Karen Astrid Hallberg (* 10. Mai1964 in Rosario, Argentinien) ist eine argentinische Professorin für Physik am Instituto Balseiro und Forschungsdirektorin am Centro Atómico (Atomzentrum) in Bariloche. 2019 wurde sie mit dem UNESCO-L’Oréal-Preis für Frauen in der Wissenschaft ausgezeichnet.
Hallberg wurde in Rosario, in der Provinz Santa Fé in Argentinien, geboren. Als ihr Vater eine leitende Stelle in einem Bergbauunternehmen bekam, zog die Familie in den Norden des Landes nach San Salvador de Jujuy.[1] Dort besuchte sie die Escuela Belgrano, die Escuela Normal und später das Colegio Nacional „Teodoro Sánchez de Bustamante“.[2] Wegen ihrer vielen Fragen war sie als „Señorita por qué“ („Fräulein warum“) bekannt und sie gründete auch einen Wissenschaftsclub für Mädchen.[3] Nach dem Schulabschluss ging sie zurück an ihren Geburtsort, um an der Universidad Nacional de RosarioElektrotechnik zu studieren. Von der Nationalen Atomenergiekommission erhielt sie ein Stipendium, um am Instituto Balseiro der Universidad Nacional de Cuyo zu studieren, wo sie 1987 einen Abschluss in Physik erwarb.[4][2] Sie arbeitete zusammen mit Francisco de la Cruz auf dem aufstrebenden Gebiet der Supraleitung.[2] Nach ihrem Abschluss begann sie ein Doktoratsstudium in Physik am Balseiro-Institut[5] unter der Leitung von Carlos Balseiro. Im Rahmen ihrer Doktorarbeit, die sie 1992 abschloss, arbeitete Hallberg an Computermodellen für Quantenmaterialien, die niedrigdimensionalen Magnetismus und Supraleitung zeigen.[2][4]
Hallberg gehört als Forscherin dem Nationalen Wissenschaftlichen und Technischen Forschungsrat (CONICET – Consejo Nacional de Investigaciones Científicas y Técnicas) an und sie leitete die Gruppe für Theorie der kondensierten Materie der Nationalen Atomenergiekommission (CNEA) am Bariloche Centro Atómico. Sie ist Senior Associate des International Centre for Theoretical Physics (ICTP) und des ICTP-South American Institute for Fundamental Research (ICTP-SAIFR).[6]
Sie entwickelte umfangreiche Computersimulationen zum Verständnis der Quanteneigenschaften kondensierter Materie, insbesondere entwickelt und verwendet sie Berechnungsmethoden zur Ermittlung elektronischer und magnetischer Eigenschaften von Materialien und nanoskopischen Systemen. Ihr Interesse gilt auch sogenannten „emergenten Eigenschaften“ wie Leitfähigkeit, Supraleitung, isolierende oder metallische Eigenschaften und Magnetismus, Eigenschaften, die nicht vorhergesagt werden können.[7]
Von Oktober bis Dezember 2021 hatte sie eine Gastprofessur an der Universität Augsburg inne.[8]
Persönliches
Karen Hallberg ist verheiratet mit dem Physiker Ingo Allekotte. Das Paar hat einen Sohn und eine Tochter.[9]
Engagement
Hallberg setzt sich für die Beseitigung institutioneller Hindernisse ein, um mehr Frauen eine wissenschaftliche Laufbahn zu ermöglichen.[2] Sie betont außerdem, die Notwendigkeit eines verbesserten Zugangs zur Wissenschaft für Menschen mit unterschiedlichem sozioökonomischem Hintergrund. In diesem Zusammenhang zeigte sie sich auch besorgt über die geringer gewordene Wertschätzung des Lehrerberufs.[10]
Als Ratsmitglied der Pugwash Conferences on Science and World Affairs setzt sie sich gemeinsam mit anderen internationalen Wissenschaftlern daran, Beiträge zu Fragen der nuklearen Bedrohung und der globalen Sicherheit zu leisten.[11] Außerdem ist sie Mitglied des Beirats der International Student Young Pugwash (ISYP).[12] Im September 2024 wurde sie zur Generalsekretärin der Pugwash-Konferenz gewählt.[13]
Mitgliedschaften (Auswahl)
Mitglied des argentinischen Ausschusses für Ethik in Wissenschaft und Technologie (CECTE)