Sofort nach Amtsantritt leiteten Inukai und der erfahrene Finanzminister Takahashi Korekiyo Schritte zur Lösung des Yen vom Goldstandard ein, um die durch die Goldbindung und die Minseitō-Sparpolitik verschärften Auswirkungen der Weltwirtschaftskrise zu bekämpfen. Auch um eine Lösung der Krise auf dem Festland bemühte sich das neue Kabinett: Mit Generalleutnant Araki Sadao als Heeresminister gehörte ein Ultranationalist dem Kabinett an; zwar akzeptierte Inukai die geschaffenen Fakten in der Mandschurei, versuchte aber wie seine Vorgänger, mäßigend auf das Militär einzuwirken, und durch Verhandlungen mit Chiang Kai-Sheks Regierung über eine bilaterale Lösung eine Ausweitung des Krieges zu verhindern – vergeblich: Anfang 1932 weiteten sich die Kämpfe vorübergehend auf Shanghai aus.
Inukai ließ nach Amtsantritt das Shūgiin, das Unterhaus des Reichstages, auflösen. Er regierte mit einem reinen Seiyūkai-Kabinett, und die Minseitō hatte dort seit den letzten Wahlen eine klare Mehrheit. Am 20. Februar fand die Shūgiin-Wahl 1932 statt, bei der das Seiyūkai 301 der 466 Sitze gewann. Im Wahlkampf wurde Inoue Junnosuke (Minseitō), Vorgänger Takahashis als Finanzminister, ermordet. Einige Wochen später wurde Dan Takuma ermordet, der Chef des Mitsui-Zaibatsu (三井財閥; nach der Zerschlagung ohne Konzernitegration als Mitsui Group lose verbunden). Beide Attentate hatte die später Ketsumeidan (血盟団, etwa „Bluteidgruppe“) genannte Gruppe ausgeführt: Auf ihrer Liste geplanter Opfer standen Großindustrielle und liberale Politiker, darunter auch Inukai und Wakatsuki.
Im „5/15–Zwischenfall“, dem Putschversuch von Offizieren der Kaiserlichen Marine am 15. Mai, wurde Inukai in der Residenz (kōtei) des Premierministers ermordet. Das Amt übernahm geschäftsführend Finanzminister Takahashi. Inukais Nachfolger als Seiyūkai-Vorsitzender wurde Suzuki Kisaburō. Saionji Kimmochi verband eine langgehegte Feindschaft mit Suzuki, anderseits konnte er der gescheiterten Minseitō, die gerade auch die Unterhauswahlen verloren hatte, nicht schon wieder die Regierung übertragen. Mit Admiral Vizegraf Saitō Makoto entschied er sich für einen Militär, der den Parteipolitikern ebenso fernstand wie den radikalen Offizieren. Der Tennō folgte der Empfehlung: Am 26. Mai wurde Saitō zum Premierminister ernannt. Das Kabinett Saitō konnte zwar die innenpolitische Lage etwas stabilisieren, sein Antritt beendete aber endgültig die Phase ziviler Parteienregierungen, die sogenannte „Taishō-Demokratie“.
Staatsminister
Kabinett Inukai – 13. Dezember 1931 bis 26. Mai 1932.
Japanischer Name: Wie in Japan üblich, steht in diesem Artikel der Familienname vor dem Vornamen. Somit ist Inukai der Familienname, Tsuyoshi der Vorname.