künste).[4]
Seit 2008 hat er außerdem eine Professur an der Kunstakademie Düsseldorf, Klasse „Baukunst“, inne. Karl-Heinz Petzinka nimmt zudem Preisrichtertätigkeiten auf nationaler und internationaler Ebene wahr. Seit 2012 hat Karl-Heinz Petzinka zudem eine Gastprofessor an der Universidad Austral de Chile zu den Themenfeldern Systeme, Stadt- und Planungen in außereuropäischen Ländern.
Am 24. April 2017 wurde Petzinka als vierter Architekt zum Rektor der Kunstakademie Düsseldorf gewählt.[5] Er trat das Amt am 1. August 2017 an, war für eine Dauer von vier Jahren gewählt[6], verlängerte, legte jedoch im Sommer 2022 überraschend sein Amt nieder.
Karl-Heinz Petzinka hat zudem Bauwerke aus den Bereichen Gewerbe, öffentliche Hand, Verwaltung sowie Privatresidenzen geplant und realisiert. In Gelsenkirchen war er am Bau des Herkules von Gelsenkirchen, des Nordstern Videokunstzentrum Sammlung Goetz/n.b.k. (neuer.berliner.kunstverein), der Planung des Stadtentwicklungsprojekt „Stadtquartier am Schloß Horst“, sowie an der Revitalisierung des Werkstattgebäudes der Zeche Nordstern beteiligt. Die Revitalisierung der roten Halle in Düsseldorf zählte auch zu seinen Aufgaben.
Projekte im Rahmen der Europäischen Kulturhauptstadt RUHR.2010
Projekte im Rahmen der Europäischen Kulturhauptstadt RUHR.2010, die Prof. Petzinka als Künstlerischer Direktor für das Themenfeld „Stadt der Möglichkeiten“ verantwortet:
„B1|A40 – Die Schönheit der großen Straße“ – Künstlerische Intervention im Verbund mehrerer Städte
„Charta Ruhr – Empfehlungen der Deutschen Akademie für Städtebau und Landesplanung für eine urbane Metropollandschaft Ruhr“ – interaktives Strategiekonzept
„Das schönste Museum der Welt. Das Museum Folkwang bis 1933“ – Ausstellung, Essen
„2-3 Straßen – Eine Ausstellung in Städten des Ruhrgebiets von Jochen Gerz“ – Künstlerische Intervention in Dortmund, Duisburg, Mülheim an der Ruhr[13]
„KulturKanal – Ereignisse, die Wellen schlagen“ – Künstlerische Intervention am und auf dem Rhein-Herne-Kanal von Duisburg bis Recklinghausen[14]
„Lippe+(Kunst@Aue)“ – Künstlerische Intervention und Landschaftsprojekt, Datteln
„Parkautobahn A42“ – Baukulturprojekt, Bundesautobahn A 42 zwischen Castrop-Rauxel und Moers/Kamp-Lintfort
„SchachtZeichen – Ein Bild für den Wandel in der Metropole Ruhr“ – 4.000 m² große Kunstinstallation als Gemeinschaftsprojekt der Region[16]
„Starke Orte – Kunst im Revier. Ein Netzwerkprojekt der Künstlerbünde der Metropole Ruhr“ – Künstlerische Intervention, Verbund mehrerer Städte
„Temporäre Stadt an besonderen Orten. Dialog der Europäischen Kulturhauptstädte“ – Baukulturprojekt, Ruhrgebiet[17]
„Zwei Berge – Eine Kulturlandschaft. Venustas et utilitas – Ästhetische Gestaltung landwirtschaftlicher Flächen“ – Baukulturprojekt, Essen[18]
Publikationen (Auswahl)
Karl-Heinz Petzinka, Bernhard Lenz, Jürgen Volkwein, Florian Lang: „Technische Gebäudeausstattung“ In: Giebeler, Fisch, Krause, Musso, Petzinka, Rudolphi: „Atlas Sanierung. Instandhaltung, Umbau, Ergänzung“ Birkhäuser, Basel 2008, ISBN 978-3-7643-8874-4.
Karl-Heinz Petzinka, Bernhard Lenz: „Planen und Bauen in Lebenszyklen“ In: Energieatlas – Nachhaltige Architektur; Birkhäuser, Basel 2007, ISBN 3-7643-8385-2.
Jahrhunderthalle Bochum „Montagehalle für Kunst“; Verlag Müller + Busmann.