Kantō (jap.関東地方, -chihō) ist eine Region Japans auf der größten Insel Honshū. Der Name bedeutet wörtlich „östlich der Sperre“ und kommt daher, dass die Region östlich (東, tō) einer Grenzstation (関所, sekisho, die On-Lesung des ersten Zeichens ist kan) liegt; er bezog sich im Shogunat der alten frühen Neuzeit auf die Zollsperre Hakone[2]. Die Grenzstationen, auf die sich Kantō und Kansai im um einiges älteren Altertum ursprünglich bezogen, lagen aber näher an Japans kaiserlichen Hauptstädten in Westjapan (siehe Kansai).
Geografisch besteht die Region hauptsächlich aus der Kantō-Ebene (関東平野, Kantō-heiya) – der flächengrößten Ebene Japans –, im Norden und Westen aus dem Kantō-Bergland (関東山地, Kantō-sanchi), im Nordosten aus Ausläufern des Abukuma-Berglandes (阿武隈山地, Abukuma-sanchi) und im Südosten aus der Bōsō-Halbinsel.[3]
Am 1. September 1923 zerstörte das Große Kantō-Erdbeben mit einer Magnitude von 7,9 die Stadt Yokohama und Teile des angrenzenden Tokio. Über 140.000 Menschen starben und mehr als 1,9 Millionen wurden obdachlos.
Wichtigstes Reiseziel in Kantō ist zweifelsohne die japanische HauptstadtTokio. Zusammen mit Japans zweitgrößter Stadt Yokohama und Kawasaki bildet die Millionenstadt die größte Metropolregion der Welt mit über 36 Millionen Bewohnern und die zweitgrößte Agglomeration mit ca. 40 Millionen Einwohnen. Neben den pulsierenden Metropolen locken Zeugnisse der japanischen Kultur und Geschichte wie der alte Regierungssitz Kamakura im Südwesten und die Grabanlagen des Tokugawa Ieyasu in Nikkō (UNESCO-Welterbe) im Norden. Herrliche Landschaften bieten die bergige Tama-Region im Westen, im westlichen Chiba locken Pazifikstrände.
Präfekturen
Die Region besteht in der in diesem Artikel verwendeten Definition aus sieben Präfekturen, die zusammen 32.423,90 km² umfassen (ungefähr die Größe Nordrhein-Westfalens) und 42,4 Mio. Einwohner zählen bei einer durchschnittlichen Bevölkerungsdichte von 1309 Einwohner/km² (Stand: 1. Juni 2010):
Die genannte Definition von Kantō ist eine verbreitete geographische, aber bei weitem nicht die einzige. Verschiedene Behörden, Sport- oder Wirtschaftsverbände, Unternehmen, Medien etc. verwenden andere Regionaleinteilungen. Einige Beispiele für andere Definitionen von Kantō:
Regionalentwicklungsamt Kantō beim MLIT: Ibaraki, Tochigi, Gunma, Saitama, Chiba, Tokio, Kanagawa, Yamanashi sowie teilweise (Wasserwege) Nagano und Shizuoka[5]
Amt Kantō für Wirtschaft und Industrie beim Ministerium für Wirtschaft und Industrie (engl. METI): Ibaraki, Tochigi, Gunma, Saitama, Chiba, Tokio, Kanagawa, Niigata, Yamanashi, Nagano, Shizuoka[6]
Fortsaufsichtsamt Kantō bei der Forstbehörde des Landwirtschafts- und Fischereiministeriums: Fukushima, Ibaraki, Tochigi, Gunma, Saitama, Chiba, Tokio, Kanagawa, Niigata, Yamanashi, Shizuoka[8]
Region Kantō im Oberschul-Baseball: Gunma, Tochigi, Ibaraki, Kanagawa, Saitama, Chiba, Yamanashi, Tokio (bei der Kōshien-Qualifikation separat)[9]