Kanton ist ein ringförmiges Korallen-Atoll, besteht allerdings nur aus einer schmalen, fast geschlossenen Hauptinsel, die sich über einen Umfang von 37 km erstreckt, mit nur einer Unterbrechung im Westen, wo auch die kleine Insel (Motu) Spam Island (4,4 Hektar) liegt. Am Eingang zur Lagune südlich von Spam Island steht der Leuchtturm Musick Light. Die Landfläche beträgt insgesamt etwa 9,15 km²,[1] umschließt indes eine relativ große Lagune von 50 km². Auf der Hauptinsel in der einzigen Ansiedlung im Westen des Atolls, Tebaronga, leben 41 Menschen (Stand 2020).[2] Im Norden des Atolls liegt der Flugplatz Canton Island Airport (IATA-Code CIS, ICAO-Code PCIS), mit einer Landebahnlänge von 1900 m (6230 Fuß). Er wurde während des Zweiten Weltkriegs gebaut und war zeitweise ein wichtiger Stützpunkt für den transpazifischen Luftverkehr, wurde jedoch 1975 geschlossen und steht nur noch als Notlandeplatz zur Verfügung.
Geschichte
Die Entdeckung Kantons erfolgte am 5. August 1824 durch zwei britische Walfangschiffe aus London: Die Phoenix unter Kapitän John Palmer, und die Mary unter Kapitän Edward Reed. Die Insel erhielt (nach der Gattin des Schiffseigners der Mary) den Namen „Mary Ballcotts (eigentlich Boulcott’s) Island“.
Der heutige Name des Atolls ist auf ein Schiffsunglück zurückzuführen: Am 4. März 1854 lief der WalfängerCanton vor den Riffen der Insel auf Grund. Commander R. W. Meade, ein Überlebender der damaligen Schiffsbesatzung, die mit den Beibooten in einer 49-tägigen Irrfahrt Guam erreichte, benannte die Insel 1872 in Erinnerung an dieses Abenteuer nach dem gestrandeten Walfänger.
Am 12. Juli 1979, dem Tag der Unabhängigkeit des Staates Kiribati, wurde es Teil dieses neuen Inselstaates.
2010 entdeckte Alex Bond, der sich mit einer Yacht auf der Überfahrt von Hawaii nach Fidschi befand, dass die Bewohner der Insel unter Lebensmittelknappheit litten. Ein wichtiges Versorgungsschiff war nicht eingetroffen, so hatten sie sich über mehrere Monate nur von Kokosnüssen und Fisch ernähren müssen. Bond kontaktierte mit seinem Satellitentelefon die US-Küstenwache, die Nahrungsmittellieferungen veranlasste.[3]
Bevölkerungsentwicklung
Bevölkerungsentwicklung für die Jahre 1947–2020[4]
Zensus
1947
1963
1968
1973
1978
1985
1990
1995
2000
2005
2010
2015
2020
Tebaronga
984
1.018▲
0▼
0▬
0▬
24▲
45▲
83▲
61▼
41▼
31▼
20▼
41▲
Gesamt
984
1.018▲
0▼
0▬
0▬
24▲
45▲
83▲
61▼
41▼
31▼
20▼
41▲
Literatur
William Dalton: The Dalton journal. Two whaling voyages to the South seas, 1823–1829. Edited by Niel Gunson. National Library of Australia, [Sydney] 1990, ISBN 0-642-10505-7.
Weblinks
Commons: Kanton – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Canton Island auf janeresture.com. Mit Karten und weiteren Informationen (englisch).
Einzelnachweise
↑Aritita Tekaieti, Tekena Tiroa (Hrsg.): Report on the Kiribati 2010 Census of Population and Housing – Vol 1: Basic Information and Tables. Republic of Kiribati – National Statistics Office, Ministry of Finance and Economic Planning, August 2012, Appendix 5: Land Area of islands in Kiribati, S.221–227, hier: S. 227 (englisch, mfed.gov.ki [PDF; 6,7MB; abgerufen am 1. März 2023] Umrechnung in metrische Einheiten).
↑Aritita Tekaieti (Hrsg.): 2020 Population and Housing General Report and Results. Republic of Kiribati – National Statistics Office, Ministry of Finance, Juli 2021, Table G-2: Total population of Kiribati by division, island and sex: 2020 PHC Kiribati, S.18 (englisch, Downloadlink [PDF; 48,2MB; abgerufen am 1. März 2023]).
↑Aritita Tekaieti (Hrsg.): 2020 Population and Housing General Report and Results. Republic of Kiribati – National Statistics Office, Ministry of Finance, Juli 2021, Table G-1: History Table for Kiribati Population by island for Census year 1947 to 2020, S.17 (englisch, Downloadlink [PDF; 48,2MB; abgerufen am 22. Februar 2023]).